KARL LAGERFELD: Parallele Gegensätze im Museum Folkwang
„Der Stoff des Künstlers ist das Leben selbst.“ sagte einst der Gründer des Museum Folkwang, Karl Heinz Osthaus. Er zählte die Gestaltung von Kleidung, Möbel, Häusern, ja sogar von Körpern und Straßen ebenso zur Kunst wie das freie Schaffen. Jetzt nimmt sich das Museum Folkwang diese Worte zu Herzen und widmet vom 15. Februar bis 11. Mai 2014 dem wohl einflussreichsten und vielseitigsten deutschen Gestalter die neue Ausstellung: Karl Lagerfeld hat seit über 50 Jahren sein Leben nicht nur dem Modedesign verschrieben, sondern ist auch als Zeichner, Fotograf, Buchgestalter, Inneneinrichter usw. international erfolgreich.
Archiv: 17.02.2014 [ruhr-guide] Weiß gepuderte Haare stets im Zopf, dunkle Sonnenbrille,

Leben und Kunst verbinden
Mode statt Monet im Museum Folkwang?
Die Ausstellung entspricht somit ganz dem Grundsatz des Museumsgründers Karl Ernst Osthaus, für den das Leben selbst Ausgangsstoff für die Kunst ist. Denn „Körper, Kleidung, Möbel, Wohnhaus, Straße sind die nächsten Gegenstände der Kunst.“ Lagerfeld selbst hat die Ausstellung mitgestaltet und ihr den ironischen Titel „Parallele Gegensätze“ gegeben. Kuratiert wird sie von Gerhard Steidl und Eric Pfrunder.
Fotografie – Buchkunst - Mode
Auf 1400 Quadratmetern Ausstellungsfläche lassen über
Inspiration findet der Gestalter bei Künstlern wie Edward Hopper oder Lyonel Feiniger, aber auch in der Literatur. Nach Oscar Wildes „A Portrait of Dorian Gray“ stellt er fotografisch den Verfall von Personen dar. Auch Goethes Faust und Homers Odysseus dienten ihm als Vorlage für imposante Fotostrecken, letztere mit dem Titel „Le Voyage d'Ulysse“ zeigt ein Rollenspiel mit Freunden, Models und Mitarbeitern Lagerfelds auf einem über 16 Meter langen, 2,5 Meter hohen Fotofries.
Haute Couture hautnah
Natürlich kommt in „Parallele Gegensätze“ die Mode nicht zu kurz.
Champagnerwerbung, Plakatsammlung und Buchhandlung
Neben Fotografie und Modehat Karl Lagerfeld diverse Produkte designt und beworben. Seinen Sinn für Ästhetik beweist er bei einem eigens entworfenen Konzertflügel und dem schicken Schmucktresor „Cassina“,
Und wussten Sie, dass Karl Lagerfeld auch Plakate sammelt? Hier zeigt das Museum Beispiele aus der privaten Sammlung des Designers, die er zum größten Teil in einem kleinen Pariser Geschäft erwarb. Neben designen, fotografieren und Plakate sammeln hat Lagerfeld die Verlage L.S.D. und 7L gegründet, gibt Bücher heraus, verfasst Texte, zeichnet Karikaturen, auch „Karlikaturen“ genannt, für die FAZ und betreibt einen Buchhandel in Paris – kurz: der Mann ist rastlos und denkt mit seinen 80 Jahren noch lange nicht an Ruhestand.
Nein, „KARL LAGERFELD: Parallele Gegensätze“ möchte er bloß nicht als Retrospektive bezeichnen, da es zu sehr nach abgeschlossener Arbeit klingt. Man wird noch viel vom diesem ganz besonderen Modemacher hören und sehen. Zunächst kann man aber im Museum Folkwang über sein Schaffen der letzten dreißig Jahre erfahren. Der besagte Pariser Buchhandel 7L wurde übrigens am Ende der Ausstellung nachgebaut, hier kann man in einer Auswahl von Lagerfelds eigenen und Lieblingswerken stöbern und auch als Andenken mit nach Hause nehmen.
„KARL LAGERFELD: Parallele Gegensätze“
Fotografie – Buchkunst – Mode15. Februar – 11. Mai 2014
Museum Folkwang
Museumsplatz 1
45128 Essen
(kb)
Foto 1-3 + 5: © 2014 Karl Lagerfeld
Foto 4: Katharina Böhler