Tag der Trinkhallen
Trinkhallen und Büdchen gehören zu den kulturellen Besonderheiten des Ruhrgebiets und doch vergessen viele, wie wichtig sie noch immer für das Leben im Ruhrpott sind. Um diese Plätze der Tradition und Geschichte besonders zu würdigen, wird dieses Jahr zum dritten Mal der Tag der Trinkhallen gefeiert. Wurde aber auch mal Zeit, da es in den vergangenen Jahren leider nicht dazu kam! Macht euch ein dickes Kreuz im Kalender, denn Anfang August geht es wieder los!

Veranstaltungen rund um die Bude
Um dem ''Mythos Bude'' auf die Spur zu kommen, wird neben Touren und Sonderausstellungen ein einmaliges und neues Veranstaltungskonzept angeboten: der Tag der Trinkhallen!
Ein Stück Geschichte
Trinkhallen spielen nicht ohne Grund eine wichtige Rolle in der Geschichte des Ruhrpotts. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts sind sie nicht mehr wegzudenken. Damals sollte in den verzierten pavillonartigen Buden die Volksgesundheit durch den Verkauf von Mineralwasser angehoben werden, denn Leitungswasser war in den Industriestädten nicht trinkbar. Seitdem hat sich das Angebot immer mehr gewandelt und ausgeweitet. Von Heilwässern, über Tee und Kaffee zu alltägliche Bedarfsgegenstände und schließlich auch Alkohol, wurde immer mehr verkauft. Ihren Höhepunkt hatten die Trinkhallen in den 60er Jahren. Zu dieser Zeit würde das Sortiment durch Luxusgüter wie Süßigkeiten und Zeitschriften ergänzt. Nach dem Rückzug der Schwerindustrie verloren sie jedoch etwas an Bedeutung, blieben aber bis zur Änderung der Ladenschlussgesetze 1996 die einzigen Geschäfte, die nach 18.30 Uhr noch geöffnet hatten. Doch eins hat sich nicht verändert: die Trinkhallen bleiben ungezwungene, persönliche Treffpunkte, in denen die ganze Nachbarschaft zusammenkommen kann, um sich auszutauschen.
Ein Tag im Büdchen
Obwohl die traditionellen Buden ab und zu den Besitzer wechseln, geben sie dem Umfeld ein Gefühl von Stabilität und Zusammenhalt. So hat jede der verbliebenen Buden ihre eigene Geschichte und ist für viele ein Ort schöner Kindheitserinnerungen. Gerade aus diesen Gründen ist es wichtig, lokale Trinkhallen zu unterstützen, denn trotz ihrer Popularität ist die Konkurrenz groß. Deswegen kommt eine Veranstaltung wie der Tag der Trinkhallen gerade richtig. Da jede Halle mit ihren kontaktfreudigen Besitzern ihren eigenen Charme hat, bieten sie den perfekten Ort für das abwechslungsreiche Kulturprogramm. So ist bestimmt für jeden was dabei, um einen Tag im Büdchen zu verbringen. Hier ein Tipp: Wenn man am 06.08. mit dem Fahrrad unterwegs ist, kann man mehrere Trinkhallen besuchen und das abwechslungsreiche Programm genießen. Hierfür sind von den Veranstaltenden Radrouten konzipiert worden, die online zum Download zur Verfügung stehen.Besuchen auch Sie mal wieder ihren Stammkiosk und plaudern oder trinken Sie eine Runde mit ihren Lieblingsmenschen!
Tag der Trinkhallen
06. August 2022, 15-22 UhrEintritt: frei
Das ausführliche Programm und weitere Informationen finden Sie unter: tagdertrinkhallen.ruhr
Die Radrouten sind hier zum Download bereitgestellt: tagdertrinkhallen.ruhr/per-rad
Gefördert wird der Tag der Trinkhallen durch den Regionalverband Ruhr (RVR), das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und die Brost Stiftung. Das Kulturprogramm wird organisiert und finanziert von der Ruhr Tourismus GmbH (RTG).
Fotos:1 Ruhr Tourismus/Kreklau, 2 Ruhr Tourismus/Konrad