Bis ins 19. Jahrhundert reicht die Geschichte der Zeche Recklinghausen II und die Dreieckssiedlung, zwei historische Sehenswürdigkeiten mitten im Ruhrgebiet, für die es sich lohnt, nach Recklinghausen-Hochlarmark zu fahren. Die ehemalige Zeche und die Siedlung bieten einen einzigartigen Einblick in das Zechenleben der Arbeiter und in den Alltag der Familien von früher.
[ruhr-guide] Die Zeche Recklinghausen II wurde 1884 wichtig für die Entwicklung des Stadtteils Hochlarmark. In den Jahren 1885 und 1886 entstand die erste Bergarbeitersiedlung „Alte Kolonie“, durch die Planung eines zweiten Schachtes , entstand dann auch eine zweite Siedlung, die Dreieckssiedlung, welche sich in Form eines Dreiecks zeigt. Diese Dreiecksform gruppiert sich um einen freien Platz herum, sie führt drei Straßenreihen tief bis zur Karlstraße auf der Zechenseite, der Westfalenstraße in den Osten und der Robertstraße in den Norden. Ab Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden dann die ersten Vierfamilienhäuser mit Stallstuben. Diese Bergbausiedlungen wurden im typischen Kreuzgrundriss erbaut, dieser Grundriss ermöglicht die maximale Grundflächennutzung. Jedes Haus hatte einen Garten für die Selbstversorgung mit frischem Obst und Gemüse und nicht selten wurden im kleinen Stall auch Ziegen oder Hühner gehalten. Für die Angestellten der Zeche Recklinghausen II gab es dann großzügigere Doppelhäuser gegenüber der Karlstraße. Die Zeche wurde von 1901 bis 1974 zur Kohlenförderung genutzt und diente danach zur Material- und Seilfahrt. Die Struktur der Dreieckssiedlung wurde auch nach der Privatisierung in den 1970er Jahren im Wesentlichen beibehalten.
Die Dreieckssiedlung und die Zeche Recklinghausen II heute
Nachdem der größere Teil der Zeche 1999 abgerissen wurde, gestaltete der Regionalverband Ruhr ihn neu und errichtete ihn zu einem Stadtteilpark, dieser gehört zum Emscher Landschaftspark. In der Mitte des Parks befindet sich ein Fördergerüst, das zu den deutschen Strebegerüsten zählt, dieses steht für einen wichtigen Entwicklungsschritt und ist gleichzeitig ein Einzelstück, da es nicht der üblichen Bauweise entspricht. Aus der Dreieckssiedlung dagegen wurde 1980 ein Stadtteilprojekt, wo sich viele alte Bergleute und Angehörige zusammengetan haben und mit der Zeit entwickelte sich dann der Verein für Bergbau- und Industriegeschichte Recklinghausen e.V. Ein multikulturelles Stadtzentrum hat heute in der Dreieckssiedlung seinen Platz gefunden.
Besichtigung
Man kann die Überbleibsel der Zeche Recklinghausen II und die Dreieckssiedlung besichtigen und man kann Spaziergänge im Zechenpark machen und dabei die alte, historische Zeche betrachten. Die Zeche selbst können sie auch besichtigen, da der komplette Eingangsbereich saniert wurde. Allerdings gibt es noch einige zusätzliche Freizeitaktivitäten, die man ausüben kann. Im ersten Abschnitt des Parks lädt zum Beispiel einen Bike- und Skatepark für Jugendliche ein. Der Förderverein für Bergbau- und Industriegeschichte Recklinghausen e.V hat die noch erhaltenen Anlagen des Maschinenhauses restauriert und mit den Fördermaschinen in einem kleinen Museum im westlichen Teil der Zeche ausgestellt, dass sie gerne besuchen können. Im östlichen Teil des Maschinenhauses befindet sich ein Stadtteilzentrum mit einer Tanzsporthalle und einer Schießsportanlage. Außerdem grenzt die Halde Hoheward direkt an den Zechenpark und lädt gerade die Biker und die sportlichen Spaziergänger zu einer Tour mit bester Aussicht über das Ruhrgebiet ein. Die außergewöhnliche Drachenbrücke, die von weitem schon zu sehen ist, verbindet das Zechenareal mit der Halde Hoheward.
Zeche Recklinghausen II
Museum für Bergbau- und Industriegeschichte
Karlstraße 75
45661 Recklinghausen-Hochlarmark
Öffnungszeiten:
An jedem Samstag einer geraden Woche ist das Museum von 9.00 – 12.00 Uhr geöffnet.
Besichtigungen außerhalb dieser Zeit können telefonisch oder schriftlich vereinbart werden.
Dreieck-Siedlung Hochlarmark
Karlstraße/ Westfalenstraße
45661 Recklinghausen-Hochlarmark
Fotos: Ruhr-Guide