Schwul-lesbischer Sankt-Martins-Umzug

Am 12. November fand der wohl weltweit erste schwul-lesbische Sankt-Martins-Umzug durch die Essener Innenstadt statt. Die Idee für diese Aktion kam von Jugendlichen und Besuchern des Jugendzentrums für Schwule und Lesben „Café Vielfalt“.

„Ich geh mit meiner Laterne…“ klingt es alljährlich in den Straßen, wenn Kindergartenkinder zum Sankt-Martin-Umzug ihre selbstgebastelten Laternen erstrahlen lassen. Dass diese Tradition auch Jugendlichen und jungen Erwachsenen Freude bereitet, zeigt sich in der Idee zum ersten schwul-lesbischen Sankt-Martins-Umzug durch Essen. Neben dem Spaß am Laternenbasteln, der Freude am Singen und des geselligen Beisammenseins, standen für die Jugendlichen Akzeptanz und Toleranz im Vordergrund. Die Jugendlichen wollten Flagge zeigen, dabei gleichzeitig Brücken bauen und die bestehende Hemmschwellen gegenüber Homosexuellen abbauen.

Das „Café Vielfalt“ ist für viele junge Leute im Alter von 14 bis 27 Jahren zu einem Ort der Begegnung geworden, an dem man Menschen trifft, die schnell zu neuen Freunden werden können. Immer dienstags treffen sich die Mädchen und jungen Frauen und donnerstags sind dann die Jungs ganz unter sich zum ungezwungenen kennen lernen, miteinander Spaß haben, kochen, spielen oder Probleme miteinander bereden. Dabei ist als Ansprechpartner bei Problemen immer auch ein hauptamtlicher Mitarbeiter anwesend, so wie auch am Freitag, dem offenen Abend, wenn das „Cafe Vielfalt“ sowohl für lesbische, als auch für schwule Jugendliche, sowie für Bisexuelle, Freunde und Angehörige geöffnet ist. Neben einem lockeren Beisammensein besteht hier die Möglichkeit, sich auch mal mit dem anderen Geschlecht auszutauschen.

Zum Sankt-Martins-Umzug waren neben allen homosexuellen Menschen aus Essen und dem gesamten Ruhrgebiet auch alle diejenigen eingeladen teilzunehmen, die sich noch nicht zu alt fühlen, eine Laterne zu tragen und dabei zu singen. Vom Willy-Brandt-Platz startete der Zug um 19.30 Uhr unter der musikalischen Begleitung eines Trompetenspielers. Die Strecke verlief durch die Fußgängerzone, die Kettwiger Straße bis zum „Café Vielfalt“ in der Stoppenberger Straße 13-15. Dort wurde bei Glühwein, Tee und Waffeln zünftig weitergefeiert.

Erster schwul-lesbischer Sankt-Martins-Umzug

12. November 2004

(sl)

Nach oben scrollen