Seltene Lebererkrankung führt Patienten aus ganz Deutschland nach Herne: Gesellschaft für Gastroenterologie Herne klärte am 21. November beim Arzt-Patiententag über moderne Behandlungsmethoden bei primär biliärer Zirrhose (PBZ) auf.
[JBH]. Primär biliäre Zirrhose (PBZ) – diese seltene chronische Immun-Erkrankung betrifft fast ausschließlich Frauen. Hilfe finden viele von ihnen in Herne, wo sich unter Federführung der Gesellschaft für Gastroenterologie regionale Experten der Erforschung der Behandlung der Krankheit widmen. Ein Arzt-Patientenseminar am 21. November in der Akademie Mont-Cenis klärt auf.
PBZ gefährdet die Leber, das wichtigste Entgiftungsorgan des Körpers. Die Ursache der Erkrankung ist bis heute unbekannt. Aufklärung über Früherkennung und medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten bei PBZ gab deshalb die Gesellschaft für Gastroenterologie in Herne e.V. (GGH) im Rahmen eines Arzt-Patienten-Seminars am Mittwoch, 21. November in der Akademie Mont-Cenis.
Primär biliäre Zirrhose – dieser Name ist kompliziert und irreführend. „Der Name der Krankheit stammt aus einer Zeit, als PBZ erst im Endstadium entdeckt wurde, wenn sich eine Zirrhose gebildet hatte. Heute kann sie sehr früh entdeckt und behandelt werden, wenn die Leber noch weitgehend unversehrt ist,“ sagt der Herner Leberspezialist Prof. Dr. Heinz Hartmann, der sich seit mehr als 20 Jahren der Erforschung von PBZ widmet.
Die quälenden Begleiterscheinungen der Krankheit, zum Beispiel unerträglicher Juckreiz, sind nur schwer zu therapieren, Geschulte Mediziner, die sich mit PBZ auskennen, selten. Prof. Hartmann: „Ein Hausarzt sieht pro Jahr höchstens einen Fall von PBZ. Für eine Spezialisierung auf diese seltene Krankheit bleibt da keine Zeit.“ Unter Federführung der 1997 gegründeten Gesellschaft für Gastroenterologie hat sich Herne weit über die Region hinaus zu einem Behandlungszentrum für die seltene Lebererkrankung entwickelt. Wissenschaftler und Kliniker arbeiten Hand in Hand mit niedergelassenen Leberspezialisten und Patientenorganisationen. So betreut zum Beispiel die hepatologische Schwerpunktpraxis Hüppe, Felten und Hartmann nahezu 100 PBZ-Erkrankte, eine der größten Patientengruppen in ganz Deutschland.
Foto: Christoph Kniel