Wilhelm Lehmbruck, Mutter und Kind, Foto: Lehmbruck Museum

Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg

Im Ruhrgebiet befindet sich das „Zentrum Internationaler Skulptur“. Neben rund 100 Plastiken, 40 Gemälden und bildhaften Zeichnungen, 1000 Zeichnungen und 200 Druckgrafiken des in Duisburg-Meiderich geborenen Künstlers Wilhelm Lehmbruck finden Sie im „Beuys-Raum“ Werke des mit dem Lehmbruck-Preis ausgezeichneten Künstlers Joseph Beuys. Führungen für Gehörlose und Sehbehinderte gehören zum Angebot des Museums.

Wilhelm Lehmbruck, Mutter und Kind, Foto: Lehmbruck Museum

[ruhr-guide] Alberto Giacometti, Alexander Archipenko, Ernst Barlach, Käthe Kollwitz, Pablo Picasso, Auguste Rodin, Hans Arp, Henri Moore, Donald Judd, Jean Tinguely, Sol LeWitt, Niki de Saint-Phalle, Richard Serra, Norbert Kricke, Salvador Dali, Max Ernst und natürlich Wilhelm Lehmbruck – die Namensliste liest sich wie ein „Who is Who“ der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhundert. Und sie haben eines gemeinsam: sie erschufen Skulpturen und Objektkunst von internationalem Rang und so übertreibt der „Untertitel“ des Museums keinesfalls: In Duisburg findet der Kunstinteressierte ein unvergleichliches „Zentrum Internationaler Skulptur“. Und eines der meistfotografierten Motive der Stadt: Vor der großen Glasfassade des Museums empfängt Lehmbrucks Skulptur „Die Kniende“ von 1911 den Besucher.

Lehmbrucks Werk

Im Mittelpunkt des Museums steht natürlich Wilhelm Lehmbruck, Schreitende (Mädchen sich umwendend), 1913/14, Foto: Lehmbruck MuseumDuisburgs berühmter Bildhauer. Sein Werk wird gemäß seinen Schaffensphasen – Düsseldorfer Akademiezeit (1901 – 1908), Pariser Epoche (1910 – 1914) und der vom Krieg gezeichneten expressiven Phase ab 1914 – präsentiert. Sowohl die Frühwerke Lehmbrucks als auch seine zu den Meisterwerken zählenden Arbeiten werden in einer der jeweiligen Form der Plastik gerecht werdenden Art präsentiert: Lehmbrucks berühmte Figur des „Gestürzten“ (1915/16) kann der Besucher beispielsweise von allen Seiten betrachten, sich seine ganz persönliche Ansicht suchen, andere Skulpturen werden wiederum von einschwingenden Wänden ummantelt, so dass die Hauptansicht vorgegeben ist.

Lehmbrucks Sohn Manfred plante den Museumsbau zu Ehren seines Vaters, übrigens ein Bergmannssohn, und als Haus für die zahlreichen seit Beginn des Jahrhunderts vom Duisburger Museumsverein erworbenen Kunstwerke – 1964 wurde der Neubau im Kant-Park eröffnet. Während die Architektur also mit den Skulpturen mit dem „schwebenden“ Dach und dem zum Himmel offenen zentralen Lichthof war konkret auf die Lehmbruck-Sammlung zugeschnitten – wurde zwei Jahrzehnte später eine Erweiterung notwendig, um die modernen Skulpturen adäquat zu präsentieren.

Die Werke der ständigen Ausstellung

In der ständigen Ausstellung vollziehen Lehmbrucks Skulpturen wie „Emporsteigenden Jüngling“ (1913), „Große Sinnende“ (1913/14) oder „Sitzender Jüngling“ (1916/17) seinen künstlerischen Werdegang nach. Von seinem Lebensweg ausgehend kann der Besucher hier außerdem zahlreiche Werke von mehr als 200 Künstlern aus rund 20 Staaten betrachten. Dabei wechseln sich monografische und thematische Räume ab, ein weiterer Schwerpunkt des Museums liegt auf der gezielten Ergänzung der Skulptur durch Malerei und Arbeiten auf Papier. Durch die wechselnden Verhältnisse von Werk und Raum, Raum und Licht, Innen und Außen wird durch das gesamte Museum ein immer neuer Spannungsbogen erzeugt wie beispielsweise bei der wechselseitigen Beziehung zwischen den Arbeiten von Giacometti im Blickfeld der im Park aufgestellten „Knienden“ von Lehmbruck.

Vom seelischen Ausdruck bis zum Apparat

Der Lehmbruck-Trakt beinhaltet Werke von vielen verschiedenen Sitzender Jüngling, 1916/17, Foto: Lehmbruck MuseumKünstlern: Rosso und Alberto Giacometti, Käthe Kollwitz, Raymond Duchamp-Villon, Duane Hanson und Oskar Kokoschka bilden, wie Lehmbruck, den seelischen Ausdruck des Menschen ab. Weiter in der großen Glashalle finden sich Raum, Licht und Bewegung als typische Elemente des Kubismus und Konstruktivismus. Der Surrealismus mit seiner biomorphen Formensprache oder der Darstellung von bloßen Fundstücken nimmt einen großen Teil der Dauerausstellung ein – wirklich spanisch kommt dem Besucher hier nur Picassos Kleinplastik „Stier“ vor. Die Skulptur der Gegenwart ist mit Arbeiten von Land Art bis Videokunst im Museumsneubau zu finden.

Führungen für Gehörlose und Sehbehinderte

Das Lehmbruck Museum legt besonderern Wert darauf, dass eine möglichst große Zielgruppe Angesprochen wird und, dass die Kunst so gut wie möglich kommuniziert wird. Führungen für Hörgeschädigte, Sehbehinderte und Menschen mit Demenz runden somit das Angebot des Museums ab.

Rebecca Horn, Schildkrötenseufzerbaum Foto: Frank Vinken

Museum für Kinder: Ausstellungswerkstatt

Im Rahmen der unterschiedlichsten Ausstellungen – z. B. wurden im Jahr 2005 „Meisterwerke des Expressionismus“ gezeigt – legt das Wilhelm Lehmbruck Museum großen Wert auf die Kunstvermittlung. Die Ausstellungswerkstatt hält, was ihr Name verspricht. Die Ausstellungen beziehen sich vertiefend oder erweiternd auf den Sammlungsbestand, sie erklären also bisweilen schwierige Themen kindgerecht und mit sehr viel Spaß!

Tipp: Ein einmaliges Kunsterlebnis auf 5.000 Quadratmetern Innenfläche. Der weitläufige Kant-Park mit seinen zahlreichen Skulpturen gehört ebenfalls zum Pflichtprogramm beim kulturellen Spaziergang durch Duisburg.

Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg

Friedrich-Wilhelm-Straße 40
47051 Duisburg
Tel.: 0203 283-3294 oder -2630
Fax: 0203 283-3892

www.lehmbruckmuseum.de

Öffnungszeiten
Di – Fr: 12 bis 17 Uhr
Sa, So: 11 bis 17 Uhr

Eintrittspreise
Einzelkarte: 9 €, ermäßigt 5 € (*)
Familienkarte: 15 €
Kinder bis 14 Jahren in Begleitung von Angehörigen sowie Blinden- und Demenzbegleitung kostenlos
Jahreskarte: 35 €, ermäßigt 20 € (*)
Schulklassen und Kindergärten pro Person (auch Betreuer/innen): 2 € (gilt nur für Selbstführergruppen)

(*) Ermäßigung erhalten gebuchte Gruppen, Selbstführer/innen ab 20 Personen, Menschen mit Behinderung, Schüler/innen & Studenten/innen, Wehr- & Zivildienstleistende, Menschen mit Sozialhilfebezug.

Für die Teilnahme an der öffentlichen Sonntagsführung wird zusätzlich zum regulären Eintrittspreis ein Beitrag von 2 € pro Person erhoben.

Jeden 1. Freitag im Monat gilt: „pay what you want“. Ausgenommen davon sind angemeldete Gruppen.

(Stand: Dez 2023, Angaben ohne Gewähr)

Fotos: 1-3 Lehmbruck Museum, 4 Frank Vinken

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