Die unter Denkmalschutz stehende Zeche Carl ist seit Jahrzehnten eine überregionale Institution im kulturellen Bereich. Neben dem Malokow werden Gästeführungen über das Zechengelände und Partys für jedes Alter und jede Zielgruppe geboten. Nun gibt ein neues und zeitgemäßes Partyformat in der Zeche Carl! Alle rockigen Karaoke-Fans kommen beim „Grubenrausch“ mit alternative Rock, Punkrock, und Metal mit den DJ’s Ghostdog und Non-Divine voll auf ihre Kosten. Wer mutig ist, bekommt eine Belohnung!
[ruhr-guide] Bereits 1861 ging die Zeche Carl als Steinkohle-Bergwerk in Betrieb und förderte bis 1929 das „Schwarze Gold“. Neben der Kohleförderung wurde von 1861 bis 1931 eine Kokerei in Betrieb genommen. Die gut entwickelte Zeche förderte ab 1899 durch ein Seilscheibengerüst mit Doppelförderung am Malakowturm beachtliche 300 000 Tonnen Kohle pro Jahr, die für die Erzeugung von Koks gut einsetzbar gewesen sind. 1931, zwei Jahre nach dem Einstellen der Kohleförderung,
wurde auch die Kokerei außer Betrieb genommen und 1970 gab die RAG den Standort entgültig auf. Das Gelände der Zeche Carl wurde schließlich von der Stadt Essen aufgekauft.
Nach der über 100-jährigen Nutzung der Zeche Carl als Industriestandort wurde mit der Gründung der Initiative Zentrum Zeche Carl e.V. im Jahr 1977 der Grundstein für die zukünftige Nutzung des Gebäudes gelegt: Die Zeche Carl wurde zum Kulturzentrum umgebaut.
Die Zeche Carl heute
Seit Jahrzehnten ist die Zeche Carl als bedeutende soziokulturelle Einrichtung über die Grenzen der Stadt Essen hinaus bekannt für ihr umfangreiches Konzept. Die Finanzierung läuft zu einem Viertel über die Stadt Essen, die das Gebäude und Gelände kostenfrei zur Verfügung stellt und zu drei Viertel durch die eigenen Einnahmen. So glänzt die Zeche Carl nicht nur mit einem ansprechenden Veranstaltungs- und Konzertprogramm abseits des Mainstreams, sondern bietet auch unterschiedliche Kurse und Workshops in den Bereichen Gesundheit, Tanz, Musik, Gestalten und Selbstverteidigung an. Auch ihre Funktion als „Dienstleister“ für den Stadtteil nimmt die Zeche Carl wahr und lässt z.B. seit Jahren regelmäßig das beliebte Seniorencafe stattfinden. Zudem gehört zur Zeche Carl die Kneipe „Malakow“, die als offener Kommunikationsbereich zum „Zusammenkommen“ einlädt. Desweiteren überlässt die Einrichtung rund 20 Initiativen, Selbsthilfe-, sowie politisch aktiven Gruppen und Arbeitskreisen ihre Räumlichkeiten.
Die Rettung
Die Forderung nach anderen gesellschaftlichen Arbeits- und Lebensformen in den 70er Jahren spiegelt sich bis heute in der Arbeit der Zeche Carl als soziokulturelles Zentrum wieder. Seit Jahrzehnten ist die Einrichtung eine Alternative zu kommerziell finanzierten Einrichtungen und bietet der „Alternativkultur“ eine Plattform. Um so erfreulicher ist es, dass seit der vorläufigen Anmeldung der Insolvenz am 11. Juli 2008 des Trägervereins Zeche Carl e.V. zahlreiche Maßnahmen zu ihrer Abwendung seit dem 01. Oktober 2008 erfolgreich waren. Die Bemühungen, die bisherigen Angebote der Zeche Carl zu erhalten und daneben ein wirtschaftliches Konzept zu entwickeln, das den Standort in Zukunft sichern wird, zahlen sich aus. Nun präsentiert sich das Casinogebäude seit 2009 wieder mit nagelneuem Konzept den Besuchern. Nachdem die Zeche Carl wieder voll zu Kräften gekommen war, zeigte sie sich auch während der RUHR.2010 von ihrer besten Seite. „Wandel durch Kultur, Kultur durch Wandel“ war das Motto der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 und es hätte nicht passender sein können. Man kann sich also noch auf viele schöne Jahre mit der Zeche Carl freuen, denn ein Kind des Ruhrgebiets lässt sich nicht so schnell unterkriegen
Vielseitiges Angebot
So können auch weiterhin die monatlichen Party-Klassiker „80er Jahre/NDW“ und „Gothic Industrial Party“ besucht werden, die bis zu 3600 Nachtschwärmer anlocken. An jedem 4. Samstag im Monat gibt es mit dem Glamour Dome auch wieder einen Party-Abend für das schwul-lesbische Publikum. Neben den monatlich stattfindenden Party-Formaten wird der Bereich Ethno- und Weltmusik ausgebaut. Doch nicht nur für Partys ist die Zeche Carl genau die richtige Anlaufstelle, sondern auch für grandiose Konzerte. Diese sind bis weit über die Grenzen des Ruhrgebiets bekannt und sehr beliebt.
Außerdem finden jeden Sonntag um 11:30 Uhr spannende 45-minütige Gästeführungen durch die Zeche Carl statt. Treffpunkt für Interessenten ist das Casinogebäude. Man bekommt die Gelegenheit, einen Einblick in die Bergbaugeschichte der Zeche Carl und des Kohleabbaugebietes Essen Nord zu kriegen. Während man also viel neues und interessantes über das Leben unter Tage erfährt, kann man die imposanten Gebäude der Anlage auf sich wirken lassen. Der Preis beträgt 2 Euro, in denen aber auch eine Infobroschüre enthalten ist.
Das Malakow
Mal wieder Lust auf Cocktails, Longdrinks oder einfach nur ein kühles Bierchen mit Freunden in einem tollen Ambiente? Dazu dann noch leckeres, gutes Essen? Hört sich doch gar nicht so schlecht an. Von einer kleinen Vorspeise über ein deftiges Hauptgericht, bis hin zu einem frischen Salat oder einem süßen Dessert gibt es im Malakow alles, was das hungrige und durstige Herz begehrt. Bei gutem Wetter kann man sich sogar draußen in den lauschigen Biergarten setzen. Ob alleine, in Begleitung oder mit der ganzen Familie, man sollte es auf keinen Fall verpassen einen Abstecher ins Malakow zu machen, wenn man das Zechegelände besucht.
Zeche Carl
Wilhelm-Nieswandt-Allee 100
45326 Essen
Kneipe „Malakow“
Öffnungszeiten:
Die – Do: 17-23 Uhr
Fr + Sa: 17-24 Uhr
So: 11-23 Uhr
Küche: 17-22 Uhr
Bildquellen:
1 Carls Draußensommer_Zeche_Carl_André_Symann
2 Zeche Carl Biergarten + Malakowturm_c_Zeche Carl
3 Malkowturm_schraeg_oben_(c)Holger Mylluks