Vorsorge rettet Leben: Durch eine rechtzeitige Darmspiegelung konnte bei WM-Torwart Hans Tilkowski aus Herne (im Bild mit dem Herner Gastroenterologen Dr. Dietrich Hüppe), IHK-Präsident Gerd Pieper aus Wanne-Eickel und der Bochumerin Erika Baltz die lebensgefährliche Krankheit früh entdeckt und geheilt werden.

Neues Darmzentrum will mehr Krebskranke heilen

Bochum, Herne, Castrop-Rauxel und Hattingen: Evangelische Krankenhäuser, Krankenkassen und 200 niedergelassene Ärzte sichern Qualitätsdiagnostik und -therapie von Darmkrebspatienten vertraglich ab – Zentrum behandelt zwei von drei Neuerkrankungen.

Ruhrgebiet, im Januar 2006. Mehr als Vorsorge rettet Leben: Durch eine rechtzeitige Darmspiegelung konnte bei WM-Torwart Hans Tilkowski aus Herne (im Bild mit dem Herner Gastroenterologen Dr. Dietrich Hüppe), IHK-Präsident Gerd Pieper aus Wanne-Eickel und der Bochumerin Erika Baltz die lebensgefährliche Krankheit früh entdeckt und geheilt werden.200 niedergelassene Ärzte aus Bochum, Herne, Castrop-Rauxel und Hattingen haben sich mit den Evangelischen Krankenhäusern (EvK) der Städte zum größten Darmzentrum im Ruhrgebiet zusammengeschlossen. Gründungspartner sind die Augusta-Kranken-Anstalt Bochum, das EvK Herne, das EvK Hattingen und das EvK Castrop-Rauxel mit insgesamt 1.816 Betten und 4.000 Mitarbeitern. In enger Kooperation mit den Arztpraxen behandeln und operieren die beteiligten Kliniken pro Jahr zwei Drittel (400) der insgesamt 600 neu erkrankten Darmkrebspatienten in einer Region von 725.000 Einwohnern. Die jährlichen Kosten für die Behandlung aller Patienten dieser Region allein belaufen sich auf rund 36 Mio. EUR.

Dr. Dietrich Hüppe, Sprecher der Regionalgruppe des Berufsverbandes niedergelassener Gastroenterologen (bng) Westfalen-Lippe: „Die hohen Fallzahlen zeigen, wie positiv die Qualität unseres Verbundes bereits heute von den Krebspatienten der Region eingeschätzt wird. Die niedergelassenen Ärzte sehen in dem neuen Darmzentrum einen wichtigen Schritt zur optimalen Versorgung der Patienten im Ruhrgebiet.“

Tumorkonferenzen – Patientenpass – Austausch per Internet

Von der städteübergreifenden Zusammenarbeit profitieren die Darmkrebspatienten in beispielhafter Weise. „Unser großes Ziel ist es, die Sterberate deutlich zu senken und mehr Menschen zu heilen“, betonen Prof. Dr. Matthias Kemen, PD Dr. Benno Mann, PD Dr. Helfried Waleczek und Dr. Henning G. Schulz, Chefärzte für Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie. Die Vorsorge und damit Früherkennung spielt hierbei eine ganz entscheidende Rolle. In regelmäßigen Tumorkonferenzen legen Hausärzte, Gastroenterologen, Pathologen, Radiologen, Onkologen, Strahlentherapeuten und Psychologen fachübergreifend Behandlungskonzepte für den einzelnen Kranken fest. Übersichtliche Kommunikationsstrukturen ermöglichen rasches Handeln und ersparen dem Patienten unnötige Zeitverzögerungen. Die Einführung von Patientenpässen und der Aufbau einer Internetplattform zum raschen Austausch von Befunden stehen auf der Prioritätenliste der Verbundpartner ganz oben.

„Behandlungspfad“ beginnt beim ersten Arztbesuch

Die vier beteiligten Krankenhäuser erfüllen jeden Punkt der strengen Zertifizierungskriterien für Darmzentren, die die Deutsche Krebshilfe entwickelt hat. Heinz-Werner Bitter und Ulrich Froese, Geschäftsführer der Evangelischen Krankenhäuser: „Personell, fachlich und apparativ sind die Häuser des Verbundes optimal aufgestellt.“ Die Krankenkassen würdigen diese Qualität: AOK und die großen Ersatzkassen stehen kurz davor, die ersten Verträge für Integrierte Versorgung mit den Krankenhäusern und Ärztenetzen zu unterzeichnen. Die Vereinbarungen sichern ab, dass sich Darmkrebspatienten in Zukunft vom ersten Arztbesuch an auf einem standardisierten „Behandlungspfad“ bewegen. Dieser gewährleistet durch eine leitliniengerechte Diagnostik, Behandlung und Therapie die jeweils optimale Versorgung. „Das Herausragende an diesen Verträgen zur Integrierten Versorgung ist, dass sich mit niedergelassenen Ärzten, Krankenkassen und Krankenhäusern gleich drei Partner gemeinsam für eine Verbesserung der Behandlungsabläufe für Patienten mit kolorektalem Karzinom einsetzen“, erklärt die Geschäftsführung.

(Susanne Schübel)
(Foto: Stefan Kuhn / press image)

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