Das Ruhrgebiets Kochbuch Bildquelle: Helmut Lingen Verlag

Das Ruhrgebiets Kochbuch

Kostengünstig, minimalistisch und einfach zu Kochen, so, dass es auch schmeckt, scheint in der heutigen Zeit gar nicht mehr so einfach, wenn es über Microwellen- Currywurst oder Tiefkühl-Pizza hinaus gehen soll. Doch Heinrich Wächter, der Autor von ‚das Ruhrgebiets Kochbuch‘ versucht mit traditioneller Küche so verschiedene Gerichte des Ruhrpotts aufzuzeigen und dem hungrigem Leser damit zum Jahr der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 einige Arrangements von Zutaten zu zitieren, die der eine oder andere vielleicht noch aus Kindertagen kennt und ganz leicht nach kochen kann.

[ruhr-guide] Ob Schnibbelbohnensuppe, Arme Ritter oder Schlodderkappes, die meisten RuhrgebietsgerichteDas Ruhrgebiets Kochbuch Bildquelle: Helmut Lingen Verlag sind schlicht und entstammen der Arbeiterklasse. Doch vor allem Immigranten haben dem Pott immer wieder neue Kompositionen dem gebietstypischen Essen hinzugefügt. Zuerst die Belgier, Holländer und Franzosen, später Ostpreußen und Schlesier und noch später Italiener, Spanier, Griechen und Türken. Die meisten dieser Einwanderer waren Arbeitsimmigranten. Ihre Rezepte waren demnach eben so simpel und billig, wie die einheimischen und konnten sich so perfekt in die pottische Küche integrieren.

Heinrich Wächter geht in seinem Vorwort noch sehr viel genauer auf die Entwicklung des Ruhr-Essens ein und rechtfertigtDas Ruhrgebiets Kochbuch Bildquelle: Helmut Lingen Verlag so einige Gerichte, die wahrscheinlich auch über das Ruhrgebiet hinaus bekannt sind. Mit kleinen Notizzetteln zu den meisten Gerichten vermerkt der Bundes-Verdienstkreuzträger Wächter kleine Anekdoten, Erinnerungen aus seiner Kindheit oder Tipps, die das Gericht noch etwas aufpeppen. So spürt man auch schnell seine Verbundenheit mit dem Revier. Das Ruhrgebiets Kochbuch teilt er in drei Hauptthemen auf: Suppen und Salate, Herzhafte Fleisch- und Fischgerichte und Beilagen und Süßspeisen und geht auch da wieder genauer auf die Entstehung zurück. Illustriert wurde das Buch zu weiten Teilen mit Foodfotos von Ralf Bauer und macht dadurch zu der leckeren Beschreibung noch mit Optik Appetit.

Der Mensch Wächter

In der Gastronomie aufgewachsen, ist Wächter schon früh mit der Gastwirtschaft in Kontakt gekommen. In der Nähe derDas Ruhrgebiets Kochbuch Bildquelle: Helmut Lingen Verlag Zeche Scholven in Gelsenkirchen führten seine Eltern eine Gaststätte, sodass der junge Heinrich Wächter schon immer mit der klassischen Bergmannskost vertraut war. Somit steckt viel Authentizität in seinem neuesten Kochbuch, dass er zu Ehren des Ruhrgebiets im Kulturhauptstadtjahr 2010 veröffentlichte. Schon mit 14 Jahren begann Wächter eine Lehre zum Koch und daraus kann man nicht nur schließen, dass er schon lange im Geschäft tätig ist, sondern auch, dass Heinrich Wächter Koch aus Leidenschaft ist.

Neben seinen Fähigkeiten als Gastronom, die ihm schon diverse Medienauftritte sicherten wie z.B. bei RTL, Sat. 1, ProSieben oder im regionalen Hörfunk, engagiert sich Wächter vor allem in der Jugendarbeit. Für seine sozialen Aktivitäten erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Band der Bundesrepublik Deutschland sowie den Bürgerpreis der Stadt Gelsenkirchen und die Auszeichnung mit der Ehrenbezeichnung „Bürger des Ruhrgebiets“. Schon seit 1979 unterrichtet der Gründer des Köche-Clubs Gelsenkirchen e. V. heranwachsende Jugendliche an einer Berufsschule in seiner Heimatstadt. Wer also sonst wäre prädestinierter, ein Ruhrgebiets Kochbuch zu verfassen als Heinrich Wächter?

(ch)
Bildquelle: Helmut Lingen Verlag

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