Die Außen-Ansicht des LWL-Museums für Archäologie, Foto: LWL/Kalus

LWL-Museum für Archäologie, Herne

Das LWL-Museum für Archäologie in Herne gehört zu den modernsten archäologischen Museen Europas. Neben der sehr modern präsentierten und spannenden Dauerausstellung gibt es auch wieder aktuelle Workshops für die ganze Familie. Wechselnde Sonderausstellungen runden das spannende Angebot des Museums ab.

Die Außen-Ansicht des LWL-Museums für Archäologie, Foto: LWL/Kalus

[ruhr-guide] Von der unterirdisch angelegten Ausstellungshalle ragen nur drei Baukörper neben der Kreuzkirche in der Herner Innenstadt auf. Unter der Erde erwartet den Besucher zunächst einmal ein Wald. Verkehrte Welt? Nicht ganz. Dieser Wald ist daran gewöhnt – er ist nämlich versteinert und ca. 10.000 Jahre alt. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen natürlich, der Name des Museums deutet es an, 250.000 Jahre Westfälische Geschichte.

GrabungsCAMP

Für alle die einmal Archäologe sein wollten bekommen nun die Möglichkeit dazu.
Egal ob klein oder groß, jeder kann mit Kelle und Pinsel bewaffnet in Kleinstarbeit die Fundstücke ausgraben und wie bei einem Puzzle zusammenfügen. Durch die gefundenen römischen Münzen und steinzeitlichen Scherben bekommt man einen Einblick in das Leben unserer Vorfahren. Das GrabungsCAMP ist eine Ergänzung zu der Dauerausstellung und kann auch nur besichtigt werden, wenn eine Mitmachgrabung gebucht wird.

Im Museum für Archäologie können Schädel von Neandertalern und von modernen Menschen betrachtet werden, Foto: LWL/Brentführer

Die Dauerausstellung

Die Ausstellung bettet sich in eine sogenannte Grabungslandschaft ein und wird somit so präsentiert, wie sich die Exponate den Archäologen offenbaren. Über einen Steg – ganz als wäre es hier eine „reale“ Ausgrabungsstätte – folgt der Besucher dem Rundgang. Unter ihm befinden sich Gräber und Brunnen im Boden oder ein Erdwerk der frühen Bauern und eine Kirche der ersten Christen. In den Wänden finden sich Nischen, welche die zeitgleiche Geschichte jenseits von Westfalen präsentieren: die ägyptischen Pyramiden, Mohammed, die Entdeckung Amerikas usw.

In Wasserläufen finden sich bei genauerer Betrachtung nicht nur Geröll sondern vielfach auch Steinwerkzeuge. In anderen Bereichen des Museums wird beispielsweise die Entwicklung zum Werkzeug dargestellt. Über verschiedene Bereiche wie „Jäger und Sammler“, „Ackerbau und Viehzucht“ oder „Römer und Germanen“ gelangt man bis zur Trümmerarchäologie des 2. Weltkrieges.

Auch im Forschungslabor mit seinen 14 Thementischen können Sie die Methoden zur Entschlüsselung der Vergangenheit nachvollziehen.

Multimediale Angebote

Mithilfe modernser Medientechniken sollen die Geschichten hinter den Exponaten erzählt werden. Dazu gehört zum Beispiel die App „Geister der Vergangenheit“, mit der sich die gleichnahmige Ausstellung zum Leben erwecken lässt. Zu weiteren Programmen lassen sich mithilfe der interaktiven Medien Rätsel lösen (Lost in TimeTime) oder mit der Gaming-App Jo’s Memory sollen archäologische Arbeitsweisen für alle erlebbar gemacht werden.

Museumspädagogik wird groß geschrieben

Museumspädagogik – vielfach vernachlässigt – steht in Herne im Mittelpunkt. Ein Team von 12 Pädagogen und Archäologen steht den Besuchern zur Verfügung. Es sind diverse Sonderaktionen im Angebot: vom Mehl mahlen bis zur Schmuckherstellung – für Kindergarten oder auch Senioren. Außerdem wird mit Sinneseindrücken gearbeitet: Böden ahmen die unterschiedlichen Erdreiche nach; Außengeräusche wie Vogelgezwitscher, das Steinklopfen der Archäologen oder wenn es passt, sogar ein Musikstück, sorgen dafür, dass die Ausstellung so authentisch wie möglich wirkt.

Im LWL-Museum für Archäologie gibt es viel zu entdecken, Foto: Peter Jülich

Wechselnde Sonderausstellungen

Immer wieder begeistert das LWL-Museum für Archäologie in Herne mit seinen großen Sonderausstellungen. Bis Mitte Juli 2009 war die Ausstellung „Schuhtick – Von kalten Füßen und heißen Sohlen“ zu bewundern. Über 125.000 Besucher haben die Ausstellung „Klima und Mensch“ und das Mammut-Baby Dima besucht. Sie wurde mit einem „red dot design award“ des Design Zentrums NRW ausgezeichnet. Im Jahr 2010 konnten Sie die Ausstellung „Aufruhr 1225! Ritter, Burgen und Intrigen.“ im LWL-Museum für Archäologie in Herne besuchen! Im Jahr 2011 lief dann erfolgreich „Fundgeschichten“. 2013 war die große Sonderausstellung „Schädelkult“ zu sehen, die sich ausschließlich dem menschlichen Schädel widmete. Bis Oktober 2017 wurde die Sonderausstellung „Revolution Jungsteinzeit“ präsentiert, die sich ganz dieser bedeutender Phase der Menschheitsgeschichte widmete. Und dann hieß es bis im September 2018 „Irrtümer & Fälschungen der Archäologie“ aufzudecken. Im Jahr 2020 konnte die Sonderausstellung „Pest!“ besucht werden. Interessierte erfuhren hier alles über die Geschichte des „Schwarzen Todes“ und dessen globalen Auswirkungen: Angefangen in der Steinzeit über die Spätantike und das Mittelalters bis zu dem jüngsten Ausbruch auf Madagaskar. Seit dem 08.09.2023 läuft die Sonderausstellung „Modern Times – Archäologische Funde der Moderne und ihre Geschichten“. Noch bis zum 18.08.2024 lassen sich hier Objekte aus dem 19. und 20. Jahrhundert, sowie aus Finnland, Frankreich und den USA begutachaten. Im Vordergrund steht zudem die Beziehung vom Menschen zu seinen Objekten.

LWL-Museum für Archäologie

Europaplatz 1
44623 Herne
Tel.: 02323 94628-24 und -0
www.lwl-landesmuseum-herne.de

Öffnungszeiten:
Di, Mi, Fr: 9.00 – 17.00 Uhr
Do: 9.00 – 19.00 Uhr
Sa, So, Feiertage: 11.00 – 18.00 Uhr

Geschlossen am 24., 25., 31. Dezember und 01. Januar

Eintrittspreise:
Daueraustellung
Erwachsene: 6 Euro
Ermäßigt: 3 Euro
Kinder, Jugendliche bis 17 Jahre: Eintritt frei
Sonderausstellungen:
Erwachsene: 10 Euro
Ermäßigt: 5 Euro
Führungsentgelte: 30,00 € pro Stunde.

GrabungsCAMP / KombiTicket (GrabungsCAMP und Dauerausstellung)
Erwachsene: 8 Euro
Ermäßigt: 4 Euro
Kinder/Jugendliche (bis 17 Jahre) und Schulklassen: Eintritt frei

Anfahrt:
Pkw: A43, Abf. Herne-Eickel (15) auf Holsterhauser Str. Richtg Herne-Zentrum, Parkplätze/Parkhaus links Berliner Platz/Schmiedestr.

ÖPNV
U-Bahn
Von Herne Hbf U-Bahn U35, Haltest. Herne Archäologie-Museum/Kreuzkirche

Bus
303, 311, 323, 324, 337, 367; Haltestelle: Archäologie-Museum/Kreuzkirche
362, 312; Haltestelle: Kulturzentrum

Zug
Vom Hbf. Bochum mit U35 in Richtung Herne Schloss Strünkede, vom Bahnhof Herne ca. 15 Min Fußweg.

oder mit U35, vom Hbf. Wanne-Eickel mit Bus 303, 312, 323, 362.

(Stand: Dez 2023, Angaben ohne Gewähr)

Fotos: 1 LWL/Kalus
2 LWL/Brentführer
3 LWL/Jülich

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