Markus Bötefür meldet sich mit „Extrawurst“ zurück und liefert ein Sahnestück für „eingefleischte“ Fans des skurrilen Krimis! Nach drei Krimis mit Thi Fischer kommt nun der außergewöhnliche Privatdetektiv Waldemar Plehn-Butzke zum Zuge, der in einem noch skurrileren Fall als seine Vorgängerin ermittelt. Der Leser begegnet in dem Ruhrpott-Krimi ungewöhnlichen Figuren und bekommt Einblicke in sehr seltsame Vorgänge in der Region. Ein echter Lesetipp für alle, die auf spannende Literatur jenseits des Mainstreams stehen!
[ruhr-guide] Als „Geschichte um einen Tourette-Syndrom-behafteten Privatdetektiv wider Willen“ beschreibt Markus Bötefür seinen Kriminalroman „Extrawurst“ und bringt damit prägnant auf den Punkt, was der Leser erwarten darf: Eine ungewöhnliche Geschichte, behaftet mit allerlei Skurrilitäten. Wie kann man zu einem Privatdetektiv wider Willen werden? Ganz einfach und absurd zugleich: Ein sadomasochistischer Transvestit, der sich als Zofe Olaf vorstellt, steht vor der Tür und hält Plehn-Butzke für den Privatdetektiv Herrn Wickelbrett. Dieser lässt den Transvestiten in dem Glauben und wird anschließend von ihm mit dem absolut bizarren Fall betraut, ihn vor der sogenannten Wurstmafia zu schützen. Ein gefährliches Spiel in sonderbaren Szenerien nimmt seinen Anfang …
Ein außergewöhnlicher Detektiv ermittelt in „Extrawurst“
Was Zofe Olaf nicht weiß, ist, dass es sich beim vermeintlichen Herrn Wickelbrett gar nicht um einen Privatdetektiv, sondern vielmehr um einen freischaffenden Autor und Ghostwriter handelt, der von zuhause aus seinen Lebensunterhalt bestreitet. Plehn-Butzke hat darüber hinaus auch noch einige spezielle Merkmale mit im Gepäck: Er leidet unter dem Tourette-Syndrom und ihm wurden bei einer Auseinandersetzung in Kambodscha bei Ohren abgeschnitten! Wenn der Leser diese Details geschluckt hat, führt ihn Markus Bötefür immer tiefer hinein in einen Sumpf der Seltsamkeiten. In dem an Plehn-Butzke herangetragenen Fall rund um die Machenschaften der Wurstmafia geht es tatsächlich um Menschenfleisch, das in Currywurst und anderen Wurstwaren verarbeitet wird. Plehn-Butzke spielt den Detektiv, um sich für seine schriftstellerischen Tätigkeiten Inspiration zu verschaffen und gerät dabei selbst immer mehr in Gefahr. In seine Wohnung wird eingebrochen und die Wurstmafia beginnt zunehmends, ihre blutigen Daumenschrauben anzuziehen – bereits am nächsten Tag wird Maître Heribert, der Lebensgefährte von Zofe Olaf, ermordet.
Auf dem Weg zum spektakulären Ende des Romans kreuzen sich Plehn-Butzkes Wege noch mit allerlei Gestalten, die getrost als „skurril“ charakterisiert werden dürfen. Er begegnet etwa Tiefschlafjoschi, einem mächtigen Gangsterboss im Wachkoma, oder dem Privatermittler Ottomeyer, der sich nur mit einer Schweinemaske aus dem Erotikbedarf getarnt anderen Menschen zeigt. Für alle Fans von Bötefürs Reihe um die Detektivin Thi Fischer gibt es auch in „Extrawurst“ ein kurzes Wiedersehen mit der Oberhausener Kriminalbeamtin.
Ungewöhnliche Krimis aus der Feder von Markus Bötefür
Der 1965 in Oberhausen geborene Autor von „Extrawurst“, Markus Bötefür, ist promovierter Historiker und arbeitete als Lehrer und Dozent bereits an verschieden Bildungseinrichtungen im In- und Ausland. Zudem ist er als freischaffender Journalist, Autor sowie Ghostwriter tätig und veröffentlichte schon einige geschichtliche Abhandlungen, Angelführer und Kriminalromane.
Den Hang zu bizarren Geschichten und Personen erklärte Bötefür jüngst in einem Interview zu „Extrawurst“ damit, dass sich Krimis geradezu eignen, Abgründe und Seltsamkeiten der menschlichen Natur darzustellen. Denn hier werden Ermittlern Einblicke gewährt, die anderen Menschen verborgen bleiben. Das gängige Krimigenre erachtet Bötefür als wenig spannend, denn in Zeiten von modernen Methoden à la DNA-Analyse und Co. gelingt es den Autoren immer seltener, wirklich spannende Geschichten zu entwerfen. Deshalb hat sich Bötefür dem skurrilen Krimi verschrieben, der dem Genre einen ganz anderen Anstrich verleiht.
Die „Wurstthematik“ wurde Bötefür geradezu in die Wiege gelegt, stammt er doch aus einer Metzgerfamilie und verfügt daher über Erfahrungen aus erster Hand. Wie inspirierend Wurstküchen als Orte des Grauens sein können, kann man nun in Extrawurst nachlesen!
Die Freude Bötefürs am Bizarren ist in „Extrawurst“ deutlich lesbar und man darf noch auf viele weitere Fälle von Waldemar Plehn-Butzke hoffen!
Markus Bötefür: Extrawurst
Leporello Verlag Krefeld 2012
broschiert
196 S.
ISBN: 978-3936783513
9,90 EUR
Bilder:
Leporello Verlag / Markus Bötefür