Jim Rakete: 1/8 sec. - Vertraute Fremde
Innehalten, Aufmerksamkeit schenken, geduldig sein, einen Schritt zurücktreten: Der Fotograf Jim Rakete hat genau dies getan. Die Werke seiner aktuellen Ausstellung in der Galerie Ludwig Oberhausen sind eine Hommage an das Handwerk Fotografie. Mit Hilfe einer Plattenkamera hat er vorwiegend 2007 illustre Menschen der Zeit aufgenommen. Die Technik erfordert vom Fotografen und vom Fotografierten Zeit, gleichzeitig schenkt sie den Protagonisten eben diese. So sind Momentaufnahmen entstanden, die den Augenblick zu einer Ewigkeit werden lassen.
Archiv: 16.01.2009 [ruhr-guide] An der Schwelle zu einem neuen Zeitalter,

In Mitten des Alltags inne halten
Die Erkenntnis, dass Fotografie nie mehr so sein wird, wie die Filmbelichtung, die "Silberfotografie", es erforderte, bewog Rakete zu seiner Entscheidung, mit der Plattenkamera zu arbeiten. Mit der Idee "die Technik der Ahnen" zu verwenden, will Rakete die "glaubwürdige Belichtung von einer Persönlichkeit" ergreifen. Den Aufwand, den diese Art von Kamera erfordert, bedarf tatsächlich auch starker Persönlichkeiten. Vielleicht kehrt diese intensive Zusammenarbeit ein glaubwürdiges Bild des Menschen hervor, der gezwungen ist, in Mitten des Alltags inne zuhalten. Einfach nur zu sein.
Der Augenblick puren Daseins
Für die Arbeit mit der Plattenkamera blieb ein Jahr. Oft wurden die
Die lange Belichtungszeit erfordert gänzliche Stille
Die Technik der Plattenkamera verlangt absolutes Verharren, keine Bewegung. Durchschnittlich zehn Platten belichtet Rakete, er will sicher gehen, dass zumindest ein Bild dabei ist, das etwas geworden ist. Nerven kostet dieses Verfahren, jede Platte muss eingelegt, belichtet und gesichert werden. Dabei spielt die berühmte Achtelsekunde, die sich auch mal auf zehn Sekunden erhöhen kann, die Rolle. Es ist diese lange Belichtungszeit, die gänzliche Stille erfordert. Der Fokus ist nur auf einen Punkt gerichtet, schon verschwimmt der bewegte Hintergrund, das vom Wind erfasste Haar. Jim Rakete beschreibt es: "Der Umgang mit diesem Zeitrahmen, ist wie ein Vertrag mit dem Porträtierten, die Zeit anzuhalten."
Die vertrauten Fremden aus Film, Musik oder Politik
In der Galerie Ludwig im Schloss Oberhausen werden rund 130 Fotos von
Jim Rakete: 1/8 sec. - Vertraute Fremde
18.1.2009 – 10.5.2009Galerie Ludwig – Schloss Oberhausen
Konrad-Adenauer-Allee 4646042 Oberhausen
Öffnungszeiten:
Di – So 11-18 Uhr, Mo geschlossen
Öffentliche Führung: jeden Sonntag um 11.30 Uhr, im Eintritt enthalten
Eintritt: 6,50 Euro, erm. 3,50 Euro, Familien (zwei Erwachsene plus Kinder) 10,50 Euro
Kombiticket mit dem Gasometer Oberhausen 7,50 Euro
Ausstellungskatalog: 68 Euro
Infoline: 0208 – 4124928
Mail: ludwiggalerie@oberhausen.de
Foto 1: © Jim Rakete
(sk)