Tanz im Käfig: LOGO CLUB BOCHUM

LOGO CLUB BOCHUM

Man sollte nie leichtfertig mit dem Attribut „legendär“ umgehen, schon gar nicht was die 80er Jahre betrifft. Doch was von 85 bis 91 in der Bochumer City Passage abging, ist heute einfach nur die Legende im Ruhrgebiet schlechthin. Und an den Plattenspielern sorgte Ralf Odermann für den revolutionären Sound von Punkrock über Acid bis Hip Hop. Am 6. Dezember öffnet der Logo Club wieder für eine Nacht im Stargate.

[ruhr-guide] Wenn so gegen sechs Uhr morgens, wahrscheinlich war es auch schon später, der Pixies-SongTanz im Käfig: LOGO CLUB BOCHUM „Where Is My Mind“ das Ende einer langen Partynacht einläutete, war klar: nächste Woche kommen sie wieder. Zu einer Zeit, als der Titel „Szene-Club“ noch einen besonderen Stellenwert hatte und nicht inflationär für einen x-beliebigen Tanzschuppen gebraucht wurde, pilgerte die tatsächliche Szene aus dem ganzen Lande ins Ruhrgebiet und feierte Woche für Woche immer samstags in dem mit kühlen Eisen- und Stahlmöbeln ausgestatteten Kellerclub. Getanzt wurde in einer Art Käfig, denn die große Tanzfläche war umgeben von langen Eisenstäben. Der abwechslungsreiche Logo-Sound von Independent über Punk bis Wave sorgte für den echten Kult. Sogar erste Hip Hop-Beats von Public Enemy oder Acid-Knaller aus den Anfängen des Techno standen im Logo auf der Playlist. Was hier passierte war musik- und ausgehtechnisch wegweisend.

Der Mann an den Plattenspielern

DJ Ralf Odermann war der Mann an den Plattenspielern. Mit seinem Mix lockte er den 30-jährigen Chirurgen und die Das Logo von damals: LOGO CLUB BOCHUMAbiturientin gleichermaßen auf die Tanzfläche. Über Jugend- und Musikkultur sprach man nicht, lange bevor das Musik- fernsehen zum großen Diktat der Trends ausholte, wurde sie hier einfach gelebt.

Auch wenn immer mal wieder Gerüchte über eine Schließung des Logo aufkamen, hielt sich der Club bis 1991. Das Aus riss dann eine große Lücke in das Nachtleben NRWs, der Nachfolger Lurie und auch das Planet schrieben eigene Geschichte, konnten den wahren Kultstatus des Logo allerdings nie ganz erreichen.

Ralf Odermanns Einfluss war damals weitreichend, er selbst nennt auf seiner MySpace-Seite Bands wie Buzzcocks, Kraftwerk, Ramones, Sex Pistols, Clash, Sonic Youth, Primal Scream oder Happy Mondays als seine Einflüsse. Aber auch Namen wie DJ Hell oder Ellen Allien tauchen dort auf. Dass der Bunt, bunter ... Logolegendäre Ruhrgebiets-DJ neben seinen Punkrock- vorlieben ebenfalls auf elektronische Musik steht, war schon damals absehbar. Ende 2004 wurde der Logo Club wieder zum Leben erweckt, sporadisch, und für die Meute von damals in leider viel zu großen Abständen, steigt die Party wieder: im Stargate, quasi an partytechnisch historischer Stelle.

Retro liegt seit vielen Jahren voll im Trend, doch bloße Revivalpartys sucht man im Logo Club vergeblich. Ralf Odermann ist es gelungen den Geist von damals mit der Existenz von heute zu verbinden, am 6. Oktober ist wieder „die schärfste Partycrowd“ zu einer der wildesten Nächte im Ruhrgebiet eingeladen.

Mehr Infos und schräge Bilder von damals gibt es auf www.logoderclub.de

LOGO CLUB BOCHUM

Samstag, 6. Dezember 2008 („Die Guten kommen erst um fünf!“)

Stargate

City-Passage/Hans-Böckler-Straße 12
44787 Bochum

(sl)
Bilder zur Verfügung gestellt von Ralf Odermann

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