Till Brönner

Till Brönner spielt RIO in Dortmund

Till Brönner, Deutschlands Jazzmusiker erster Kategorie, ist zurück. Zurück von einer musikalischen Reise in eine Stadt, die wie keine andere für Musik und „Saudade“ steht, jenes besondere Lebensgefühl zwischen Melancholie und Euphorie: Rio de Janeiro. Und davon erzählt er bei seinem Konzert in Dortmund.

[ruhr-guide] Es ist eine echte Liebesbeziehung, die Brönner seit geraumerTill Brönner Zeit fast heimlich unterhält. Und doch: ob bei Konzerten, CD-Projekten und nicht zuletzt Brönners extrem erfolgreicher Radiosendung, Bossa Nova war immer hörbar mit im Spiel. Und wie es so ist mit leidenschaftlichen Liebesbeziehungen, man laboriert daran nicht selten ein Leben lang herum, bis es früher oder später zur finalen Gegenüberstellung kommt.

Drei Wochen dauerte Brönners musikalischer Aufenthalt in einem der geschichtsträchtigsten Aufnahmestudios von Rio de Janeiro, das bereits Musikikonen wie Antônio Carlos Jobim, João Gilberto oder auch Caetano Veloso zur musikalischen Geburtsstätte gereichte. Das Ergebnis ist so naheliegend wie ergreifend: „RIO“.

„RIO“ markiert die Ankunft des Trompeters, Sängers und Jazzweltbürgers Till Brönner auf der ganz großen Bühne. Hier taucht er ein in die pulsierende Sinnlichkeit der brasilianischen Musik und verhilft großen Schätzen einiger der berühmtesten Songwriter Brasiliens wie Antônio Carlos Jobim, Chico Buarque und João Donato zu neuem Glanz.

Doch Brönner wäre nicht Brönner, wenn er dabei nicht, wie eigentlich immer, einen beeindruckenden Schritt weiter gegangen wäre. Er verschickte Einladungen an Künstler unterschiedlichster Sparten und schlug vor, sich gemeinsam einer der schönsten musikalischen Errungenschaften Südamerikas zu nähern.

Das Echo war überwältigend. Brönners Gaststars auf „RIO“ sind allesamt Weltklasse und unterstreichen Brönners Status als herausragende musikalische Stimme seiner Generation: New-Wave-Queen Annie Lennox, Sängerin/Songschreiberin Aimee Mann, die brasilianischen Musiklegenden Sérgio Mendes und Milton Nascimento, die US-Sängerin Melody Gardot und ihre Till Brönnerjunge brasilianische Kollegin Vanessa da Mata, Luciana Souza – Tochter von Walter Santos (einem der musikalischen Wegbereiter der Bossa Nova) und nicht zuletzt Jazzcrooner Kurt Elling, dessen Liebe zur Musik Brasiliens sich auf „RIO“ als echte Offenbarung entpuppt. Das musikalische Fundament des Albums legt ein brasilianisches Quintett, dem unter anderem der Gitarrist Marco Pereira und der Perkussionist Marcos Suzano angehören. Organist und Pianist Larry Goldings unterstützt Brönner wie bei „Oceana“ auch dieses Mal mit sicherem Gespür für Geschmack und Ästhetik.

„Als wir Kontakt mit Annie Lennox, Aimee Mann oder auch Kurt Elling aufnahmen, war sofort zu spüren, welches gewaltige Ansehen brasilianische Musik bei Künstlern weltweit genießt. Es gibt praktisch keinen, der abwinkt und die Nase rümpft – im Gegenteil! Das hat unsere ohnehin starke Motivation schlagartig verdoppelt. Als dann noch Sérgio Mendes und Milton Nascimento zusagten, war klar, dass wir uns hier auf dem richtigen Pfad befanden.“

Till Brönner schafft es als erfahrener Gastgeber Künstler unterschiedlichster Couleur mühelos um einen Tisch zu versammeln. Die Trompete ist dabei seine wichtigste Stimme. Sie weiß um ihre Rolle, deutet stets in die richtige Richtung und verleiht „RIO“ die typisch Brönnersche Handschrift. Dazu hat sein derzeitiger Produzent Larry Klein entscheidend beigetragen. Der mehrfach mit Grammys ausgezeichnete „Mann fürs Feine“ (erst kürzlich für die Produktion von Herbie Hancocks „River – The Joni Letters“ in der Kategorie „Album of the Year“) bringt immense Erfahrung als Jazzmusiker und -produzent (Joni Mitchell, Holly Cole, Madeleine Peyroux, Sheryl Crow, Walter Becker) mit ein und stellt Brönner den Raum zur Verfügung, den ein Instrumentalist seiner Klasse benötigt, um an sein innerstes Seelenleben heranzukommen. Ein geeigneteres Terrain als die Bossa Nova hätte man hierfür sicher nicht wählen können.

TILL BRÖNNER LIVE

Mittwoch, 10. Dezember 2008, 20 Uhr,

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Konzerthaus Dortmund, Brückstr. 21, 44135 Dortmund

(sl)
Fotos: Robert und Dieter Eikelpoth

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