Feuerwerk über Zollverein

RUHR.2010 – Eröffnung – Kulturfest „Glück Auf 2010!“

Nun ist es offiziell: Das Ruhrgebiet ist Kulturhauptstadt 2010. Mit einem eindrucksvollem Eröffnungswochenende feierten Verantwortliche, Künstler und „Ruhris“, worauf die Region sehnsüchtig gewartet hat. Schnee und Minusgrade konnten 200.000 Menschen nicht davon abhalten, die Zeche Zollverein zu stürmen und das große Angebot kultureller Güter zu genießen. Bei der verschneiten Eröffnungsfeier sprachen unter anderem Bundespräsident Horst Köhler und der Präsident der Europäischen Komission José Manuel Barroso und Sänger Herbert Grönemeyer intepretierte seine neue Hymne „Komm zur Ruhr“.

[ruhr-guide] Am 2. Wochenende des Feuerwerk über ZollvereinJahres 2010 startete das Kulturhauptstadtjahr des Ruhrgebiets mit einem unvergesslichen Kulturfest auf dem Gelände des Weltkulturerbes Zeche Zollverein im Essener Norden. Bereits am ersten der beiden Tage konnten die Veranstalter um die 100.000 Gäste melden und trotz der widrigen Wetterverhältnissen nahm diese Zahl auch am Sonntag nicht ab. Das Programm war vollgestopft mit Angeboten wie Musik- und Theaterdarbietungen, Vorträgen, Lesungen, Ausstellungen, Mitmachaktionen, Filmen und vielem anderen rund um die Kultur aus dem Ruhrgebiet.

Die Eröffnungsfeier

Allem voran fand die, auch im ZDF und WDR übertragene, Eröffnungsfeier mit prominenten Gästen ebenfalls auf dem Zechengelände statt. Fast 2 Millionen Zuschauer verfolgten am heimischen Bildschirm wie von Horst Köhler über Fritz Pleitgen bis hin zu Promis wie Sönke Wortmann oder Oliver Bierhoff, im wahrsten Sinne eingeschneit, die offizielle Eröffnung der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 zelebriert wurde. Das Programm war ein Ensemble aus imposanten Trommelinszenierungen der Blue Man Group, Tanzeinlagen unter der Mitwirkung von Folkwangstudierenden, gerapte Lobesworte über die Region von „Creuzfeld und Jakob“, Steptanz und Breakdance. Zu guter Letzt präsentierte Ruhrgebiets-Urgestein Herbert Grönemeyer seine Hymne für das Kulturhauptstadtjahr „Komm zur Ruhr“, nachdem Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß verlauten ließ: „Ich freue mich, Ihnen zuzurufen: Die Kulturhauptstadt Europas »Essen für das Ruhrgebiet« ist eröffnet!“

Das Kulturfest

Fast pünktlich gegen 18 Uhr am Samstag Abend Illumination ds Sanaa Gebäudesstellte Tief Daisy ihren Schneefall ein. Zeitgleich öffneten sich Türen und Tore zu den zahlreichen Veranstaltungen auf dem Zollvereingelände. Bereits eine Stunde vorher trafen viele Menschen in den völlig überfüllten Straßenbahnen ein, die erstaunlicher Weise weniger Probleme hatten, sich ihren Weg durch den Schnee zu bahnen, als dies sonst der Fall ist. Empfangen wurden die Gäste von einem unsagbar stimmungsvoll illuminierten Zechengelände, welches durch den Schnee eine Atmosphäre wie im Märchen bekam. Schon die vielen Open Air-Angebote begeisterten die Menschen. Unter anderem gab es genügend Möglichkeiten, die kulinarischen Vielfältigkeiten auszukosten, aber auch an Mitmachaktionen fehlte es nicht. Weiterhin gab es im Märchenwald Darsteller, die trotz der klirrenden Kälte tapfer auf kleinen Bühnen in passender Kleidung und Ambiente vom Froschkönig bis zum Hexenmärchen ihre Geschichten inszenierten. Als ab 18 Uhr die Türen zu den einzelnen Hallen geöffnet wurden, konnten sich die Besucher von den vielseitigen Themen der Projekte innerhalb des Kulturhauptstadtjahres ein erstes Bild machen. Im PACT Zollverein wurde getanzt, in der Kokerei Mischanlage fand ein Programm aus Lesungen, Orgelmusik, Tanz und Installationen statt und im Salzlager wurde vom Funkhaus Europa eine rauschende Party angeboten. In der Halle 5 waren es die jungen Kreativen, die ein Programm nach ihrer Fasson auf die Beine gestellt haben, bei dem es nicht nur das Dargebotene zu entdecken gab, sondern auch die eigene Kreativität. In der Halle 9 wurde im Rahmen des Chorprojektes !SING gesungen was das Zeug hielt.

Unumstößliches Highlight des Samstag Abends Schachtzeichen Ballons beim Kulturfestwar das etwa halbstündige Höhenfeuerwerk über dem Doppelbock des Förderturms, durch welches das Wahrzeichen der Zeche Zollverein in einem ganz besonderem Licht erstrahlte. Die noch in allen Winkeln Essens zu sehen oder hörende Pyro-Show wurde begleitet von den „Aaahs“ und „Ooohs“ der etwa 100.000 Besucher des Kulturfestes.

War der Samstag Abend geprägt von einem kulturinteressierten Erwachsenen Publikum, strömten am Sonntag zahlreiche Familien, nicht selten mit Schlitten, auf das Zollverein-Gelände. Viele Angebote waren auch dementsprechend konzipiert. Über den Tag verteilt gaben sich außerdem Kabarett- und Comedygrößen die Klinke in die Hand. Vom Geierabend über Hennes Bender bis zu Gerburg Jahnke und Hagen Rether in den Abendstunden war hier alles vertreten, was im Ruhrgebiet Rang und Namen hat. Auch das am Vortag in geschlossener Gesellschaft eröffnete Ruhrmuseum hatte nun seine Pforten für alle Interessierten geöffnet und im Red Dot Design Museum war Tag der offenen Tür. Alles in Allem waren diese zwei Tage des Kulturfestes für viele Menschen eine gelungene Veranstaltung. Nun bleibt nur abzuwarten, was es noch so bringt, das Kulturhauptstadtjahr 2010.

Fotos: 1. Rupert Oberhäuser, 2. Ilja Höpping, 3. Manfred Vollmer

(de)

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