Dortmunder U, Foto: Hannes Woidich

Das Dortmunder U

Von der Kellerei zum Leuchtturmprojekt der Kulturhauptstadt – eine bemerkenswerte Wandlung. Der heute markante und selbstverständliche Begriff „Dortmunder U“ entstand allerdings erst 1968, als das ursprünglich gar nicht vorhandene goldene U auf dem Dach angebracht wurde. Neben dem Museum Ostwall bietet auch der HMKV ganzjährig eine Reihe interessanter, internationaler Medienausstellungen!

Dortmunder U, Foto: Hannes Woidich

[ruhr-guide] Ehemals ein Symbol für Industrie und Arbeit und jahrelang Deutschlands größte Brauerei, eröffnete das denkmalgeschützte Dortmunder U am 28. Mai 2010 im Rahmen von RUHR.2010 als bedeutendes Kunst – und Kulturzentrum für die gesamte Region und weit darüber hinaus seine Pforten.

Das Museum Ostwall

Das Gebäude, welches immer noch Teile des alten Flairs bewahrt hat, präsentiert sich seinen Besuchern mit hochkarätigen Partnern. Noch im Juni 2009 schloss das Museum Ostwall und zog in das Dortmunder U ein. Neben festen Ausstellungen, zeigt das Museum Ostwall allerdings im sechsten Geschoss auch eine Wechselausstellung mit sich ändernden Themen. Die große Sonderausstellung „Ich bin eine Kämpferin“ von Niki de Saint Phalle, die sich um die Hauptwerke der Künstlerin drehte, war 2016/2017 ein Riesenerfolg. Um die Verbindung zum Publikum nicht abreißen zu lassen, vermitteln moderne Video – und Medienstationen Hintergrundwissen zu den ausgestellten Artefakten. Durch die Einrichtung von Kunstwerkstätten und Laboratorien im Museum Ostwall wird ebenfalls eine direkte Begegnung mit der Kunst ermöglicht. Außerdem werden regelmäßig Führungen und Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu allen Ausstellungen angeboten.

Dortmunder U bei Nacht, Foto: Hannes Woidich

Weitere Partner im Dortmunder U

Als weitere Attraktion hat sich der Hartware MedienKunstVerein im U angesiedelt. Seit seiner Gründung im Jahr 1996 versucht der international weit vernetzte Verein, der bereits für den Preis der Arbeitsgemeinschaft deutscher Kunstvereine (ADKV) und der ART COLOGNE nominiert war, zeitgenössischer und moderner Kunst eine Plattform zu bieten. Der HMKV präsentierte bereits zahlreiche Programme und Ausstellungen. Mehrmals im Jahr wechseln die Ausstellungen des HMKV.

Studis im U

Auch aus studentischer Richtung erhält das Dortmunder U Unterstützung. Die TU Dortmund wird mit öffentlichen Vorträgen und Events auf der ersten Etage vorstellig, wobei der Fokus auf dem Miteinander verschiedener Wissenschaftskulturen und deren Austausch untereinander liegt. Auch die Ausstellungen der TU wechseln mehrmals im Jahr und bieten dem Besucher somit immer wieder neue Inspirationen.

Winkelmanns Vertikale

Der Professor brachte bereits leuchtende Dortmunder U innen, Foto: Hannes WoidichBewegung in die Dachkrone der ehemaligen Dortmunder Union-Brauerei. Durch seine Filminstallationen füllte sich die Fläche um das gelbe U herum beispielsweise schon mit einer Unterwasserwelt, Bier, Tauben oder wenn der BVB spielt, mit viel schwarz-gelb! Auch die Ruhrpanoramen im Foyer gehen auf Winkelmanns Konto. Betritt man den großen Raum hinter der Kasse, ist man sogleich rundum von Videoleinwänden umgeben. Die stehenden Bilder geraten immer schneller in Bewegung, lassen Industrielandschaften, Konstrukte und Aussichten um den Besucher herumschwirren und sind zum Teil mit Klängen unterlegt. Am Ende gelingt es einem kaum noch, einzelne Bilder wahrzunehmen und mit leichtem Schwindelgefühl geht es schließlich zurück zum Stillstand.
Auch Winkelmanns Vertikale auf der weißen Wand im Rolltreppenhaus beeindruckt. Auf neun quadratischen Projektionsflächen zeigen sich hin und wieder unterschiedliche, über die gesamte meterhohe Wand, Kurzfilme.

Kino, Freizeitzentrum und kulinarische Köstlichkeiten

In der untersten Etage befinden sich weitere Räumlichkeiten, die Möglichkeiten zu Kinoinszenierungen und kleinen Aufführungen bieten. Filmemacher und Medienkünstler können hier mit digitaler und analoger Technik, mit der das Dortmunder U gut ausstaffiert ist, ihre Projekte umsetzen und dem Publikum zugänglich machen.
Die Wandlung vom Industriestandort zum Kulturgut ist dem U gelungen. Ebenso wandlerisch zeigt sich das „VIEW“. Die 60 Meter hoch gelegene Gastronomie ist einzigartig in Deutschland. Am Nachmittag ist auf der Fläche ein Café vorzufinden. Gegen Abend verändert es sich jedoch in ein modernes sowie gemütliches Restaurant mit interkulturellem euroasiatischem Speiseplan. Später in der Nacht und am Wochenende finden dort sogar Konzerte, Lesungen und kulturelle Veranstaltungen für jeden Geschmack statt. Das architektonisch aufwendige Ambiente wird von einer 200 Quadratmeter großen Außenterrasse ergänzt, die einen hoch in den Wolken Dortmunds mit einer erstklassigen Aussicht schweben lässt. Mit dem MOOG lädt ein weiteres Bistro zum Genießen ein, das neben einer Bar auch ein Klub mit Wohlfühlgarantie und Discofeeling ist.
Ein weiteres Highlight direkt am U ist das FZW. Der bundesweite Treffpunkt für Popkultur und Jugend bietet jungen Menschen je nach musikalischer Szene und Subkultur über 250 Veranstaltungen und Konzerte im Jahr und erfreut sich großer Bekanntheit.

Eine Installation von Adolf Winkelmann

Anfahrt und Besichtigung

Vom Hauptbahnhof aus ist das Dortmunder U in weniger als 5 Minuten zu Fuß erreichbar. Für Anreisende mit dem Pkw ist zu empfehlen, im Navigationssystem die Adresse Brinkhoffstraße 4 einzugeben, da die offizielle Adresse Leonie-Reygers-Terrasse noch nicht in allen Systemen eingetragen ist. Auch für Rollstuhlfahrer ist ein Besuch im U dank Aufzügen und ebenen Zugängen kein Problem.
Generell steht das Dortmunder U allen kostenfrei offen. Die Ausstellungen des HMKV, des Museum Ostwall und bestimmte Führungen sind jedoch kostenpflichtig. Auch lassen sich Teile des Gebäudes als Gastroflächen für Veranstaltungen mieten.
Somit präsentiert sich das Dortmunder U als interessantes und modernes Zentrum für Kunst und Kreativität, das Veranstalter und Besucher gleichermaßen in den Bann zieht. Das leuchtende U über den Dächern Dortmunds strahlt aus, wie Strukturwandel auch ohne Verfall verlaufen kann. Im Gegenteil – das U steht heute und vor allem nach RUHR.2010 international für einen bedeutenden Anlaufpunkt in Sachen Kunst und Kultur.

Das Dortmunder U + Museum Ostwall

Leonie-Reygers-Terrasse
44137 Dortmund
Telefon: +49(0)231.50-24723

Öffnungszeiten (auch für Bistro):

Di + Mi 11:00 — 18:00 Uhr
Do + Fr 11:00 — 20:00 Uhr
Sa + So 11:00 — 18:00 Uhr
Mo geschlossen
Heiligabend, 1. Weihnachtsfeiertag, Silvester und Neujahr geschlossen.
An Feiertagen immer von 11:00 – 18:00 Uhr geöffnet.

VIEW: Fr, Sa + vor Feiertagen: 23 – 6 Uhr
MOOG Klubbing: Fr, Sa + vor Feiertagen: 22 – 5 Uhr
Emil: Mo geschlossen, Di – So: 18 – 24 Uhr

Eintrittspreise:

Der Zugang zum Dortmunder U ist kostenfrei.
Die Ausstellungen des Hartware MedienKunstVerein (HMKV) und des Museum Ostwall sind kostenpflichtig, ebenso wie Wechselausstellungen in der 6. Etage, sowie Gastveranstaltungen.

Mehr Infos und Preise unter: www.dortmunder-u.de

(Stand: Januar 2024, Angaben ohne Gewähr)

Fotos: 1-3 Hannes Woidich
4 Adolf Winkelmann

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