Mahn- und Gedenkstätte Steinwache Dortmund

Wer aus der Geschichte nicht lernt, der ist dazu verdammt sie zu wiederholen! Mit ihrer Rolle in der Geschichte des dritten Reiches setzten sich wenige Städte mehr auseinander als die Stadt Dortmund. Die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache Dortmund bietet jedem Interessierten eine kostenlose Zeitreise in die Zeit von 1933 bis 1945 an und vermittelt einem dabei eindrucksvoll die damaligen regionalen Zustände.

Steinwache von außen, Foto: Arnd Lülfing [ruhr-guide] Das Haus an der Steinstraße 50 in der Nähe des Dortmunder Hauptbahnhofes wirkt von außen wie ein ganz normales Stadt-Gebäude, bis auf den vergitterten Fenstern lässt nur ein Hinweis-Schild vermuten, was sich hinter diesen Mauern verbirgt. Dieses geschichtsträchtige Gebäude hat es ganz schön in sich, in ihm befindet sich die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache Dortmund. Die Steinwache selbst war wie der Name bereits vermuten lässt seit 1869 eine Polizeiwache. Die Steinwache Dortmund wurde dann im Jahr 1906 unter dem Vorwand der gestiegenen Bevölkerungszahl zum ersten Mal ausgebaut. Doch schon im Jahre 1926 begannen die Arbeiten am Erweiterungsbau im Stil der "Neuen Sachlichkeiten". Dieser beinhaltete einen Verbindungsbau zwischen dem Verwaltungs- und dem Gefängnistrakt und machte die Steinwache zu einem der sichersten Gefängnisse der damaligen Zeit.

Ausstellung StolenMemory in der Steinwache Dortmund 2021, Foto: Gollhardt

Hölle von Westdeutschland"

Zur traurigen Berühmtheit gelangte die Steinwache aber erst zur Zeit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten. Nach allmählicher Übernahme durch Mitglieder der Gestapo wurde die Steinwache aufgrund der berüchtigten Folterstätten schnell bekannt als die "Hölle von Westdeutschland". Zwischen 1933 bis 1945 wurden hier insgesamt mehr als 66.000 Personen unter unmenschlichen Bedingungen inhaftiert. Diejenigen die die Haftbedingungen dennoch überlebten wurden meist im Anschluß in Arbeitslager deportiert.

StolenMemory 2021, Mahn- und Gedenkstätte Steinwache Dortmund, Foto: Johanna Groß

Erschreckend Sehenswert

Die Geschichte des Nationalsozialismus in Dortmund wird in der Steinwache anhand regionaler Beispiele erörtert, neben den Räumlichkeiten bieten dem Besucher Zeitungsartikel, Plakate, Briefe und weitere Zeitzeugnisse einen Eindruck in die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten.Haftzelle, Steinwache Dortmund, Foto: Arnd Lülfing So kann man sich sehr gut in die damaligen Verhältnisse einfühlen und erschaudert zuweilen über die menschen-verachtenden Zustände dieser Epoche. Allein schon die Haft-Zellen lassen den Besucher erahnen was die Inhaftierten während ihrer Haft durch-machen mussten. Das neue Glanzstück der Ausstellung ist ganz klar die aufwendige digitale Re-konstruktion der Dortmunder Synagoge, die im Jahre 1938 noch vor der bekannten "Reichskristallnacht" abgerissen wurde. Hier wurde viel Wert auf die authentische Darstellung gelegt.

Ein erfolgreiches Jahr 2011

Die Steinwache in Dortmund etablierte sich in den letzten Jahren als Museum und Gedenkstätte in Dortmund: Im Jahr 2011 konnten über 18.000 Besucher hier über die Geschichte der Steinwache und ihre Rolle im Dritten Reich informiert werden. Ein Erfolg, der auch durch die enge Zusammenarbeit mit der Dortmunder DGB-Jugend und deren Projekt "90 Minuten gegen Rechts" noch verstärkt wurde. Das Projekt klärt an Schulen über den Zusammenhang des historischen Nationalsozialismus und heutiger Neo-Nazis auf, was in Anbetracht immer diffuser werdender Grenzen ein bedeutender Beitrag zur Jugendaufklärung ist. In der Steinwache Dortmund finden regelmäßig hochkarätig besetzte Abendprogramme statt, wo unter anderem auch schon Professor Peter Longerich, ein bekannter Experte der NS-Forschung, seine Biografie über Joseph Goebbels vorgestellt hat.

Das Jahr 2012 in der Steinwache Dortmund

Das Jahr Steinwache, Foto: Anja Bohnhof 2012 wird ein gutes Jahr für die Stein-wache Dortmund, denn endlich konnten die störanfälligen alten Band-informations-geräte eingemottet und gegen moderne Touchscreens ersetzt werden. Dadurch ist es nun den Besuchern möglich, sich Informationen auf zeitgemäßere Art vorführen zu lassen. Darüber hinaus bekommt nun jeder Besucher auch im Empfangsbereich die Möglichkeit einen Kurzführer mitzunehmen der in Deutsch oder Englisch die wichtigsten Informationen zu den einzelnen Räumen und Exponaten zusammen fasst. Das wird auch dankend vom Besucher angenommen, der sich im Hinblick auf die Informationsfülle so einen guten Überblick über die einzelnen Räume verschaffen kann.

Steinwache Dortmund

Steinstraße 50
44147 Dortmund

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag
10 bis 17 Uhr
Der Eintritt ist frei
Führungen: jeden Sonntag um 14.30 Uhr

Foto: 1&4 Arnd Lülfing, 2 Gollhardt, 3 Johanna Groß, 5 Anja Bohnhof