25 Jahre STREIT: Wir dürfen uns nicht ausruhen
2008 feiert die Bochumer Juristin Malin Bode mit ihren Mitstreiterinnen Doppeljubiläum: Der Feministische Juristinnentag wird 30, die dazugehörige Fachzeitschrift "STREIT" 25 Jahre alt.
(JBH). Im Jahre 1978

Frauen für Frauen
Beim Gründungstreffen des Feministischen Juristinnentags im Januar 1978 in Frankfurt thematisierten die Juristinnen vorrangig die Möglichkeiten ihrer Zusammenarbeit mit Frauenbüros und geschädigten Frauen. Die etwa 20 Anwältinnen suchten und gründeten ein Forum, um sich in ihrer Rolle als Frauen zu treffen, berichtet Malin Bode, Fachanwältin für Arbeits- und Sozialrecht mit Sitz in Bochum, heute.
Dran bleiben
Während des ersten offiziellen Juristinnentages in Berlin im Juli 1978 ging es unter anderem um die mangelnde Möglichkeit von Frauen im Falle einer Vergewaltigung als Nebenklägerin aufzutreten. Ein Umstand, der heute unvorstellbar erscheint. "Die offene Diskriminierung, gegen die wir früher angehen mussten, hat deutlich abgenommen. Heute ist die indirekte Diskriminierung aber umso hartnäckiger", sagt Bode und denkt dabei auch an die kürzlich veröffentlichte Studie zur Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern in Deutschland.
Junge Frauen rücken nach
Aus ehemals 20 sind beim jüngsten Juristinnentag in Leipzig Ende Mai 2008 knapp 150 Teilnehmerinnen geworden. Neben erfahrenen Anwältinnen, Richterinnen, Professorinnen der ersten Stunde fanden und finden wieder zahlreiche junge Juristinnen und Jura-Studentinnen ihren Weg in die Diskussionsrunden. "Es gibt immer neue Themen. In Sachen Medienrecht zum Beispiel sind die jungen Juristinnen oft wesentlich fitter als die älteren Semester", so die 55-jährige Bochumer Anwältin über die Zukunftsvisionen des Juristinnentages.
25 Jahre "STREIT"
Als programmatische Schrift aus dem Feministischen Juristinnentag ging vor nunmehr 25 Jahren die Fachzeitschrift "STREIT" hervor. Mit einer Auflage von etwa 1000 Stück erreicht sie mittlerweile Abonnentinnen auf der ganzen Welt. In einer der ersten Ausgaben 1983 war eines der Themen, ob es im Einstellungsgespräch gerechtfertigt ist, nach einer möglichen Schwangerschaft der Bewerberin zu fragen. "Heute ist das kein Thema mehr. Dafür haben wir aber erst kürzlich durchgesetzt, dass Gewalt in der Ehe stärker geahndet wird", sagt Malin Bode, Mitbegründerin und -herausgeberin der "STREIT". Das Besondere an der Zeitschrift ist ihr spartenübergreifender Inhalt. Themen umfassen so Straf-, Sozial-, Arbeits- oder Familienrecht. In der letzten Ausgabe ging es unter anderem um die sogenannten Ehrenmorde in Deutschland und Dänemark. Einen Einblick in die verschiedenen Jahrgänge "STREIT" ermöglicht das Frauenarchiv "ausZeiten" an der Herner Straße 266.Foto: Michael Grosler