Die Westruper Heide in Haltern am See ist die größte Zwergstrauchheide Westfalens und bietet zahlreichen Pflanzen- und Tierarten Lebensraum. Verschlungene Sandwege zwischen großen Wacholdersträuchern und weite Heideflächen bieten Naturgenuß pur.
[ruhr-guide] Man mag es kaum glauben, aber das Ruhrgebiet ist ja bekanntlich nicht nur sehr grün, sondern hat auch eigene Heidelandschaften zu bieten! Hoch im Norden bei Haltern am See liegt die Westruper Heide. Diese bereits 1937 unter Naturschutz gestellte Dünenlandschaft kann zwar in einigen Stunden gänzlich abgelaufen werden, muss sich aber Dank seiner Schönheit nicht hinter anderen Heidelandschaften wie der Lüneburger Heide verstecken.
Blütezeit 2023!
Aktuell ohnt sich ein Besuch auf der Westruper Heide besonders, denn es ist Blütezeit!
Sie ist nicht nur ein echter Hingucker, sondern schafft auch einen ausgezeichneten Lebensraum für die lokale Tier- und Pflanzenwelt.
Außerdem ist nicht nur die Heide selber ein echtes Erlebniss, auch Führungen durch die Heidenlandschaft bieten eine tolle Sonntagsbeschäftigung.
Einzigartiger Lebens- und Rückzugsraum für Tiere
Schmale Wege schlängeln sich in der Westruper Heide durch Wacholderbüsche, ausgedehnte Flächen mit Zwergstrauchheiden und Sandtrockengras lassen den Blick schweifen, kleine Dünen verschaffen einen herrlichen Ausblick. Die Wacholderbüsche erreichen hier eine Größe bis zu 8 Metern und ihr Wurzelwerk durchzieht die Wege. Besonders sehenswert ist die Heidelandschaft zur Heideblüte zwischen Juli und August sowie im Winter, wenn Rauhreif morgens die Heide überzieht. Auch zahlreichen Tieren bietet sie einen einzigartigen Lebens- und Rückzugsraum. So finden sich hier Heidelerche, Goldammer, Schlingnatter, Zauneidechse und diverse Insekten- und Käferarten.
Die Entstehung der Heide
Die Westruper Heide liegt auf einem Binnendünengebiet der Nacheiszeit und ist durch starke landwirtschaftliche Nutzung der Fläche seit dem Mittelalter entstanden. Der Wald rund um Haltern am See wurde immer weiter zurückgedrängt und der Boden immer mehr ausgelaugt. Selbst die Haard und die Hohe Mark wurden nicht verschont und die Böden boten nur noch genügsamen Pflanzen wie Heidekraut oder Wacholder Nahrung. Im Laufe der Industrialisierung benötigte man dagegen dringend Holz und so wurden besonders Kiefern planmäßig in der Hohen Mark und der Haard angepflanzt. Zwar brachte dies Geld in die Region, zerstörte aber auch gleichzeitig die riesigen Heideflächen.
Schutz der Heide
Übrig blieb nur die kleine Westruper Heide. Seitdem gab es diverse Versuche, die Heide zu schützen. Aufgrund der gesammelten Erfahrung und vielfacher – auch ehrenamtlicher – Bemühungen ist die Westruper Heide heute die schönste Heidelandschaft der Region und mit 63 ha die größte Zwergstrauchheide Westfalens. Inzwischen wird die Fläche auch wieder traditionell gepflegt: 5 Monate im Jahr fressen ca. 200 Heidschnucken die jungen Birkensprößlinge und sorgen so für den Erhalt der Heide. Bedrohlich sind für die Westruper Heide heute besonders die Autoabgase der B58 und die Besucherströme.
Daher bleiben Sie bitte auf den Wegen, leinen Sie ihre Hunde an und nehmen Sie bitte Ihren Müll wieder mit, damit die Westruper Heide auch weiterhin Tieren und Pflanzen eine Rückzugsmöglichkeit und den Menschen ein unvergleichliches Naturerlebnis bieten kann! Von hier aus lohnt sich auch unbedingt der Besuch des wenige Meter entfernten Halterner Stausees oder der Stever.
Westruper Heide
Hullerner Str./ Flaesheimer Damm
Haltern am See
Ausführliche und weiterführende Informationen bietet die Website des NABU Haltern am See:
www.nabu-halternamsee.de
(pj)
Foto: ruhr-guide