Die Lippe fließt durch das nördliche Ruhrgebiet

Die Lippe

Die Lippe fließt durch das nördliche Ruhrgebiet und hat einer ganzen Region ihren Namen gegeben: Westfalen-Lippe. Das ehemalige Fürstentum Lippe wurde nach ihr benannt und einige Städte wie Lippstadt oder Lippetal führen den Fluß im Namen. Schon die Römer wussten die Lippe als Transportweg zu schätzen. Heute ist die Lippe Naherholungsgebiet und Wassersportrevier.

[ruhr-guide] Die Lippe, bei den Die Lippe fließt durch das nördliche RuhrgebietRömern als Lupia bekannt, entspringt im Gebiet von Bad Lippspringe am Fuße von Teutoburger Wald und Eggegebirge als Karstquelle. Von Bad Lippspringe aus fließt sie 255 km an den Städten Paderborn, Lippstadt, Lippetal, Hamm, Werne, Lünen, Datteln, Olfen, Haltern, Marl, Dorsten, Schermbeck und Hünxe vorbei, bis die Lippe bei Wesel in den Rhein mündet. Hierbei überwindet sie ein Gefälle von nur 123 Metern. Nebenflüsse der Lippe sind Pader, Alme, Heder, Glenne, Ahse, Seseke und Stever. Da es sich hierbei nur um kleine Wasserläufe handelt, die wenig Wasser in das Flußbett leiten, bleibt die Lippe bis zur Mündung ein eher „gemütlicher“ kleiner Fluss, was aber ihre Bedeutung für die Region nicht mindert.

Transportweg der Römer

Die Lippe als rechter Nebenfluss des Rheins ist ein geschichtsträchtiger Fluß: Schon die Römer nutzten die Lippe als Nachschubweg, um in das Gebiet der Cherusker und ins rechts-rheinische Germanien in Richtung Elbe vorzustoßen. Urwälder und Sümpfe verhinderten hier einen Transport auf dem Landweg, deswegen war der Fluß von strategischer Bedeutung. Entlang der Lippe wurden daher mehrere Lager errichtet, so in Holsterhausen, Haltern, Oberaden und Anreppen. In Haltern wurde an der Stelle eines ehemaligen Legionslager ein sehenswertes Römermuseum eröffnet und etwas oberhalb der Lippemündung bei Wesel befand sich einst das große Römerlager Castra Vetera, bzw. davon wiederum nördlich die Colonia Traiana, das heutige Xanten. Hier können alte Tempel, Stadtmauern und original restaurierte Römerhäuser im Archäologischen Park Xanten besichtigt werden. Auch wird die römische Geschichte der Lippe durch den Radfernweg „Römerroute“ von Xanten nach Detmold, der in weiten Teilen dem Fluss folgt, erlebbar.

Ausbau im 19. Jahrhundet

Konnten die Römer Die Lippe ist Naherholungsgebiet und Wassersportreviereinst die Lippe nur mit kleinen Kähnen befahren, entwickelte sich auch in späteren Jahrhunderten die Schifffahrt hier nur sehr schleppend. Da die Lippe die Gebiete unterschiedlicher Landesherren durchquerte, nutzen diese den Handelsverkehr, um Zölle zu erheben und Zollstellen zu errichten. Somit war lange Zeit an eine durchgängige Schiffbarmachung der Lippe nicht zu denken. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Lippe als Schifffahrtsweg ausgebaut und ab 1826 durch Schleusen von Lippstadt bis zum Rhein befahrbar. Wie an der Ruhr wurden die Lastkähne, die hauptsächlich Baumaterial wie Steine und Holz aber auch Getreide und Eisenerz transportierten, von Pferden flussaufwärts gezogen. Diese Art der Schifffahrt wurde auch „treideln“ genannt und bis heute haben sich stellenweise die Lein- oder Treidelpfade erhalten. Durch den Bau des Datteln-Hamm-Kanals und des parallel zur Lippe verlaufenden Wesel-Datteln-Kanals hundert Jahre später und den Erfolg der Eisenbahn verlor die Lippeschifffahrt schnell an Bedeutung. Heute befahren die Lippe nur noch Kanuten.

Naturschutz und Naherholung

Die Sehenswert ist  im nördlichen Ruhrgebiet die Bogenbrücke der  " title=Lippeauen, die regelmäßig überflutet werden, sind oft ausgewiesene Naturschutzgebiete oder werden landwirtschaftlich genutzt und sind daher wenig zugänglich. Die Lippe ist bis heute ein sehr natürlicher Fluss mit guter Wasserqualität geblieben, der sich zumeist in seinem alten Flussbett durch die Landschaft schlängelt. In der ehemaligen Hansestadt Lünen teilt die Lippe die Stadt in zwei Hälften. Sehenswert ist im nördlichen Ruhrgebiet die Bogenbrücke der „Alten Fahrt“ bei Olfen. Hier führt ein altes Kanalstück über die Lippe und bietet sich als Rad- und Wanderweg an. Kurz vor Haltern schließt sich an die Lippeaue die Westruper Heide an. Bei Dorsten kann man mit der Lippe-Fähre ‚Baldur‘ per Muskelkraft den Fluss überqueren. Hier werden die Wiesen der Lippedeiche im Frühjahr und Herbst noch von Schafen kurz gehalten. Besonders beliebt ist die Lippe heute als Kanusportrevier und bietet zusammen mit dem Wesel-Datteln-Kanal ein Naherholungsgebiet für Radfahrer, Wanderer und Kanuten.

Autor: Pierre Jaquet

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