Die weltweit größte begehbare Camera Obscura steht mitten im Ruhrgebiet, in Mülheim an der Ruhr. Sie befindet sich in einem alten Eisenbahn-Wasserturm in der MüGa, und erzählt mit dem Museum zur Vorgeschichte des Films die Ursprünge des bewegten Bildes. Hier wird Medienkompetenz spannend und nachvollziehbar vermittelt. Neben den einzigartigen Exponaten der Sammlung „S“, können die Museumsbesucher und -besucherinnen an zahlreichen Modellen die wichtigsten optischen Effekte selbst ausprobieren.
[ruhr-guide] „Als die Bilder laufen lernten“ ist eine Phrase, die wunderbar beschreibt, was die Besucher und Besucherinnen in dem 25 m hohen, ehemaligen Wasserturm vorfinden. Neben der für sich schon faszinierenden Camera Obscura, die hier seit 1992 existiert, kann man seit 2006 im Museum Details über die spannenden Entwicklungen erfahren, die im Laufe der Jahrhunderte auf Dreidimensionalität und bewegte Bilder hingearbeitet haben. Ein spannender Ausflug für Groß und Klein, bei dem man kuriose und nicht alltägliche Dinge zu sehen bekommt.
Bau der Camera Obscura in Mülheim an der Ruhr
Der historische Wasserturm aus dem Jahr 1904 wurde ursprünglich als Wasserspeicher für die Dampflokomotiven des Reichsbahn-Ausbesserungswerks Mülheim-Speldorf errichtet. Nach der Schließung des Ausbesserungswerks 1959 verlor der Turm seine Funktion. Als 1992 die Landesgartenschau nach Mülheim kam, entwickelte Professor Werner Nekes die Idee, im Wasserkessel des Turmes eine riesige, begehbare Camera Obscura einzubauen. Umgesetzt wurden die Pläne durch die Firma Carl Zeiss Jena, dem Aushängeschild Deutschlands im Bereich Feinmechanik und Optik.
Die Funktionsweise einer Camera Obscura ist bereits seit der Antike bekannt und beruht auf einem recht einfachen Prinzip. Die lateinische Bezeichnung Camera Obscura lautet übersetzt: dunkler Raum. In dessen Wand befindet sich ein kleines Loch, durch das ein Lichtstrahl in die abgedunkelte Kammer fällt. Dieser Lichtstrahl projiziert kopfstehende und
seitenverkehrte Abbilder der Außenwelt auf die Wand gegenüber dem Lichtloch. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren auch das menschliche Auge und der analoge Fotoapparat. In der Mülheimer Camera Obscura sorgt ein Spiegel mit fokussierbarem Objektiv dafür, dass das gesamte Turmaußengelände in einem Radius von 13 Metern Entfernung bis zum Horizont „in Lichtgeschwindigkeit“ betrachtet werden kann. Je stärker die Sonne scheint, umso besser die Livebilder. Bis zu 35 Personen fasst der Projektionsraum der Camera Obscura. Es finden stündlich Camera-Vorführungen statt.
Das Museum zur Vorgeschichte des Films bereichert die Camera Obscura
Bald war klar, dass es Sinn machen würde, auch die anderen Etagen des Wasserturmes in thematischen Zusammenhang zur Camera Obscura zu stellen. Im Jahr 2006 konnte das Museum zur Vorgeschichte des Films in dem Industriedenkmal feierlich eröffnet werden. Die Exponate stammen aus der Sammlung „S“ des passionierten Fotografen und Kurzfilmemacher KH. W. Steckelings aus Wuppertal. Dieser verkaufte 2006 Teile seiner Sammlung dem Betreiber der Camera Obscura, der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST), die die interessantesten und kuriosesten Stücke auf drei Museumsebenen im Turm arrangierte.
Es gibt allerhand zu tun!
Führungen, Rallyes, und Workshops bringen jede Menge Abwechslung in die Camera Obscura, sodass sich ein Wiederkommen lohnt. Und wer mag, kann hier auch seinen Kindergeburtstag feiern! Vielleicht aber auch nur einen kurzen Abstecher in die Cafeteria oder in den Museumsshop machen. Hier gibt es leckere Erfrischungen und optische Spielzeuge für zuhause. Unmittelbar am neuen Radschnellweg Ruhr (RS1) und dem RuhrtalRadweg gelegen, steht einem schönen Ausflug mit der ganzen Familie nichts im Wege!
Camera Obscura mit dem Museum zur Vorgeschichte des Films
Am Schloß Broich 42
45479 Mülheim an der Ruhr
Tel.: 02 08 / 302 26 05
www.camera-obscura-muelheim.de
Öffnungszeiten:
Mi – So: 10 – 17 Uhr
Preise:
Erwachsene: 6 €
Ermäßigte: 4,50 €
Kinder bis 6 Jahre: frei
Familien (2 Erw. + 2 Ki.): 14 €
(Stand: Mai 2024, alle Angaben ohne Gewähr)
Fotos: 1 + 3 Saskia-Ketz-Fotografie-©-MST
2. Jürgen-Diemer-©-MST