Hervorragende Markenqualität, technische Innovationen – Im Ruhrgebiet steht die Stadt Solingen für diese Dinge. Doch fragt man nach dem, was diese Stadt wirklich ausmacht, dann heißt die Antwort ganz klar Stahlverarbeitung. Und das wird im Deutschen Klingenmuseum Solingen besonders deutlich, denn hier erlebt man die Geschichte des Solinger Stahls hautnah.
[ruhr-guide] Solingen und Stahl – diese zwei Begriffe gehören zusammen wie Pech und Schwefel. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass es hier auch ein Museum für Stahlwaren gibt, bei denen man auf den ersten Blick merkt, dass es sich bei ihnen um keine x-beliebigen handelt: Originale Blankwaffen aus dem Mittelalter, gut erhaltene Messer und Besteck aus den verschiedensten Epochen kann man im Klingenmuseum Solingen bestaunen. Dabei sollte man sich auch nicht die abwechslungsreichen Ausstellungen entgehen lassen, die jedes Jahr im Museum stattfinden. Doch nicht nur das Innere des Klingenmuseums ist von historischer Bedeutung …
Ein Museum mit Geschichte
Begonnen hat die Entstehung des Deutschen Klingenmuseums Solingen mit dem Bau der Fachschule für die Stahlwaren-Industrie in Solingen im Jahr 1904, welche Arbeitern, die in der Stahlindustrie tätig waren, eine Möglichkeit bot, ihre Kenntnisse in der Gestaltung von Stahlwaren zu vertiefen. Durch den Einsatz von alten Solinger Schneidwarenprodukten, welche als Anschauungsmaterial zur Verfügung gestellt wurden,
konnten die Schüler anhand physischer Beispiele von Arbeiten ihrer Vorgänger unmittelbar die verschiedenen Verarbeitungs-prozesse nachvollziehen. Nachdem das Schulgebäude 1908 von den provisorisch bezogenen Geschäftsräumen der Firma WKC auf einen Neubau verlegt wurde, entstand im Jahre 1929 ein schulinternes Industriemuseum, welches sich mit der Geschichte der Solinger Klingenschmiede und Stahlwarenindurstie befasste.
1954 fanden die Exponate des Industriemuseums im ehemaligen Rathaus von Solingen-Gräfrath ein neues Zuhause, welches in das „Deutsche Klingenmuseum“ umbenannt wurde. Da der Platz des Museums für die stetig anwachsende Zahl der Ausstellungsstücke nicht ausreichte, entschied man sich 1991, den Standort des Museums auf das ehemalige Augustiner-Chorfrauen-Stift in Gräfrath zu verlegen, wo man bis heute von Blankwaffen aus der Bronzezeit bis zu handgemachten Messern oder custom knifes alles findet, was das Klingenherz begehrt.
Kleine Ritter auf großer Entdeckungstour
Natürlich müssen sich Familien keine Sorgen machen: Auch für die jüngeren Besucher wird viel geboten: Im Klingenmuseum für Kinder, welches sich im Nachbarhaus neben dem Museum befindet, lernen Kinder auf spielerische Weise die verschiedenen Aspekte der Geschichte des Solinger Stahls kennen. Für besonders viel Spaß sorgen dabei lustige Quizrunden und interessante Filme.
Dieses Jahr hatte man die Gelegenheit, bis Anfang Oktober 2016 die Ausstellung The Machete Project zu besuchen, in der man Varianten der vielseitigen Waffe aus aller Herren Länder bewundern konnte sowie Bilder von Berufsgruppen, welche die Machete beim Verrichten ihrer Arbeiten gebrauchen. Und wer sich bei den Exponaten des Klingenmuseums besonders für Messer interessiert, sollte sich das erste Mai-Wochenende des kommendes Jahres vormerken: Dann findet nämlich die berühmte MesserMacherMesse statt, bei der nationale und internationale Messerhersteller ihre Produkte zum Besten geben.
Für Freunde der Solinger Stahlqualität, aber auch für Leute, die einfach mal wissen wollen, wie sich die Produktion von verschiedenen Stahlprodukten im Laufe der Zeit entwickelt hat, lohnt es sich, dem Deutschen Klingenmuseum Solingen einen Besuch abzustatten.
Deutsches Klingenmuseum Solingen
Klosterhof 4
42653 Solingen-Gräfrath
Öffnungszeiten:
täglich 10-17 Uhr
freitags 14-17 Uhr
montags geschlossen
Bitte beachten: Wegen Umbauarbeiten sind Teile der Ausstellung derzeit nicht zugänglich.
Preise:
Erwachsene: 4,50 Euro
Ermäßigt: 2 Euro
Webseite: www.klingenmuseum.de
(Stand: Dez 2023, Angaben ohne Gewähr)
Fotos: Deutsches Klingenmuseum