Stabwechsel an der Spitze HNO-Universitätsklinik

Abschied nach 25 Jahren

Stabwechsel an der Spitze HNO-Universitätsklinik im St. Elisabeth-Hospital – Prof.
Dr. Henning Hildmann tritt in den Ruhestand

Bochum, im März 2005. Nach 25 Jahren an Stabwechsel an der Spitze HNO-Universitätsklinikder Spitze der
HNO-Universitäts-Klinik Bochum verabschiedete sich Prof. Dr. Henning
Hildmann im März 2005 in den Ruhestand. Eine der größten HNO-Kliniken
in NRW
stellt damit unter dem neuen Leiter, PD Dr. Stefan Dazert, ihre Weichen neu.
Hildmann hinterlässt ein gut bestelltes Haus: „Mitten im Revier
haben wir
eine Klinik aufgebaut, die durch Spezialisierung, Teamgeist und
Weltoffenheit eine lohnende Herausforderung darstellt.“ Aufsichtsrat
und
Geschäftsführung des St. Elisabeth-Hospitals dankten dem Mediziner
bei einem
Festakt für seine „äußerst engagierte und erfolgreiche
Arbeit“: „Unter der
Leitung von Professor Hildmann hat sich die Universitäts-HNO-Klinik einen
hervorragenden Ruf weit über Bochum hinaus erworben. Aufgrund seiner
außerordentlich hohen medizinischen Fachkompetenz erlangte er bei den
niedergelassenen Ärzten und vielen Patienten ein hohes Ansehen. Seine
Mitarbeiter schätzen Hildmanns große Führungsqualitäten.
Die
Krankenhausleitung hat seinen Rat immer gesucht und sehr anerkannt.“

Zentrale Rolle in der Region

Am 15. Januar 1979 nahm die Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten,
Kopf- und Halschirurgie der Ruhr-Universität Bochum im St.
Elisabeth-Hospital Bochum mit 43 Betten und vier Ärzten unter der Leitung
von Prof. Dr. Henning Hildmann ihre Arbeit auf. Hildmann, gebürtig in
Frankfurt am Main, wechselte vom Universitätsklinikum Aachen in die
Ruhrstadt. Innerhalb von 25 Jahren verdoppelte das Haus seine Bettenzahl und
spielt in der Region bei der operativen und therapeutischen Versorgung von
Patienten mit Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten eine zentrale Rolle. Pro
Jahr finden hier 5.000 HNO-Eingriffe statt, diese Zahl macht das St.
Elisabeth-Hospital zur Universitätsklinik mit der größten Zahl
von
HNO-Operationen in NRW.

5000 Eingriffe und stark besuchte Ambulanzen

Einen Schwerpunkt bildet die gehörverbessernde Chirurgie mit 800 Patienten
jährlich, gefolgt von der Chirurgie der chronischen Nebenhöhlenentzündungen
(350 Patienten) und der Tumorchirurgie (250 Patienten). Durch die hohe Zahl
an Kleineingriffen – Polypen, Mittelohrentzündungen, Mandeln, aber auch
durch die stark besuchten Ambulanzen ist das Haus in der Bochumer City für
viele Menschen der Region ein Begriff. Im April 2004 wird die Klinik durch
die Einweihung von drei hochmodernen Operationssälen auf den neusten
gebäudetechnischen Stand gebracht.

Hilfe für Gehörlose und Ertaubte

1999 rief Prof. Hildmann in Bochum das „Cochlea-Implantat-Zentrum
Ruhrgebiet“ ins Leben, in dem Ärzte, Ingenieure, Logopäden
und Psychologen
fachübergreifend zusammenarbeiten. Mehr 200 gehörlose Kinder und
ertaubte
Erwachsene konnten im Ruhrgebiet seit 1999 dank der Elektrode in der
Hörschnecke rehabilitiert werden. Durch die Kooperation mit dem zukünftigen
Sozialpädiatrischen Zentrum für behinderte oder von Behinderung bedrohte
Kinder sei mit einer Steigerung dieser Zahlen zu rechnen. Überhaupt:
Zusammenarbeit wird groß geschrieben in der HNO-Klinik, zum Beispiel
mit dem
Schädenbasiszentrum Bochum im Knappschaftskrankenhaus Langendreer oder
dem
Schlaflabor im Bergmannsheil.

Vorzügliche Arbeit fortsetzen

Die Nachfolge Hildmanns trat zum 1. Januar 2005 Priv. Doz. Dr. Stefan Dazert
an. „Ich werde die vorzügliche Arbeit von Professor Hildmann fortsetzen“,
betont der neue Klinikdirektor, der das St. Elisabeth-Hospital bereits aus
seiner früheren Oberarztzeit kennt. Dazert studierte in Antwerpen und
Erlangen/Nürnberg. Seine Laufbahn führte ihn über Würzburg
und Bochum zum
Uniklinikum Essen, von wo er jetzt nach Bochum kommt.

Hörschäden bei den Allerkleinsten erkennen

Ziel des neuen Klinikchefs ist es, die Schwerpunkte des Hauses weiter
auszubauen. Dazu gehören die sehr anspruchsvolle Chirurgie der Tumoren
des
Kopf-Hals-Bereiches einschl. der Laser-Chirurgie sowie endoskopische und
mikroskopische Eingriffe an der Nase und an den Nasennebenhöhlen. Hier
wählt
Dazert immer häufiger den schonenden Weg durchs Nasenloch: „Auf
diese Weise
können wir viele Regionen des Schädels von innen erreichen, ohne
Narben im
Gesicht zu hinterlassen.“ Besonderes Augenmerk wird Dazert auch der
gehörverbessernden Mittelohrchirurgie widmen. Die Versorgung von ertaubten
Patienten mit Cochlea-Implantaten (elektronisches Ohr) in einem
interdisziplinären, gemeinsam mit Pädiatrie und Phoniatrie/Pädaudiologie
betriebenen Zentrum liegt Dazert ebenso am Herzen wie die Erkennung von
Hörschäden schon bei den Allerkleinsten durch Neugeborenen-Screening.

(Susanne Schübel)

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