Die Band The Hex Pistols steht auf der Bühne, die in Blautönen und anderen Farben angestrahlt wird Foto: Heiwa Wong

Favoriten Festival 2022

Auf dem Favoriten Festival gibt es ganz besondere Kunst, die sich gegen das „Normale“ stellt und die Stimmen derjenigen verstärkt, die sonst nicht gehört werden. Vom 15. bis 25. September geht es in Dortmund unter dem Motto „(Un)Learning for possible futures“ darum, neue Sichtweisen zu erlernen und alte abzulegen, damit mögliche Zukünfte denkbar werden. Es gilt das Pay-what-you-want-Prinzip!

Die Band The Hex Pistols steht auf der Bühne, die in Blautönen und anderen Farben angestrahlt wird Foto: Heiwa Wong

[ruhr-guide] Am 15. September beginnt das diesjährige Favoriten Festival und bringt Kunst ins Ruhrgebiet, die aus der Freien Szene NRWs kommt. Die künstlerische Leitung von Anne Mahlow, Margo Zālīte und Sina-Marie Schneller setzt sich mit den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft auseinander. Genauer geht es um das Verlernen von Wissen, das wir früher für wahr gehalten haben, aber durch das Aufkommen und Gehörtwerden anderer Perspektiven (z.B. während der Corona-Pandemie oder die wiedererstarkte Black-Lives-Matter-Bewegung) ablegen müssen. Das Ziel ist es, voneinander zu lernen und gemeinsam – das schließt alle Menschen ein – eine Zukunft zu entwerfen, in der sich alle wiederfinden und in der alle leben können. Vor allem beinhaltet dies die Zusammenarbeit mit allen Geschlechtern, Generationen, Klassen und über Grenzen hinweg. Dazu kommt die Themen Globalität und Digitalität, die bei dem Festival eine große Rolle spielen, da viele internationale Künstler:innen in Dortmund oder online ihre Projekte zeigen, von denen wir lernen können.

Headshots der drei Leitenden des Festivals, die nebeneinander stehen und lächelnd in die Kamera schauen Foto: Sebastian Wolf

Einblick in das Programm

Um dieses Ziel zu erreichen, sind auch die künstlerischen Genres sehr verschieden und vielstimmig. So gibt es z.B. Theaterperformances, Diskursformate zum gemeinsamen Reflektieren, Installationen, Tänze, Höressays und Lesungen. Vieles davon ist in mehreren Sprachen verfügbar und mit Untertiteln ausgestattet. So zum Beispiel die Musiktheaterperformance „The Hex Pistols“ mit den Künstler:innen Maren Becker, Otto(line) Calmeijer-Meijburg und Yasmin Fahbod, die größtenteils auf Deutsch, teilweise auch auf Englisch und Farsi ist. Geboten wird eine kraftvolle musikalische Darbietung des „Anders-Seins“, das hier von der Figur der Hexe verkörpert wird. Die Vorstellung ist für alle, die sich nicht gesehen und nicht zugehörig fühlen, denn hier werden alternative Diskurse geöffnet.
In der Diskursreihe „normal was the problem in the first place“ sind die Gäste dazu eingeladen, mit zu diskutieren über verinnerlichte Muster und den Status quo im Bildungssystem, digitale Kunst und strukturelle rassistische Gewalt sowie Widerstand. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.

Das komplette Programm, das noch sehr viel mehr zu bieten hat, finden Sie hier: www.favoriten-festival.de/programm.

„Glossar des (Ver)Lernens“ im MKK: Ausstellung mit Stimmen der Stadt

Um besser zu verstehen, was (Ver)Lernen in Dortmund heißen kann, sind die Kuratorin Eva Busch und der Fotograf Sören Meffert in verschiedene Nachbarschaften der Festival-Spielorte ausgeschwärmt und haben Gespräche geführt. Mit Expert*innen verschiedener Arbeits- und Lebensbereiche aus Dortmund und Umgebung sprachen sie über ihre Erfahrungen des (Ver)Lernens. Dabei entstanden ca. 10-minütige Videobeiträge. Die Besucher*innen begegnen Geschwistern, die alte Familienbilder verlernen, oder einer Gärtnerin, die als Teil einer solidarischen Landwirtschaft verschiedene Produktions- und Beziehungsweisen erprobt. Unter K wie Klinik berichtet eine Pflegekraft von ihrem Alltag am Klinikum Dortmund, während unter V wie Vögel ein Hobby-Ornithologe über seine Begeisterung für die Vogelwelt erzählt. Das Glossar des (Ver)Lernens ist eine vielstimmige Einladung, sich selbst auf die Abenteuer des (Ver)Lernens einzulassen. Beteiligt sind Initiativen wie Decolonize Dortmund, Nicht ohne uns 14%, das Sozial-ökologische Zentrum Dortmund u.a.

Neben der Ausstellung im MKK sind die Videos auch als Installation im Kulturort Depot und digital zu sehen.
Die Ausstellung ist zu den regulären Öffnungszeiten des Museums bei freiem Eintritt zu sehen. In einer Kurator*innenführung am 16.09.2022 um 16 Uhr geben Eva Busch und Sören Meffert Einblicke in den Entstehungsprozess und laden zum Austausch ein.


„Glossar des (Ver)Lernens“ – Ausstellung des FAVORITEN Festival 2022

10. September – 30. Oktober 2022
Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Hansastr. 3, 44135 Dortmund
Eintritt frei

Öffnungszeiten
Dienstag, Mittwoch, Samstag, Sonntag 11 – 18 Uhr
Donnerstag, Freitag 11 – 20 Uhr
Montag geschlossen

Ausstellungseröffnung, Freitag 09. September 2022, 18 Uhr
Kurator*innenführung, Freitag 16. September 2022, 16 Uhr
Mehr Informationen unter https://www.dortmund.de/de/freizeit_und_kultur/museen/mkk

Digitale Veranstaltungen und Angebote

Aufgrund der Corona-Pandemie und für mehr Möglichkeiten der Teilhabe gibt es in diesem Jahr ein großes digitales Angebot: Es wird Zoom-Performances, Akasha Daley, Performerin in dem Video I Don´t See Colour, schaut in die Kamera Foto: India Edwards Videos und Filme, Magazine zum Download und mehr geben. Es lohnt sich sehr, in die Mediathek des Festivals zu schauen. Hier wird es unter anderem am 18.09. einen Livestream des Vortrags „Truthifixion“ über den Begriff „Wahrheit“ von Arne Vogelgesang geben.
Auch wird auf der Website ab dem 15.09. durchgängig die Videoarbeit „I Don’t See Colour“ von Akasha Daley zu sehen sein, das sich mit dem Leben von People of Colour befasst, darunter ihr Kampf wie auch ihre Stärke im Angesicht von rassistischer Diskriminierung, befeuert von den Auslösern der Black-Lives-Matter-Proteste.

Durch das Pay-what-you-want-Prinzip und die vielen digitalen Angebote können viele Menschen teilnehmen – und durch das Anhören der Künstler:innen Neues lernen!

Favoriten Festival 2022

15. bis 25. September

Spielorte/Veranstaltungsorte in Dortmund:
Dietrich-Keuning-Haus, Parzelle im DEPOT und Naturmuseum, KOBI im DEPOT, Studio 1 im DEPOT, Theater im DEPOT, MKK & DEPOT, DEPOT, Schauspiel Dortmund, sweetSixteen-Kino, Taranta Babu und/oder digital

Einiges ist kostenlos, bei allem anderen gilt Pay What You Want: Sie können zwischen den Preisstufen wählen: 1€ / 4€ / 8€ / 14€ / 25€

Foto 1: Heiwa Wong, Foto 2: Sebastian Wolf, Foto 3: India Edwards

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