Ob Wahlkampfplakate, Kinowerbung, Konzert- oder Theaterankündigung bis zu Produktreklame – wie grau wäre die Stadt ohne Plakate. Die meisten Plakate gehen allerdings aufgrund ihrer gestalterischen Mainstreams in der Masse unter. Aber es geht auch anders: Bis zum 21. September sind in Essen die Ergebnisse des renommierten Wettbewerbs „100 besten Plakate 07 – Deutschland, Österreich, Schweiz“ ausgestellt.
[ruhr-guide] Auf einem Gully liegen Würstchen. Eine zunächst merkwürdige Kombination und doch so wirkungsvoll ist dieses Motiv für das Straßenfest des Kölner Multi-Kulti-Stadteils Ehrenfeld – eben plakativ. Der Gully symbolisiert die Straße und fungiert zugleich als Grillrost, Gastfreundschaft wird hier verwirklicht. Doch nur zusammen mit dem Veranstaltungstitel wird aus der Fotografie eine Botschaft, ein Plakat. Realisiert wurde diese Arbeit von der Kölner Agentur KENNZEICHEN b, die damit zu den Gewinnern des Wettbewerbs „100 besten Plakate 07 – Deutschland, Österreich, Schweiz“ zählt.
Erstmalig im Museum Folkwang
Insgesamt 488 Einsendungen mit 1662 Einzelplakaten aus Deutschland, Österreich, Schweiz gingen zum Wettbewerb ein. Im Februar 2008 wählte die vom Vorstand des Vereins 100 Beste Plakate e.V. berufene Jury aus den Plakaten der professionellen Gestalter, Grafik-Büros, Werbeagenturen und Studierenden die 100 besten Plakate aus.
Es sind in erster Linie Beiträge aus dem Kulturbereich die hier ausgezeichnet wurden: Plakate für Ausstellungen, Theater- vorstellungen, Design-Vorträge. Die dagegen beinahe niedere Gattung der Produktwerbung ist lediglich durch die Garnier History Kampagne vertreten, eine Serie, in der Bildausschnitte historischer Gemälde für das Überwinden längst vergangener Schönheitsideale stehen. Neben dem knappen Slogan wird das Produkt selbst gezeigt, das Gemälde erhält so seine Botschaft.
Ein Blick auf die besten Plakate zeigt aktuelle Tendenzen
des Plakat-Designs der drei Länder in einem breiten stilistischen, technischen und inhaltlichen
Spektrum. Bild und Text müssen nicht unweigerlich zusammen verwirklicht werden. Der Trend zum reinen Gebrauch von Typografie ist nach wie vor ungebrochen und wird, wie in der Serie „Ruedi Baur – Fragmente“, einer Vortragsreihe an der Bauhaus-Universität Weimar, durch Auslassungen auf die Spitze getrieben.
Die Ergebnisse des renommierten Wettbewerbs werden nach der außergewöhnlich inszenierten Präsentation in der Zollverein School im letzten Jahr nun erstmalig im Museum Folkwang gezeigt. Das Deutsche Plakat Museum Essen ist langfristiger Kooperationspartner des Vereins 100 Beste Plakate e.V., Berlin. Im Kulturhauptstadtjahr RUHR.2010 wird es in den von David Chipperfield Architects konzipierten und von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung finanzierten Neubau des Museum Folkwang räumlich eingegliedert.
100 beste Plakate 07 – Deutschland, Österreich, Schweiz
Eine Ausstellung des 100 Beste Plakate e.V., Berlin, in Zusammenarbeit mit dem
Deutschen Plakat Museum Essen im Museum Folkwang
19. Juli bis 21. September 2008
Museum Folkwang Essen
Kahrstr. 16
45128 Essen
Öffnungszeiten: Di-So 10–18 Uhr
(sl)