Ludwiggalerie Oberhausen, Foto: Andy Warhol, Frankfurt, 1981 © Barbara Klemm

Barbara Klemm: Schwarz-Weiß ist Farbe genug, Fotografien 1967 bis 2019

Die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen öffnet von Mitte Januar bis Anfang Mai 2023 ihre Pforten für die Fotografien von Barbara Klemm. Eine Frau, deren Bilder ganze Geschichten erzählen und deren Subtilität einen Stil bildet, der dafür sorgt, dass ihre Werke ein Vermächtnis der Geschichte darstellen.

[ruhr-guide] Aufgewachsen in einem Künstlerhaushalt fließt das künstlerische Talent bereits Ludwiggalerie Oberhausen, Foto: Andy Warhol, Frankfurt, 1981 © Barbara KlemmBarbara Klemms ganzes Leben lang durch ihre Adern. Ihr Vater, Maler sowie Professor an einer Kunstakademie, und auch ihre Mutter, die Künstlerin war, prägten ihre Auffassung und ihr Gespür der Kunst von Kindesbeinen an. Klemm selbst absolvierte nach ihrem Schulabschluss eine Fotografen-Lehre mit abschließender Gesellenprüfung in Karlsruhe. Der Einfluss der Kunst blieb in ihren Fotografien nie unbemerkt und ihr Merkmal wurde die Schwarz-Weiß Fotografie, denen sie ihre ganze Karriere lang treu blieb. Barbara Klemm arbeitete 35 Jahre als Redaktionsfotografin für die FAZ und wurde mit ihren Bildern Zeugin einiger bedeutender geschichtlicher Ereignisse, welche sie seit den 1960er Jahren national, sowie auch international begleitete. Der Bruderkuss zwischen Breschnew und Honecker oder Fotos der Studentenrevolten der 1960er Jahre, sind nur zwei von vielen Ereignissen, die Barbara Klemm mit ihrer Kamera und ihrem Gespür für Fotografie eingefangen hat.

Barbara Klemm Schwarz-Weiß ist Farbe genug, Bild: Wolf Biermann, Köln, 1976 © Barbara Klemm

Klemm überzeugt mit der Intensität ihrer Fotografien

Was die preisgekrönte Fotografin von ihren KollegInnen abhebt, ist die Tatsache, dass ihr Fokus nicht ausschließlich auf dem Ereignis liegt, das von allem erwartet wird. Klemms Schwerpunkt, ist das Davor und Danach eben jener Ereignisse, welches sie unverkennbar festhält, um das Bild zu erhalten, was sie zeichnen möchte. Durch dieses Motiv hinter ihren Fotografien wurde sie eine Meisterin in ihrem selbst gelegten Schwerpunkt der Politik, Geschichte und des Feuilletons. Egal ob Deutschland, die Welt oder Kunst: Klemms Bilder fallen durch ihre Subtilität auf. Sie sind intensiv. Nicht flüchtig oder gar trivial. Auf diese Art und Weise gelingt es ihr immer wieder, ihre Fotos unverkennbar zu den ihren zu machen, ohne dabei vom Geschehen abzulenken. Ganz im Gegenteil: Jene Geschehnisse werden von keiner anderen Linse so wahrgenommen, wie von der Barbara Klemms. Dies führt dazu, dass ihre Momentaufnahmen ganze Geschichten erzählen und nicht nur kurze Standbilder zeigen, auf die die Welt wartet, wenn Fotografen Ereignisse durch ihre Bilder begleiten sollen.

Schwarz-Weiß ist Farbe genug, Bild: Leonid Breschnew und Erich Honecker beim 30. Jahrestag der DDR, Ost-Berlin, 1979 © Barbara Klemm

Ihre Werke als ein Portal in vorherige Zeiten

Dieses Merkmal ihres Vermächtnisses zieht sich jedoch nicht nur durch bekannte oder prominente Ereignisse. Barbara Klemm differenziert nicht zwischen Alltag und Prominenz, sondern fängt jede Situation faszinierend und schonungslos mit ihrer Linse ein. Dadurch wird eine gewisse Dramatik erzeugt, die ihre Fotos, ob prominent oder alltäglich, herausstechen lassen. Ihre Bilder sind Zeugnisse der Geschichte, die immer noch aktuell sind, und uns heute noch die Möglichkeit geben, fünf Jahrzehnte an Geschichte zu betrachten. Sie geben uns das Gefühl ein Portal in eine vorherige Zeit zu sein, weil sie mit ihrer Realität und Nahbarkeit schockieren, faszinieren, aber auch aufrütteln.

Ausstellung Barbara Klemm, Bild: Öffnung des Brandenburger Tors, Berlin, 22. Dezember 1989 © Barbara Klemm

Fazit:

Egal ob Studentenrevolten, Mauerfall oder Wiedervereinigung. Dies sind nur einige Ereignisse, die dank Klemms Linse für immer festgehalten worden sind und in ihrer neusten Ausstellung in der Ludwiggalerie Oberhausen geballt die Möglichkeit bekommen auf uns einzuprasseln. So, wie die festgehaltenen Momente ihrer Zeit in den Medien. Die Ausstellung ist ein Muss für alle Personen mit Interesse an Fotografie und Geschichte. Eine große Empfehlung! Es lohnt sich!

Barbara Klemm: Schwarz-Weiß ist Farbe genug, Fotografien 1967 bis 2019

Ludwiggalerie Schloss Oberhausen
22.01.2023 bis 07.05.203
Konrad-Adenauer-Allee 46
46049 Oberhausen

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 11-18 Uhr

Eintritt:
8 Euro, 4 Euro ermäßigt
Familien 12 Euro
Kombiticket: mit Gasometer Oberhausen 15 Euro

Öffentliche Führungen: Sonn- und Feiertags 11:30 Uhr

Kuratorinnenführungen mit Direktorin Dr. Christine Vogt:
Sonntag, 05.02.2023: 15 Uhr
Sonntag, 26.02.2023: 14 Uhr
Sonntag, 16.04.2023: 15 Uhr
Sonntag, 07.05.2023: 15 Uhr

Publikation: passend zur Ausstellung gibt es ein Booklet für 5 Euro

ISBN: 978-3-932236-48-8

Fotocredit:

Bild 1: Andy Warhol, Frankfurt, 1981 © Barbara Klemm
Bild 2: Öffnung des Brandenburger Tors, Berlin, 22. Dezember 1989 © Barbara Klemm
Bild 3: Leonid Breschnew und Erich Honecker beim 30. Jahrestag der DDR, Ost-Berlin, 1979 © Barbara Klemm
Bild 4: Wolf Biermann, Köln, 1976 © Barbara Klemm

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