Bürgern und Denkmalpflegern ist es zu verdanken, dass die schönste Zeche im Ruhrgebiet in weiten Teilen erhalten blieb und heute als Museum genutzt wird. Das herausragende Baudenkmal des Jugendstils ist eines der Highlights auf der Route der Industriekultur und lockt mit seinen interessanten Ausstellungen nach Dortmund-Bövinghausen.
[ruhr-guide] „Endlich wurde auch Industriegebäuden ein schützenswerter Status zuerkannt, wurden sie nach ihrer Stillegung nicht länger als abrissreifer Schrott angesehen, sondern als gleichberechtigte Repräsentanten im Kreis der Überreste und Zeugnisse menschlichen Kulturschaffens.“ So heißt es im Museumsführer des heutigen Museums und dieses Zitat erinnert daran, dass die Zeche Zollern II/IV als erstes industrielles Bauwerk in der Bundesrepublik unter Denkmalschutz gestellt wurde. Die mehr als sehenswerte ehemalige Musterzeche der Gelsenkirchener Bergbau AG mit ihrem repräsentativen Jugendstilportal, der beeindruckenden Maschinenhalle und dem über die gesamte Anlagen wachenden Förderturm stand also am Anfang für das Umdenken.
Erste elektrische Fördermaschine der Welt
Der Berliner Architekten Bruno Möhring entwarf die Zeche Zollern in der Formensprache des Historismus und krönte sie mit dem verspielt-organischen Hauptportal. Zwischen 1898 und 1904 erbaut, begann die Kohleförderung im Jahr 1902. Nicht nur von der architektonischen, sondern auch von der technischen Seite galt die Zeche Zollern als richtungweisend, denn die 1903 installierte Fördermaschine war eine der ersten elektrischen Fördermaschinen der Welt.
Jugendstil und Industriekultur der Zeche Zollern
Als Besucher betritt man das Gelände der Zeche Zollern mit der schlossartigen Anlage wie schon die Bergleute vor über 100 Jahren durch das Zechentor und findet sich dann auf einem weiträumigen Platz, der nicht unbedingt an einen Ort der Arbeit erinnert. In die imposante, 2.138 Quadratmeter große Maschinenhalle mit ihrem mit Backstein ausgemauerten Eisenfachwerk gelangt man durch das Jugendstilportal. Dieses ist weit über das Ruhrgebiet hinaus berühmt für seine farbige Verglasung und die an die Pariser Metro erinnernden Formensprache. Der große Generator und die elektrische Fördermaschine der Zeche Zollern stehen heute für den vergossenen Schweiß der Arbeiter und die Vergangenheit des Ruhrgebiets. Die Sanierungsarbeiten der Maschinenhalle wurden im September 2016 abgeschlossen. Damit ist die „Kathedrale der Industriekultur“ wieder öffentlich zugänglich.
Spannende Ausstellungen
Wechselnde Ausstellungen zur Technik- oder Sozialgeschichte machen in der Zeche Zollern Lust auf einen Museumsbesuch. Die Präsentationen sind stets spannend und für die ganze Familie gestaltet. Bei den Führungen zu den unterschiedlichsten Themen erfährt man alles zur einstigen Arbeits- und Lebenswelt rund um die Zeche Zollern, zur Architektur, zur Zechenbahn oder auch zur Ökologie des heutigen Naturumfeldes der Zeche.
Eine nette Rundwanderung von der Zeche Zollern zum Haus Dellwig lädt Sie ein, die Natur um die ehemalige Musterzeche zu erkunden.
LWL-Industriemuseum Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur Zeche Zollern
Grubenweg 5
44388 Dortmund-Bövinghausen
0231 6961111
Öffnungszeiten:
Dienstag–Sonntag sowie an Feiertagen
10.00 – 18.00 Uhr
Einlass bis 17.30 Uhr
Eintrittspreise
Erwachsene: 8 Euro
Kinder, Jugendliche und SchlüerInnen (6 – 17 Jahren): Freier Eintritt
Ermäßigt: 4 Euro
Gruppen ab 16 Personen: 7 Euro pro Person
Anfahrt mit dem PKW:
Von der A 40 Anschlussstelle „Dortmund-Lütgendortmund“ oder der A 45 Anschlussstelle DO-Hafen Richtung kommend in Richtung Dortmund-Kirchlinde jeweils der Auschilderung „Route Industriekultur“ folgen.
Oder A 42 Dortmund – Oberhausen, Abfahrt Castrop-Rauxel, dann B 235 und Wegweisern folgen.
Anfahrt mit dem ÖPNV:
Bahn:
Von Dortmund Hauptbahnhof oder Herne mit der Regionalbahn RB 43 bis „Dortmund Bövinghausen“
Bus:
Linie 462: Richtung Dortmund-Marten bis Haltestelle „Industriemuseum Zollern“
Linie 378: Richtung Castrop-Rauxel bis Haltestelle „Bövinghauser Straße“
Anfahrt mit dem Fahrrad:
über den Radwanderweg R 10, den Radwanderweg R 31 oder den Emscherpark-Radweg-Süd
(Stand: Juli 2024, Angaben ohne Gewähr)
Foto 1: LWL-Industriemuseum / Annette Hudemann
Foto 2: LWL-Museen für Industriekultur / Martin Holtappels