Dortmunder U-Turm, Quelle: Stadt Dortmund

MO Schaufenster

Die neue Ausstellungsreihe „MO Schaufenster“im Dortmunder U-Turm ist eröffnet. Es werden zwei Fotografien von Andreas Gursky präsentiert. Einmal das ca. 3,20x2m große „Dortmund“ (2009) und das kleinere „Mayday V“ (2006). Allerdings handelt es sich nicht um einfache Fotografien als Abbilder sondern eher um Bildwelten. In bis zu einem Jahr Arbeit werden Pläne gemacht, mit der Fachkamera fotografiert und viele einzelne Bilder am Computer zusammengefügt. So entstehen großformatige Bilder mit unglaublich vielen Details und einer durchgängigen Schärfe.

[ruhr-guide] Bei der Reihe „Schaufenster“ werden Exponate auf der Museumsebene vier gezeigt, die auch vom Treppenhaus eingesehen werden kann. So soll der Idee, dass Kunst für alle zugänglich sein soll, nähergekommen werden. Zudem wird so möglicherweise das Interesse für Kunst und Kultur im Allgemeinen oder für das Museum Ostwall im speziellen geweckt.

„Dortmund“

Bei der Fotomontage „Dortmund“ handelt es sich um die Dortmunder Fankurve wie man sie eventuell auch aus Dortmunder U-Turm, Quelle: Stadt Dortmundder Zeitung kennt. Allerdings sind bei näherer Betrachtung das Gesicht eines jeden einzelnen zu erkennen. So wird das Individuum und gleichzeitig die Masse dargestellt, denn mit ein paar Schritten Abstand ist es keinesfalls mehr möglich, einzelne Personen auszumachen. Vielmehr verschwimmen die gelben Trikots zu Umrissen und Figuren. Die Details und gleichzeitig die Größe lassen den Betrachter dynamisch werden, vortreten, entlangschlendern oder eine paar Meter zurücktreten. Vielleicht entdeckt man sogar sich selbst im Bild?
Die Trikots der Fans und das tiefe schwarz der obersten Reihen ist nur dank neuster Drucktechniken in dieser Brillanz und Größe möglich. Vor rund drei Jahren hätte ein solcher Druck noch nicht hergestellt werden können.
Das Bild ist direkt an die Wand geklebt und hat keinen Rahmen. Erstaunen mag, dass das Werk danach von der Wand zwar abgelöst werden kann, leider aber nicht unbeschadet und nur noch dem Müll übergeben werden wird.

Gerade bei den horrenden Preisen, die für Gurskys Bilder bezahlt werden müssen, mag das verwundern, gibt dem Ganzen aber auch eine Note von Vergänglichkeit und Kunst sollte man sowieso nicht am Preis festlegen.

„Mayday V“

Das zweite Ausstellungsstück ist das viel kleinere „Mayday V“. Im Gegensatz zu „Dortmund“ ist es gerahmt und zeigt die Westfalenhalle bei dem bekannten Ravefestival Mayday von außen. Aber auch hier handelt es sich keinesfalls um eine bloße Abbildung sondern um einen Zusammenschnitt. Das sonst 4-stöckige Gebäude erscheint 18-stöckig. Diese rhytmische Wiederholung spiegelt den Charakter der Techno-Musik, die auf dieser Party gespielt wird, wieder.

Beide Werke wurden im vergangenen Jahr auf der Ausstellung „Ruhrblicke“ gezeigt und gewannen schnell die Aufmerksamkeit von Prof. Dr. Kurt Wettengl, dem Direktor des Museums Ostwall und Klaus Steenweg von der Sparkasse Dortmund, welche die Ausstellung unterstützt. Die Bilder sollen neue Besuchergruppen in das Museum ziehen, die sonst vielleicht nicht angesprochen werden.

MO Schaufenster

Andreas Gursky
Museums Ostwall Dortmund
27.04.2011 – 19.06.2011

(eh)

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