Luisenhütte Vorderansicht; Foto: Stephan Sensen

Die Luisenhütte Wocklum

Die Luisenhütte Wocklum im sauerländischen Balve-Wocklum ist die älteste mit vollständiger Einrichtung erhaltene Hochofenanlage in Deutschland. Das Besuchermuseum zeigt umfangreich, wie früher in der Luisenhütte Eisen hergestellt und zu Gussprodukten weiterverarbeitet wurde. Hier können Sie selbst mit anpacken und aktiv die damaligen Prozesse kennenlernen!

Luisenhütte Vorderansicht; Foto: Stephan Sensen

[ruhr-guide] Am Rande des Naturparks Sauerland-Rothaargebirge steht sie: die Luisenhütte. Die mit Wasserkraft und Holzkohle betriebene Hochofenanlage ist noch gut erhalten geblieben und somit einzigartig in Deutschland. Die Luisenhütte ist seit 1950 technisches Kulturdenkmal und seit 2003 offiziell ein Denkmal von national kultureller Bedeutung. Das komplette Hüttenensemble mit Eisengießerei und Umfeld kann hier besichtigt werden und auch an Führungen können Sie teilnehmen. Für Museumsfans ist das moderne Erlebnismuseum auf jeden Fall einen Besuch wert, denn hier werden Sie aktiv mit in die Führung einbezogen!

Von Eisenhütte zum Erlebnismuseum

Der Bau der Luisenhütte geht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1758 wurde sie von Clemens August von Landsberg und 1812 anschließend von Ignaz von Landsberg-Velen und Gemen übernommen. Der Name „Luisenhütte“ lässt sich auf dessen Gattin Ludowika (Luise) von Westerholt-Gysenberg zurückführen.
Nach mehreren Umbauten wurde die Anlage 1854/55 auf den neuesten Stand der Technik gebracht: die Eisengießerei wurde erweitert, der Hochofen vergrößert und ein Röhrenwinderhitzer wurde eingebaut. Außerdem erhielt die Luisenhütte eine Gebläse-Dampfmaschine, die das bereits genutzte Wasserrad zusätzlich bei dem Antrieb der zwei Kohlgebläse unterstützte. Durch die Dampfmaschine konnte die Hütte acht bis neun Monate im Jahr genutzt werden, denn diese versorgte den Hochofen mit Sauerstoff, wenn der Borkebach eingefroren oder ausgetrocknet gewesen ist. Aufgrund von wachsender Konkurrenz musste die Luisenhütte im Jahr 1865 jedoch den Betrieb einstellen. 1939 engagierte man sich erstmals für den Erhalt der Hütte als technisches Denkmal. Diesen Status erlangte die Hütte 1950 auch und wurde 2003 sogar als Denkmal von nationaler kultureller Bedeutung eingestuft.
Im Jahr 2004 wurde die Luisenhütte schließlich saniert und bis 2006 mit einem finanziellen Aufwand von circa zwei Millionen Euro erneuert. Seit dem 01. Mai 2006 fungiert das Denkmal als Erlebnismuseum und findet großen Anklang in der Öffentlichkeit.

Luisenhütte Luftbild; Foto: Jan R. Schäfer

Ereignisreiche Ausstelllungen und Führungen

In der Luisenhütte können Sie an Erlebnisführungen teilnehmen und die Ausstellungen besichtigen. In der Dauerausstellung folgen Sie dem Weg der Rohstoffe durch die Luisenhütte. Vom Möllerboden aus geht es hinunter zum Abstich an die Ofenbrust und auch das Wasserrad und die Dampfmaschine werden in Betrieb gesetzt. Der Museumsrundgang passiert außerdem das Schreiberhäuschen und die Platzknechtwohnung, in der Sie das Erlebte bei einem Film und einer interaktiven Computersimulation vertiefen können.

Die Führung „Vom Eisenerz zum Waffeleisen“ zeigt, wie Metallgegenstände hergestellt werden und wie das fertige Produkt entsteht. Hier transportieren die Teilnehmer die Holzkohle eigenhändig mit Schubkarren den Holzofen hinauf und setzten ebenfalls Wasserrad und Dampfmaschine in Betrieb. Auch die Gießhalle wird gezeigt und man hört, wie das Eisen Musik macht. Die Führung wird für Kinder von 8 bis 11 Jahren empfohlen.

Für Kinder von 9 bis 15 Jahren wird der Workshop „Feuer und Zinn“ angeboten. Hier können die Kinder selbst versuchen, mit Feuerstein und Feuereisen ein Feuer zu entfachen und Zinn über einer Feuerstelle schmelzen und in die vorgefertigte Form gießen. Es entstehen Produkte wie Münzen oder kleine Schmuckstücke, wovon sich jedes Kind am Ende des Workshops ein Stück mit nach Hause nehmen kann. Der Workshop wird von erfahrenden Museumspädagogen durchgeführt.

Möllerboden, Foto: Stephan Sensen

Die „Kleine Luise“ für die Kinder

Nach dem Museumsbesuch können die Kinder außerdem den Spielplatz „Kleine Luise“ besuchen. Um einen über 6 Meter hohen Nachbau der Hochofenanlage, welcher erklommen werden kann, ist der themenbezogene Spielplatz mit den industriellen Elementen aufgebaut. Hier finden Sie außerdem eine Rutsche, drei Schubkarren, die als „Muckibude“ genutzt werden können, einen Matschtisch und natürlich jede Menge Spaß!

Und auch in der Gastronomie der Luisenhütte können Sie nach einem ereignisreichen Tag verweilen. Die „Hüttenschänke“ lädt zu Kaffee, Kuchen, Kaltgetränken, Eis und warmen Kleinigkeiten ein.

Wer möchte kann außerdem für 3 Euro einen der begehrten 0-Euro-Scheine in der Hüttenschänke erwerben. Aufgrund der großen Nachfrage ist die Abgabemenge jedoch auf maximal 5 Scheine pro Person begrenzt.

Rund um die Luisenhütte

Auch die Umgebung um die Luisenhütte hat viel zu bieten: die Landschaft reizt zu Wandertouren und Spaziergängen in der Natur. Begehen Sie die schönen Wanderwege zu Burgen, Schlössern, Museen und genießen Sie die Idylle in Balve!
Zusätzlich zu den zahlreichen Wanderwegen werden außerdem Geocaching-Touren angeboten. Mittels eines Rätselcaches gelangen Sie zu den verschiedenen Stationen in der Mittelgebirgslandschaft und am Ende erwartet Sie sogar eine kleine Belohnung. Und das Beste: für das Geocaching-Angebot benötigen Sie keine eigenen Geocaching-Geräte, sondern können diese nach vorheriger Reservierung während der Betriebszeit vom 01. Mai bis zum 31. Oktober in der Hüttenschänke ausleihen.

Die Luisenhütte Wocklum

Wocklum 10
58802 Balve

Öffnungszeiten:
01. Mai bis 31. Oktober
Di. – Fr. : 9:30 – 17 Uhr
Sa., So., Feiertag: 11 – 18 Uhr
Geschlossen: montags, außer feiertags, und vom 1. November bis 30. April
Führungen für die Saison 2024 können durchgehend unter 02352/966 7034 oder museen@maerkischer-kreis.de gebucht werden.

Eintrittspreise:
(Einschließlich Besichtigung des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Stadt Balve)
Erwachsene: 4 Euro
Ermäßigt: 2 Euro

Öffnungszeiten „Hüttenschänke“ wie die des Museums
Telefon 02375/3134 und 2269, Fax 02375/3134

(Stand: Jan 2024, Angaben ohne Gewähr)

Fotos: 1 & 3: Stephan Sensen; 2: Jan R. Schäfer

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