Interaktive 360°-Tour der LWL-Archäologie zu drei Bodendenkmälern

Die heutige Technologie ermöglicht es uns heute, die Vergangenheit festzuhalten und noch besser zu verstehen. Die Vergangenheit wird mit der Zukunft verknüpft und macht das scheinbar Unmögliche möglich. So hat sich auch das LWL-Museum Westfalen etwas ganz besonders überlegt, damit seine Besucher:innen die Geschichte hautnah nochmal miterleben können.

Münster von oben: Durch die 3D-Online-Tour sind jetzt auch 360-Grad-Panoramen möglich, wie etwa auch vom wunderschönen Münsterland.
(Foto: Skarde Keiper/ Polyvista GbR)
Münster von oben im Panorama: Die neuee 3D-Online-Tour bietet einen Blick auf die wunderschöne Stadt Münster in einer 360-Grad-Perspektive an.
(Foto: Skarde Keiper/ Polyvista GbR)

[ruhr-guide] Eine interaktive 3D-Online-Tour ermöglicht es, die vergangene Geschichte aus nächster Nähe zu erleben. Bei dieser 3D-Online-Tour werden außergewöhnliche Bodendenkmäler in der Westfalen-Lippe Region vorgestellt und spielerisch gestaltet. Die Tour ist mit 3D-Modellen ausgestattet und macht den Rundgang zu einem unverwechselbaren Erlebnis.

3D-Online-Tour

Zehn Monate lang haben das Fachreferat für Mittelalter- und Neuzeitarchäologie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) gemeinsam mit einem Technik-Partner diese interaktive 3D-Online-Tour entwickelt. Mithilfe dieser 3D-Online-Tour ist es Besucher:innen des LWL-Museums nun möglich, die einzigartigen Bodendenkmäler in Westfalen-Lippe auf unvorstellbarer Weise kennenzulernen.

Mit 3D-Modellen, 360-Grad-Panoramen, Animationen, Videos und Bildern kann die Geschichte neu erlebt werden. Die 3D-Online-Tour bezieht sich hierbei auf die mittelalterliche Falkenburg bei Detmold (Kreis Lippe), auf den Max-Clemens-Kanal des 18. Jahrhunderts zwischen Münster und Rheine (Kreis Steinfurt) sowie auf das Heerestanklager aus dem Zweiten Weltkrieg in Herbram-Wald in Lichtenau (Kreis Paderborn).

Mit einem Klick vom hier ins damals

So unvorstellbar es auch scheinen mag, so ist es im LWL-Museum möglich, mit nur einem Klick in die Vergangenheit zu reisen. Mithilfe der fortgeschrittenen Technologie können Interessierte ihr Wissen mit den Panoramen, Videos, Animationen und Bildern der 3D-Online-Tour erweitern. Auch ein einführender Text in leichter Sprache und Gebärdensprachenvideos sind in der Tour enthalten.

Über Links, die auf der Homepage der LWL-Archäologie für Westfalen zu finden sind, können die Online-Touren gestartet werden. Dies ist auch handlich über das eigene Smartphone möglich. Pro Bodendenkmal gibt es eine Tour, die das ausgewählte Bodendenkmal von heute und von damals zeigt. So wird der Museumsbesuch gleich viel spannender!

Wie die 3D-Tour Realität wurde

Leiter des Fachreferats für Mittelalter- und Neuzeitarchäologie beim LWL und Archäologe Dr. Michael Malliaris arbeitete bereits bei Ausgrabungsprojekten mit einer 3D-Online-Tour. Mithilfe eines Berliner Studios für immersive Medien ermöglichte er bereits damals schon Besucher:innen die Funde in Form der 3D-Tour zu erleben.

Mit den Worten: „Es war mir wichtig, die Vielfalt spannender Bodendenkmäler aus dem Arbeitsbereich meines Fachreferats zu zeigen, als wichtige und schützenswerte Zeugnisse westfälischer Geschichte.“ äußert sich Malliaris mit großer Freude dazu.

Auch der Direktor der LWL-Archäologie, Prof. Dr. Michael M. Rind, äußert sich dazu: „Es ist uns immer wichtig, die Funktion, Arbeitsergebnisse und Methoden der LWL-Archäologie aufzuzeigen. Dieses Angebot bietet dafür eine großartige Gelegenheit. Außerdem ist es uns wichtig, die Archäologie Westfalen-Lippes auch digital erlebbar zu machen.“
Die digitale Anwendung wird zukünftig durch weitere Bodendenkmäler aus ganz Westfalen erweitert.

Die drei Bodendenkmäler als 3D-Online-Tour

Die mittelalterliche Falkenburg bei Detmold

Falkenburg war einst eine gefürchtete Burg, die nie erobert werden konnten. Eine breite Ringmauer und Bastionen schützten die Burg vor ihren Feinden. Zudem befand sie sich hoch auf einem Berg am Nordhang des Teutoburger Waldes und war somit unerreichbar für ihre Feinde. Um 1190 wurde Falkenburg vom bedeutenden Adelsgeschlecht der Fürsten zur Lippe erbaut.

Mit den Jahren nahm das Interesse an der Burg ab. Bis 1523 wurde Falkenburg vom Adelsgeschlecht bewohnt und diente als Verwaltungssitz und Gefängnis der Feinde. Danach verließ das Fürstengeschlecht die Burg. Bereits Ende des 15. und 16. Jahrhunderts wurden große Teile der Festung zerstört bis die Burg schließlich nur noch als Steinbruch für Bauprojekte gesehen wurde.

Heute steht die Falkenburg unter Denkmalschutz. Besonders ist sie vor allem durch ihre originelle Grundmauer, die noch im Urzustand von 1190/1200 erhalten ist. Viele archäologische Funde konnten hierbei erzielt werden, so wie bei der Ausgrabung der Burgkapelle mit steinernen Altar.

Dank der 3D-Online-Tour im LWL-Museum können Besucher:innen die Falkenburg neu miterleben. Das 3D-Modell rekonstruiert dabei die mittelalterlichen Gebäude und macht damit die mittelalterlichen Lebenswelten auf der Burg für die Besucher:innen greifbar.

Vergleich der mittelalterlichen Falkenburg früher und heute: Besucher:innen können mit Hilfe der 3D-Online-Tour die Geschichte der Falkenburg hautnah neu erleben.
(Foto: Skarde Keiper/ Polyvista GbR)
Die mittelalterliche Falkenburg früher und heute: Besucher:innen können mithilfe der 3D-Online-Tour die Geschichte der Falkenburg neu erleben.
(Foto: Skarde Keiper/ Polyvista GbR)

Der Max-Clemens-Kanal

Im 18. Jahrhundert plante der bayerische Fürstbischof von Münster, Clemens-August I. eine Schiffsverbindung an den Seehäfen der Nordsee zwischen Münster und Holland erbauen zu lassen. Der 1724 erbaute Kanal war bis 1840 in Betrieb, als der Frachtverkehr eingestellt wurde.

Heute ist nicht mehr viel von der Schiffsgeschichte zu sehen. Die Hafenanlagen, Schleusen und Brücken sind nicht mehr vorzufinden und das Kanalbett ist teils verschüttet. Stattdessen wird die schöne Landschaft um den Kanal als Rad- und Wanderwege genutzt und erinnert so noch an die Geschichte des Kanals. Der Max-Clemens-Kanal zählt mit einer Länge von 36 Kilometern zum längsten Bodendenkmal Westfalens.

Die 3D-Online-Tour zeigt den Kanal von damals und von heute und nimmt seine Besucher:innen mit auf eine spannende Reise durch die Zeit.

3D-Online Rundgang des Max-Clemens-Kanals: Eine Info-Tafel weist heute auf das längste Bodendenkmal Westfalens, den Max-Clemens-Kanal, hin.
(Foto: Skarde Keiper/ Polyvista GbR)
Eine Info-Tafel weist heute auf das längste Bodendenkmal Westfalens, den Max-Clemens-Kanal, hin. Hier per Zoom erfahrbar im 3D-Online-Rundgang.
(Foto: Skarde Keiper/ Polyvista GbR)

Das Heerestanklager

Das Heerestanklager in Herbram-Wald diente von 1938 bis 1945 dem nationalsozialistischen Regime zur Kriegsvorbereitung und Kriegsdurchführung. Versteckt im Wald konnte das geheime Heerestanklager seiner Aufgabe gerecht werden. Hier wurden Treibstoffe gelagert, vermischt und an Kriegsschauplätzen geliefert. Nach dem 2. Weltkrieg blieb nicht mehr viel übrig vom Heerestanklager. Auf seinen Resten wuchs die Siedlung Herbram-Wald heran. Heute sind die Überreste des Heerestanklagers ein wichtiges Bodendenkmal und ein Mahnmal gegen den Krieg.
Im LWL-Museum kann die vergangene Geschichte des Heerestanklagers sowie das Heerestanklager heute in der 3D-Online-Tour besichtigt werden.

Heerestanklager aus dem Zweiten Weltkrieg: Im 3D-Modell der LWL-Archäologie für Westfalen ist die Ansicht von früher und heute zu sehen.
(Foto: Skarde Keiper/ Polyvista GbR)
Ein Heerestanklager aus dem Zweiten Weltkrieg, hier in der Ansicht früher und heute, ist Teil der 3D-Online-Tour der LWL-Archäologie für Westfalen.
(Foto: Skarde Keiper/ Polyvista GbR)

3D-Online-Tour im LWL-Museum

LWL-Archäologie für Westfalen
An den Speichern 7, 48157 Münster

Zu den 3D-Online-Touren geht es hier.

Telefonnummer: 0251 591-8801 (Montag bis Freitag: 8 – 12.30 Uhr)
Email: lwl-archaeologie@lwl.org

Weitere Informationen zum Museum hier.

Foto 1, 2, 3 & 4: Skarde Keiper/ Polyvista GbR

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