Ignacio Uriarte, Vier-Farbüberlagerung, 2017, Dokumentenechter Kugelschreiber auf Papier ©VG Bild-Kunst, Bonn 2022. Courtesy Philipp von Rosen Galerie, Foto: Simon Vogel

Ausstellung „Office Work“ von Ignacio Uriarte

Büroangestellte kennen das. Man starrt den ganzen Tag auf Akten, heftet Unterlagen ab und bastelt Exceltabellen. Kunstvoll ist daran nichts. Oder? Die neue Ausstellung im Museum Ostwall im Dortmunder U zeigt Büroarbeit mal von einer ganz anderen Seite. Der Künstler Ignacio Uriarte stellt hier bis zum 19. Juni 2022 seine vom Büroalltag inspirierten Kunstwerke aus. Passend dazu trägt die Ausstellung den Titel „Office Work“ – „Büroarbeit“, eben.

[ruhr-guide] Bei der 30. Ausstellung im „MO_Schaufenster“ dreht sich alles um den Alltag im Büro. Kugelschreiber, Ordner, Papier und Lineale dienen als Grundlage. Klingt langweilig? Nicht bei Ignacio Uriarte.
Ignacio Uriarte, Vier-Farbüberlagerung, 2017, Dokumentenechter Kugelschreiber auf Papier ©VG Bild-Kunst, Bonn 2022. Courtesy Philipp von Rosen Galerie, Foto: Simon Vogel Der Deutsch-Spanier hat sich bei seiner Ausstellung „Office Work“ wieder mal selbst übertroffen und kreiert mit den einfachsten Büroutensilien künstlerische Meisterwerke. Die Ergebnisse erinnern an die frühen Strömungen der Minimal Art aus den 1960er-Jahren: aus wenigen Utensilien erschafft Uriarte große Kunst mit inhaltlichen doppelten Böden. Was auf den ersten Blick nur ein kleine, unscheinbare Skizze aus Kugelschreiber zu sein scheint, entpuppt sich als Allegorie auf Sinn und Unsinn der Monotonie im Berufsleben. Damit schwimmt er zeitgleich auch gegen den Strom der immer pompöser werdenden Kunstausstellungen an.

Werdegang von Ignacio Uriarte

Ignacio Uriarte ist ein deutsch-spanischer Künstler, der 1972 in Krefeld geboren wurde. Zur Kunst fand er allerdings erst über Umwege. Uriarte hat Betriebswirtschaftslehre in Mannheim und Madrid studiert Ignacio Uriarte, aus der Animation „Archivadores en Archivo“, 2007, ©VG Bild-Kunst, Bonn 2022. Courtesy Philipp von Rosen Galerie und in den Büros verschiedener kleinerer und größerer internationaler Konzerne gearbeitet, bevor er sich zu einem Zweitstudium der Audiovisuellen Künste in Mexiko entschied. 2003 beendete er schließlich das Studium, hängte seinen letzten Bürojob an den Nagel und widmete sich Vollzeit seiner Kunst. Der Erfolg gibt ihm Recht: Uriarte hat seine Werke schon dutzende Male ausgestellt, unter anderem auch in Island, Spanien und den USA. So ganz lässt ihn das Thema „Büro“ dann aber doch nicht los.

Details zur Ausstellung „Office Work“

Uriarte arbeitet in seiner Ausstellung „Office Work“ mit verschiedenen Elementen aus dem Büroalltag. Ignacio Uriarte, aus der Serie " title=Aus den üblichen Kugelschreiber-Kritzeleien, mit denen man während ermüdender Telefonate gerne mal die Hände beschäftigt hält, wird bei Uriarte ein Kunstwerk, das durch verschiedenfarbigen Überlappungen eine Art 3D-Effekt erzielt. Aus Linealen und Geodreiecken, wie sie in jedem Büro zu finden sind, kreiert er ganz neue geometrische Figuren. Und auch dem leidigen Thema Ordner sortieren hat Uriarte sich künsterlisch angenommen und mit seinen unterschiedlichen Ordnerwänden die Absurdität des Büroalltags perfekt eingefangen und in Szene gesetzt.

Was ist das MO Schaufenster überhaupt?

Das Schaufenster des Museum Ostwalls befindet sich auf der fünften Ebene im U. Alle paar Monate wechseln hier die Ausstellungen. So wird möglichst vielen Künstler:innen eine Plattform geboten. Durch die verglaste Wand in Richtung Treppenhaus hat das MO_Schaufenster Ähnlichkeit mit einem richtigen Schaufenster, wie man es aus der Fußgängerzone kennt. Wer sich auf den Weg zu Schnitzel und Bier im Brauturm in der siebten Ebene macht, kommt wie bei einem Schaufensterbummel unweigerlich mit den ausgestellten Kunstwerken in Berührung. Kunst wird so von einem elitären, geschützten Raum zu einer offenen Begegnungsstätte für alle. Und im besten Fall entscheidet sich der ein oder andere spontan doch dazu, noch einen Zwischenstopp im Museum Ostwall einzulegen.

„Office Work“

Ignacio Uriarte
MO Schaufenster, Museum Ostwall, Dortmund
22. April bis 19. Juni 2022
Eintritt frei
Mehr Infos unter www.dortmund.de

Bilder: 1-3 ©VG Bild-Kunst, Bonn 2022. Courtesy Philipp von Rosen Galerie, Foto: Simon Vogel

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