Linda McCartney – The Sixties and more
Sie kannte sie alle, von Jimi Hendrix über Janis Joplin bis hin zu den Beatles. Linda McCartney brachte sie alle vor ihre Linse. Bis September haben die Besucher die Möglichkeit, ihre 180 Arbeiten im Rahmen der Ausstellung „Fotografin unter Musikern LINDA McCARTNEY – The Sixties and more“ in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen zu bestaunen.

Ein Ausstellungsbesuch
Übersichtlich und klar strukturiert zeigt sich die Ausstellung. Faszinierend, wie groß die Bandbreite der Musiker und Bands ist, welche Linda McCartney portraitiert oder besser gesagt, begleitet hat. Denn Sie hat ja selbst dieses Leben gelebt. Darüber hinaus werden sogar ihre Kochbücher gezeigt, bei der sie als Vorreiterin der veganen Küche einen großen Beitrag geleistet hat.Ein Besuch der Ausstellung ist umso spannender, wenn man an einer Führung teilnimmt. Die Museumspädagogin hat viele Hintergrundgeschichten parat, führt lockeren Schrittes durch die Ausstellung und so erfährt man viel aus dem Leben der Fotografin, kann sich leicht in die damalige Zeit hineinversetzen und verbringt einen kurzweiligen Vormittag.
Geschickt eingefädelt- mit Hartnäckigkeit zur großen Karriere
Linda McCartney fand ihre Leidenschaft für die Fotografie in den 60er Jahren, der Zeit der Hippies, der sexuellen Freiheit und der großen Musiklegenden. Damals arbeitete sie als Empfangsdame der Zeitung „Town and Country“, als sie eines Tages eine Presseeinladung zur Promotionsparty der Rolling Stones auf der SS Sea Panther auf dem Hudson River wahrnahm. Da das Schiff allerdings zu klein für die große Anzahl an Journalisten war, mussten die meisten Fotografen an Land bleiben - bis auf Linda Eastmann. Durch ihre Hartnäckigkeit und die Fürsprache von Mick Jagger schaffte sie es auf das Schiff, um zu fotografieren. Dies war der erste Meilenstein für ihre Karriere.
Sie traf viele berühmte Musiker, wie beispielsweise Aretha Franklin oder auch ihren späteren Ehemann Paul McCartney. Diese Musikikonen setzt sie natürlich und teils auch sehr dynamisch in Szene.
Auf einem ihrer Bilder spielt Jimi Hendrix leidenschaftlich auf seiner Gitarre, auf einem anderen kann man ihren Ehemann sehen, wie er mit einem Strohhalm ein Getränk trinkt.
Ihre Fotografien aus den Sixties zeigen eindringlich Augenblicke einer intensiven musikalischen Ära. Einer Zeit, in der Menschen ihre Moralvorstellungen änderten, hin zu mehr Weltoffenheit und sexueller Freiheit.
Rolling Stone - von der Fotografin zum Cover-Motiv
Nein, Linda Mc Cartney ist nicht die Frau von ... Sie hatte ihre Blütezeit als Fotografien bereits vor der Hochzeit mit Paul. So verwundert es nicht, dass sie die erste Frau war, welche es mit ihrem Portrait von Eric Clapton auf das Cover des Musikmagazins Rolling Stone schaffte. Auch sie selbst wurde mit ihrem Mann Paul Mc Cartney zum Covermotiv des beliebten Musikmagazins.
Roadwork - Momentaufnahmen mitten aus dem Alltag
Auch zu bewundern sind ihre Roadworks, so hatte sie auf Reisen ihre Kamera immer griffbereit und lichtete Menschen und Kulissen vielmals aus dem Auto heraus ab. Einige ihrer Fotografien zeigen Ausschnitte, welche sie aus dem Rückspiegel eines Autos aufgenommen hat. Doch nicht nur aus dem Auto heraus entstanden ihre Bilder, da sie eine gute Reiterin war, fotografierte sie selbst vom Rücken der Pferde. Charakteristisch für ihre Roadwork-Fotografien ist das alltägliche, aus dem Moment heraus entstandene Motiv, welches den Werken einen besonderen Flair verleiht.
Sunprints - Fotos von der Sonne geküsst
Einen weiteren großen Bestandteil ihrer Arbeiten bilden die sogenannten „sunprints“. Bei diesem Verfahren wird Fotopapier durch die Sonne oder das Tageslicht belichtet. In diesem Bereich lebte sie sich in den 1960er Jahren kreativ aus. Ihre Bilder reichen von Stilleben zu Portraits. Auch ein Selbstportrait hat sie mit diesem Verfahren erstellt.
Musik prägte ihr Leben
Doch Linda McCartney ist nicht nur eine ausgezeichnete Fotografin, auch die Musik prägte ihr Leben. In den 1970er Jahren trug sie den Hintergrundgesang zu dem Beatles-Song „Let it be“ bei sowie zu McCartneys erstem Soloalbum mit gleichnamigem Titel. Weiterhin arbeitete sie als Co-Interpretin sowie Co-Komponistin und gründete mit Paul 1971 die Band Wings. In der Band spielte sie Keyboard und sang zusätzlich. Nach Auflösung der Band 1981 arbeitete sie in den folgenden Jahren als Gastmusikerin bei Alben ihres Ehemanns mit und war Mitglied in seiner Liveband. Auch wurde 1998 ihr einziges Soloalbum veröffentlicht. Bis zu ihrem Tod begleitete sie die Musik. Sie starb am 17. April 1998 auf ihrer Ranch in Arizona.
Schallplatten und Soundwalk – ein Erlebnis für alle Sinne
Neben den ausdrucksstarken Fotografien widmet sich die Ausstellung in der Ludwiggalerie dem Thema Musik. Die Besucher haben in einem eigenen Ausstellungsbereich die Möglichkeit, sich anzuschauen, wie sich die Gestaltung von Plattencovern über die Jahre verändert hat. So haben ikonische Designs wie zum Beispiel Andy Warhols Sticky Fingers heute Kultstatus. Besonders interessant ist, dass beispielsweise die Grundlage für das Abraxas-Album von Santana ein Gemälde von Mati Klarwein ist. Außerdem erfahren die Zuschauer, wie es zum Coverfoto von Jimi Hendrix Album Electric Ladyland kam.Ein kleines Highlight ist der eigens für die Ausstellung zusammengestellte Soundwalk. Hier haben Sie die Chance, musikalisch in die Welt der 1960er Jahre einzutauchen.
Fotografin unter Musikern LINDA McCARTNEY – The Sixties and more
LUDWIGGALERIE Schloss OberhausenKonrad-Adenauer-Allee 46
46049 Oberhausen
0208/4124911
15.05.2022 bis 11.09.2022
Öffnungszeiten:
Di - So 11-18 Uhr
Öffentliche Führung
Sonn- und Feiertags 11:30 Uhr
kostenlos in Verbindung mit der Eintrittskarte
1. Foto: The Beatles, London 1967 © Paul McCartney/Fotografin Linda McCartney/Courtesy Sammlung Reichelt und Brockmann
2. Foto: Paul McCartney © Paul McCartney/Fotografin Linda McCartney/Courtesy Sammlung Reichelt und Brockmann
3. Foto: Roadworks: My Love, London 1978 © Paul McCartney/Fotografin Linda McCartney/Courtesy Sammlung Reichelt und Brockmann