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RUHR2010: Wie das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt wurde

Eine Idee, die bereits im Sommer 2001 ihre Geburtsstunde hatte, wird im Jahr 2010 nun endlich Realität. Nach vielen Etappen wurde Essen, stellvertretend für das Ruhrgebiet zur Kulturhauptstadt 2010 gewählt. Mit dem Leitthema „Wandel durch Kultur“ und einem umfangreichen Konzept konnte das Ruhrgebiet die Jury überzeugen, aus 10 deutschen Bewerberstädten Essen als Favoriten zu küren. Diese Entscheidung ist enorm wichtig für das „Revier“, geht es doch um „Sein oder Nichtsein“ der neuen Metropole Ruhr.

[ruhr-guide] Logo RUHR.201053 Städte bilden das Ruhrgebiet und die darin lebenden Menschen zählen 5,3 Millionen. Wie diese Zahlen in den nächsten Jahren lauten werden, kann auch davon abhängen, wie erfolgreich sich der ehemalige Kohlenpott als Kulturhauptstadt Europas 2010 präsentiert. Denn gilt es diese einmalige Chance zu nutzen, um nicht nur Touristen ein interessantes Ausflugsziel zu bieten, sondern vor allem die Bevölkerung zu motivieren, gemeinsam an einem neuen Metropolen-Image zu arbeiten. Die Städte des Ruhrgebiets können sich gemeinsam zu einer florierenden Kulturlandschaft entwickeln, die Berlin, Paris und London in nichts nachsteht, wenn nur die richtigen Projekte gefördert werden und alle mit anpacken.

Das Projekt Kulturhauptstadt Europas

Im Jahre 1985 wurde die Idee, jeweils ein Jahr lang, einer oder mehreren Städten den Titel Kulturstadt bzw. später Kulturhauptstadt Europas zu verleihen, erstmals von der Europäischen Union umgesetzt. Seit 1999 hat diese Auszeichnung durch den Beschluss zur finanziellen Förderung der jeweiligen Kulturhauptstadt eine noch stärkere Bedeutung gewonnen. Im Bewerbungsverfahren wählt eine Expertenjury unter den Bewerbern diejenige Stadt aus, die in erster Linie den 11 Auswahlkriterien entspricht, und weiterhin ein überzeugendes Konzept vorlegt. Wichtig sind hierbei neben der Bedeutung des Konzeptes im europäischen Kontext auch die Nachhaltigkeit der Bewerbung und das Mitwirken der jeweiligen Einwohner. Ebenfalls muss in der Bewerbung erkennbar sein, inwiefern die Bewerberstadt für die Förderung des kreativen Schaffens Sorge trägt. Weiterhin dürfe Kultur von den Städten nicht als Luxus begriffen werden, sondern eine Notwendigkeit sollte vorhanden sein, durch den Motor Kultur eine Verbesserung der bürgerlichen Grundlagen und eine Entwicklung politischer Handlungsfähigkeit zu forcieren.

Seit 1999 sind auch mehrere Ernennungen zur Kulturhauptstadt Europas pro Jahr möglich. Jedes EU-Mitgliedsland kann in einer festgelegten Reihenfolge 2 bis höchstens 4 Städte nominieren, von denen eine dann durch die EU-Kommission vorgeschlagen und vom EU-Rat zur Kulturhauptstadt ernannt wird. Zwei deutsche Städte, Westberlin 1988 und Weimar 1999, führten bereits den Titel. Im Jahr 2010 sind neben Essen, stellvertretend für das Ruhrgebiet, noch die ungarische Stadt Pécs und Istanbul in der Türkei als Vertreter eines Nicht-EU-Staates zur Kulturhauptstadt gewählt worden.

Ruhr 2010

Dass sich das Ruhrgebiet für den Titel der Kulturhauptstadt bewirbt, kommt erstmals im Sommer 2001 zur Sprache, initiiert von der Konferenz der Kulturbeigeordneten der Ruhrgebietsstädte. Bis zur offiziellen Bekanntgabe vergehen 2 weitere Jahre. Ob Essen oder Bochum, beides Städte, die sich bereit erklärt hatten, das Ruhrgebiet als Kulturhauptstadt Europas vertreten soll, entscheidet sich im Februar 2004. Die Wahl fällt auf Essen. Bereits im Mai des gleichen Jahres wird Essen einstimmig zur Bewerberstadt von NRW gekürt und im März 2005 von der nationalen Jury an erster Stelle vor der deutsch-polnischen Stadt Görlitz nominiert. Seit dem November 2006 steht nun fest: Das Ruhrgebiet mit Essen als seine Vertretung wird eine von drei Kultutrhauptstädten Europas 2010.

Im Mittelpunkt der Essener Bewerbung steht der Umbruch einer von der Industrie verbrauchten Landschaft zu einem neuen Standpunkt für die Kultur- und Wissensproduktion. Diese Entwicklung, deren Probleme und erfolgreichen Lösungen thematisiert die Bewerbung des Ruhrgebiets und ist damit exemplarisch für einen Strukturwandel, der in noch vielen weiteren Gebieten Europas zu erwarten oder auch schon im vollen Gange ist. Unter der Überschrift „Wandel durch Kultur“ vereinen sich 53 Städte, um einem neuen Image, das der Metropole Ruhr, Nachhaltigkeit zu verleihen und diesen Metropolen-Charakter auf allen Ebenen, den bürgerlichen wie den politischen, einzusetzen. Notwendig ist in diesem Fall die Bildung eines veränderten kollektiven Bewusstseins, wie die nationale Jury in ihrem Empfehlungsschreiben an die EU bemerkte.

Seit dieser Bewerbungsphase, die im Winter 2006 endete, arbeitet nun die Ruhr2010 GmbH an der Planung des Jahres der Kulturhauptstadt Europas mit ihren zahlreichen Projekten. Projektvorschläge wurden gesichtet, Sponsoren ins Boot geholt und die Werbetrommel kräftig gerührt. Jetzt kann es kommen: Das Jahr 2010 im Ruhrgebiet!

(de)

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