Alien Sex Fiend, Matrix

Alien Sex Fiend

Seit den 80er Jahren polarisieren Alien Sex Fiend Musikfans diverser Genre. Ob Anhänger des Punk, Industrial, EBM oder sogar des frühen Techno, die Musik der Band ist zweifelsohne einzigartig und schwer zu kategorisieren. Genau das macht sie nicht immer für jeden leicht zugänglich, doch eben das lieben hartgesottene Alien Sex Fiend Groupies an ihnen. Durch samplebasierte Loop-Schleifen, das Benutzen von den klassischen Acid-House Synthies und Drumcomputern fanden sich ihre Tracks schon früh in der Clubszene wieder, dabei waren verschiedene Chartplatzierungen bei Indiependent-Hitlisten kein Widerspruch. Bis heute haben Alien Sex Fiend nichts von Ihrer Faszination verloren. Um so mehr darf man sich nun freuen, dass die Fiends im September 2014 im Kölner Luxor eine EXCL. GERMANY SHOW präsentieren.

[ruhr-guide] Als Backingband für Stummfilme Alien Sex Fiend, Matrixstartete das Ehepaar Fiend 1982 in dem legendären Batcase-Club in Soho, London, um nur schon vier Jahre darauf als Vorband von Alice Cooper zu fungieren. Ihre Shows orientieren sich hierbei immer noch stark an die Goth-Ästhetik der 80er Jahre. Doch Alien Sex Fiend bleiben innovativ und sind auch heute noch nicht der Massenhysterie verfallen, trotz Fans mit hohem Bekanntheitsgrad wie Tim Burton oder Robert DeNiro. Das liegt wahrscheinlich vor allem daran, dass Industrial-esque Musik zu keiner Zeit ein Liebling des Mainstream gewesen ist. Anders als bei den Ausschlachtungen von Punk und Rap kann hier die Subkultur bestehen, wachsen und sich entwickeln, dabei inspirieren und neue Wege zwischen Romantik und Futurismus gehen.

Hier besteht vor allem das Phänomen daran, dass Alien Sex Fiend genreübergreifende Fanstrukturen anziehen. Besonders die älteren LPs konnten ebenso bei Punks, Goths und Menschen aus der sehr jungen und bis dato ziemlich undefinierten Ecke des Techno ihre Anhänger finden. So bestanden sie, neben der in den Ende der 80er Jahren anwachsenden Welle des Madchester, mit Bands wie The Stone Roses rund um den legendären Club Hacienda auch in einer Nische zwischen Rock und elektronisch-basierter Musik. Doch wo in Manchester zu Neonleuchten und popinfluenzierten Sounds getanzt wurde, befasste man sich bei Alien Sex Fiend und anderen Bands mit dem Untergrund und das versteht man hierbei nicht nur in Bezug auf das Gegenteil von Mainstream, denn die ästhetische Verbindung zum Tod ist bei den Shows und Songs von Mr. Und Mrs. Fiend ein roter Leitfaden.

Die Bühnenpräsenz

Hauptsächlich als 2-Personen Projekt umgesetzt, Alien Sex Fiend, livesteht bei einer Bühnenshow vor allem Mr. Fiend im Vordergrund. Mit seinen abgehackten, geschrieenen Sätzen erinnert er auditiv an Artverwandte der Noisecore-Band Whitehouse. Seine Frau Mrs. Fiend bedient hierbei die analogen elektronischen Soundmaschinen und so verschiebt das Ehepaar Fiend, mit richtigem Namen Wade, selbst die Rollengefüge zwischen Mann und Frau auf der patriarchalen Bühne. Unterstützt werden die beiden zumeist von Gastmusikern, die sich um die Gitarre oder E-Drums kümmern. Optisch werden die düsteren Songs von Alien Sex Fiend durch die klassischen Wahrzeichen des Todes unterstützt. So findet man auf ihrer Bühne neben Totenköpfen und Spinnenfäden natürlich auch leichenblass geschminkte Gesichter.

Alien Sex Fiend in Bochum

So auch 2010 in der Matrix. Wer Alien Sex Fiend schon in den 80ern gesehen hatte, fühlte sich sofort auf einer Zeitreise. Spinnweben und Totenköpfe beherrschten die Bühne und im Laufe des Konzertes durften auch Banane und Mülltonne nicht fehlen. Während Mrs Fiend an den Synthesizern und Gitarre glänzte, dominierte Nik Fiend wie immer die Show. Seine charismatischen, mit Totenkult und -köpfen spielenden, zugleich immer auch den ironischen Unterton nicht vergessenden Auftritte waren legendär – und sind es auch heute noch. Alien Sex Fiend haben nichts an ihrer Faszination verloren, was das Konzert zu einem unvergesslichen Erlebnis für die Zuschauer machte. Das mit den Akteuren gealterte Publikum wies erstaunlich wenige Neuzugänge auf. Hier war man mal wieder unter sich und zu alten Klassikern wie „Ignore the machine“ oder „I walk the line“ tobte die Masse in totaler Verzückung. Weniger textsicher dagegen erschien das Publikum bei Titeln des neuen Albums, was sich aber sicherlich bis zur nächsten Tour geändert haben dürfte.

Alien Sex Fiend in Köln

Bedauerlicherweise spielen Alien aber recht selten in Deutschland, um so mehr freuen wir uns auf die EXCL. GERMANY SHOW. Im Luxor in Köln werden Alien Sex Fiend hoffentlich nicht nur alten sondern auch neuen Fans zeigen, warum sie zur Legende geworden sind. Für uns schon das Highlight des Jahres! Bis dahin: walk the line between good and evil!

„Death Trip“

Das neue Album von Alien Sex Fiend bietet dem Fan der Nik Fiend: Alien Sex Fiendersten Stunde, ebenso wie Hörern, die ASF gerade erst entdeckt haben, ein enormes Hörerlebnis. In alter Manier benutzen sie immer noch ähnliche Sounds und Rhytmen, die jedoch um einiges beatorientierter und stärker zerstörend daherkommen als früher. So werden Klavier und andere Instrumente auf das minimalste geloopt, sodass vor allem die Vocals von Mr. Fiend stark hervorstechen. Auch diese haben eine leichte Wandlung erfahren. Anders, als bei älteren Werken bei denen oft der Sprechgesang das Mikrofon beherrschte, wird nun mit Unterstützung von diversen Effekten, was für Alien Sex Fiend nicht unbedingt neu ist, eine ganz bestimmte jedoch schlecht zu definierende Stimmung geschaffen. Textlich geht es stark in Richtung Roots, wie es Titel wie „Dance of the Dead“ oder „Land of the living Death“ versprechen. Alles in allem ist „Death Trip“ ein sehr gelungenes Album und jedem Hörer mit einer Affinität zu elektronischen Klängen mit einem Herz aus „Stein“ zu empfehlen.

Alien Sex Fiend

Luxor Köln
Luxemburger Straße 40
50674 Köln

Datum: 19.09.2014
Einlass: 19 Uhr

(ch, pj)

Fotos: Claudia Jaquet
www.fotografin-on-tour.de

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