Sein Name ist Johann König und die trockene Intonation seiner Gags sorgt immer wieder für feuchte Augen. Vor Lachen versteht sich! Nach dem er eskaliert ist und sein Verlangen nach Remmi Demmi erklärt hat, brennt nun die Hütte. Mit seinem aktuellen Programm „Feuer im Haus ist teuer, geh raus!“ ist er in ganz Deutschland auf Tour. Er selbst wird in dieser Zeit als poetischer Pyromane auftreten.
[ruhr-guide] Wer nachts mit einer Werkzeugkiste unterwegs ist, um den Accent der Charité abzuschrauben, dem ist alles zuzutrauen. Bei Johann König, Meister im Herumdrucksen und im unglaublich langsamen Ausweiden einzelner Worte, brennt es. Wie der Comedian auf diese Tatsache reagiert, kann man sich in etwa vorstellen. Panik und Eile sind jedenfalls fehl am Platz. Auf seiner neuen Tour „Feuer im Haus ist teuer, geh raus!“ philosophiert er über Fragen, die die Welt interessieren. Wo kommen sie her? – Bananen aus der Region. Wie lange sind sie tragbar? – Schlafanzüge von Lidl. Es ist Königs um Ecken denkender Humor, der immer wieder für banale Überraschungen sorgt. Die monotone Stimme, die im Zuschauerraum zu flächenbrandartigem Gelächter führt.
Johann König im RuhrCongress
Am 02. Oktober füllte Johann König die Zuschauerränge im RuhrCongress in Bochum und sorgte für tobendes Gelächter.
Herr König ist wirklich ein geplagter Mann. Die ganze Arbeit macht ihm zu schaffen und so langsam hat er bedenken, dass die täglichen Anstrengungen zu einem Burn Out führen können. Kommt noch hinzu, dass er nun schon seit 4 Jahren diesen Sohn zuhause hat, der auf die tolle Idee kam, sein Spielzeug anzuzünden. Da bleibt dem Papa nur noch zu sagen:„Feuer im Haus ist teuer, geh raus!” Nur eins kann Johann König da noch trösten: Jetzt, wo der geschmolzene Plastik-Haufen so im Garten herumliegt, sieht es fast ein bisschen aus wie Kunst.
Der Comedian lieferte im RuhrCongress eine klasse Show ab. Rund 2 Stunden stand der Kölner Kabarettist auf der Bühne und versuchte mit seiner “Pointen-Peitsche” die Zeit todzuschlagen. Die Zuschauer können froh sein, dass Johann König nach der Pause überhaupt wieder auf die Bühne kam, denn eigentlich hatte er ja schon keine Lust mehr. Er war schon ins Taxi gestiegen um der stressigen Arbeit zu entfliehen, hat es sich dann aber doch im letzten Moment noch anders überlegt. Ein Glück! Denn nach der Pause holte die selbst ernannte “krasse Gag-Schleuder” wieder mal sein Gedicht-Büchlein hervor und gab den ein’ oder anderen poetischen Text von sich.
Johann König ist zwar von der vielen Arbeit geplagt, aber doch stets bemüht immer besser zu werden. Und so schrieb er auch fleißig mit, wie gut welche Witze beim Publikum ankamen. Die Auswertungen reichten hierbei von „der Hammer“ bis „doppelt Hammer“, denn Witze die überhaupt nicht ankamen, gab es kaum! Und falls der Applaus doch mal kürzer war, als Johann König es eingeplant hatte, rettete ihn die kleine Fernbedienung auf seinem Tischchen. Hiermit konnte er ganz leicht mal die ein oder andere Sekunde mit tosendem Applaus füllen und so die Zeit rauszögern. Nach einigen Blicken auf die Uhr, wie lange es wohl noch dauern mag, hat Johann König es schlussendlich doch geschafft, die Show zu einem Ende zu bringen. Nach seinem Song „Burn Out“ auf die Melodie des Hits „Alors on danse“ und weiteren drei Zugaben durfte er dann auch endlich feierabend machen!
Johann König verzieht keine Miene
Johann König, der Mann, der das Haus erst verlässt, wenn die Flammen schon aus dem Dach schlagen und dennoch keine Miene verzieht, trat Ende der Neunziger noch bei Literaturfestivals und Poetry-Slams auf. 2001 gewann er dann den deutschen Comedypreis. 2005 honorierte ihn das Publikum des Kleinkunstfestivals mit einer Trophäe.
Ohne Proben nach oben?
Ob er ohne Proben nach oben kam, bleibt zu bezweifeln. Mit der Welle des Erfolgs, auf welcher der Kölner momentan schwimmt, könnte er vermutlich ein ganzes brennendes Viertel löschen. Ob es wieder Gedichte und Gedächtnisprotokolle gibt, wird die „Feuer im Haus ist teuer, geh raus!“ – Tournee zeigen. Zeit genug – bis Ende nächsten Jahres – hat der Comedian sich ja genommen, um ganz in Ruhe alles loszuwerden, was er zu sagen gedenkt.
Johann König
„Feuer im Haus ist teuer, geh raus!“ – Tour
(sarah bauer)
Foto 1: HPR LIVE GmbH /Boris Breuer
Foto 2-4: Juliane Katzer