„Wer seid das Ihr?“ Ruhrgebietsikone Helge Schneider stellte damit die Frage an eine ganze Region, das neue Buch „Industriekultur, Image, Identität. Die Zeche Zollverein und der Wandel in den Köpfen“ zeigt in tiefgründigen Aufsätzen, wie der Kohlenpott vom „Schmuddelkind der Nation“ zum „Kulturgebiet“ wurde und was dies für seine Bevölkerung bedeutet.
[ruhr-guide] Wenn wir früher, also in den 70er Jahren, zu unseren Verwandten nach Duisburg fuhren, mussten wir ab Essen die Lüftung abschalten. Heute freut man sich auf gleicher Strecke über den Anblick des Tetraeders. Der Strukturwandel ist vollzogen, doch wie geht es den Leuten im Pott, wenn sie als Ruhrstädter betitelt die Touristen über das Weltkulturerbe pilgern sehen? Von der Entindustrialisierung über das endgültige Zechensterben bis zum Strukturwandel handelt das Buch „Industriekultur, Image, Identität. Die Zeche Zollverein und der Wandel in den Köpfen“ aus dem Klartext Verlag. Es zeigt anhand des Beispiels Weltkulturerbe in Essen-Katernberg, was für die ganze Region gilt und schaut, ob in der Wandel in den Köpfen und in der Außenwahrnehmung überhaupt schon stattgefunden hat.
Dass Image allein nicht alles ist, zeigt Jan Pasternak in seinem Aufsatz „Essen-Katernberg: Image und Identität und die sozialen Probleme eines ‚Stadtteils mit besonderem Erneuerungsbedarf'“, einem eher wissenschaftlichen Blick anhand verschiedener Stadtteilprojekte und geführter Interviews. Er beschreibt darin den Essener Norden als sozialen Brennpunkt mit Besichtigungstermin, denn es “ … konnte eine starke Rückbesinnung auf die Bergbautradition oder andere positiv besetzte Bilder der Vergangenheit dazu führen, ein verklärtes Bild wie das eines vermeintlichen Bergarbeiteridylls aufrecht“ erhalten zu werden. Die dargestellten Projekte sind auf den Weg gebracht, anhand zahlreicher Daten wie beispielsweise der Arbeitslosenquote wird Katernberg mit der Stadt Essen im allgemeinen verglichen und begibt sich auf die Suche nach der konkreten Identität der Katernbergerinnen und Katernbergern.