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17. Kinofest Lünen

Wer braucht Hollywood und den Oscar? Vom 16. bis zum 19. November findet das 17. Kinofest Lünen statt, in diesem Jahr mit 51 Filmen im Programm. Wie immer bewerben sich junge deutsche Filme um die „Lüdia 2006“. Dazu gibt es Kurzfilm- und Kinderfilmwettbewerbe, Lünen-Premieren der besten deutschen Filme des Jahres. Die Extras heißen in diesem Jahr „Extrem“, „Musik“ und „Schweiz“. Und natürlich stellen Stars und Regisseure ihre Filme in Lünen selbst vor.

[ruhr-guide] Ein unglaubliches Filmprogramm gibt es im November in der heimlichen Filmhauptstadt Deutschlands, 17. Kinofest Lünen: " title=denn das Kinofest Lünen ist keineswegs ein Provinz-Festival. Bereits zum 17. Mal werden 2006 Neuheiten und Kultstreifen gezeigt. Insgesamt 10 Filme treten beim 17. Kinofest Lünen im Wettbewerb um die bronzene Lüdia, den Berndt-Media-Preis für den besten Filmtitel und den Schüler-Filmpreis des Kreises Unna 16+ an. Mit vier Arbeiten ist in diesem Jahr der Dokumentarfilm stark vertreten – vom Sohn Gottes über DDR-Breakdancer bis zu Glasbläsern und Hochstaplern eröffnen die Filmemacher den Zuschauern Einblicke in ganz unterschiedliche Welten.

Die Wettbewerbe

Es sind zumeist Frauen, die im Mittelpunkt der Spielfilme im Wettbewerb stehen. Dabei haben die Filmemacher keine Angst vor Extremen. In einfühlsamen und intensiven Portraits folgen sie ihren starken Protagonistinnen im Kampf gegen Einsamkeit, Verzweiflung oder schwierige Lebenssituationen. So zeigt der Film „Gefangene“ wie Irene jeden Morgen an einer Gefängnismauer entlang zur Arbeit geht, jeden Abend schaut sie zu den Zellen der gegenüber gelegenen Strafvollzugsanstalt hinaus. Die Einsamkeit ist ihr steter Begleiter, und in ihrer leeren Wohnung kann man das Unglück beinahe mit Händen greifen – bis eines Tages ein Ausbrecher vor ihrer Tür steht und zwischen Eindringling und Opfer ein ungewöhnliches Kräftemessen beginnt.

Anders „Valerie“ von Birgit Möller, deren obligatorische 15 Minuten Ruhm gerade vorüber sind, Das viele Geld, das sie noch vor kurzem verdient hat, ist weg. Geblieben sind ihr nur ihre Kleider und ihr Jaguar. Als sie ihr Zimmer in einem Berliner Nobelhotel räumen muss, hat sie nicht einmal mehr das Geld, um ihre Parkgebühren zu bezahlen. Ihr bleibt nur eins, ihre Zelte in ihrem Wagen aufzuschlagen.

Nicht nur für Kinder

Vier Kinderfilme gehen ins Rennen um den Lüner Kinderfilmpreis „Die Rakete“ und den Schüler-Filmpreis des Kreises Unna 10+. Mit dabei sind „Lapislazuli – Im Auge des Bären“, „Paulas Geheimnis“, erstmals auch eine Schweizer Produktion, die preisgekrönte Lausbubenkomödie „Mein Name ist Eugen“ und „TKKG – Das Geheimnis um die rätselhafte Mind-Machine“. Wer die vier Kinderdetektive kennt weiß, dass es immer ganz harmlos anfängt: Als Kevin seine preisgekrönte Mind Machine vor der ganzen Schule präsentieren soll, flüchtet er nach einigen wirren Sätzen von der Bühne. Als dann auch noch seine Freundin Nadine verschwindet, tritt TKKG in Aktion. Tim, Karl, Klößchen und Gaby machen sich kopfüber auf die waghalsige Suche nach den verschwundenen Kindern.

Kurzfilmwettbewerbe

Wen es keine 90 Minuten oder länger im Kinosessel hält, ist Im Kurzfilmwettbewerb: Der Animationsfilm " title=beim 17. Kinofest Lünen dennoch bestens aufgehoben. Ein Kurzfilm wird allein durch seine Länge definiert – vier Filme bewerben sich um den Kurzfilmpreis „Erster Gang“, für Produktionen bis 40 Minuten Länge, 13 Filme um den Kurzfilmpreis „Erste Hilfe“ für Filme mit 15 Minuten Länge. Charakteristisch für beide Programme ist die enorme Vielfalt: Der Irakkrieg wird mit Spielzeugfiguren nachgestellt, Videospielfreaks gehen ihrer Leidenschaft nach, zwei Jäger finden sich auf einer rätselhaften Insel wieder, eine Kurzgeschichte von Edgar Alan Poe wird in eine mitreißende Animation verwandelt – Thriller, Beziehungsdrama, Animation, Dokumentation, Komödie, hier ist alles drin. Alle Kurzfilmregisseure werden ihre Filme in Lünen persönlich vorstellen.

Extrem: Verbrechen und andere Kleinigkeiten

Dass die Einblicke in ganz unterschiedliche Welten bisweilen ganz schön rüde aussehen können, zeigt ein Blick auf das Extra „Extrem: Verbrechen und andere Kleinigkeiten“. Drei Filme, die formal oder thematisch extrem sind, werden gezeigt. Der Lüner Filmemacher Ralf Möllenhof lässt in seiner in Lünen gedrehten Low-budget-Produktion „Dead Eyes Open“ die Zombies von der Leine lässt, während Peter Doerfler in seiner Dokumentation „Der Panzerknacker“ einen zeitweilig höchst erfolgreichen Bankräuber portraitiert. In „Losers and Winners“ dokumentieren Ulrike Franke und Michael Loeken das Aufeinanderprallen zweier Arbeitswelten – China und Deutschland – beim Abbau der Dortmunder Kokerei Kaiserstuhl zum Verkauf nach China.

Kultverdächtige Musikfilme

Der Kultfim aus dem Ruhrgebiet: " title=Schlager, Breakdance, Unter- haltungsfernsehen, Beat – hier ist alles drin. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass es in der DDR eine Breakdance-Szene gab? Und zwar eine, die es von den Kinder- und Jugendzimmern bis auf die größten Bühnen der DDR schaffte. Nico Raschick zeichnet in seiner Dokumentation „Here We Come“ das Portrait einer bislang kaum beachteten 80er-Jahre-Generation und ihrer Musik. Umstellen muss man sich dann bei „Im Himmel ist die Hölle los“, der schrägen 80er-Jahre-Trash-Komödie um die Wunderwelt des Schlagers und des Unterhaltungsfernsehens mit Dirk Bach, Ralph Morgenstern und Billie Zöckler. Den Abschluss macht Peter F. Bringmanns „Die Heartbreakers“ von 1983, der die Geschichte einer Beat-Band im Ruhrgebiet der 60er Jahre erzählt.

17. Kinofest Lünen

16. – 19. November 2006
Cineworld Lünen, Im Hagen 3, 44532 Lünen

Das komplette Programm gibt es unter www.kinofest-luenen.de

(sl)

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