Wolfgang Nitschke geht mit seinem Programm „Bestsellerfressen – Solo gegen den Rest der Welt“ auch im Ruhrgebiet auf Tournee und zitiert die gruseligen und verlogenen Biografien von Stars und Sternchen bzw. denjenigen, die sich dafür halten.
[ruhr-guide] Gruselig: da jagt eine Biografie nach der anderen zwischen Buchdeckeln gepresst durch die Medien und dadurch en Masse über die Ladentheken. Sicherlich, das Land könnte mehr Leser vertragen, aber müssen ausgerechnet die inhaltlich schwachen bis schwachsinnigen Bücher zu Bestsellern werden.
Von einem, der auszog …
Es gibt da einen, der, stellvertretend für uns, ausgezogen ist, den Flieges, Schröders, Naidoos, Stoibers, Hermans und anderen „Berufenen“ ordentlich die Leviten zu lesen. Dieser tapfere Aufklärer heißt Wolfgang Nitschke. Doch wie trifft und entblößt Nitschke die geldgierigen Urheber solcher Schundliteratur am besten? Er zitiert aus ihren schaurigen und verlogenen Machwerken.
Man glaubt es kaum, denn zur Vollblamage der Autorenunfälle reicht das oft schon völlig aus. Wolfgang Nitschke (Deutscher Kleinkunstpreis 2001 mit der Kabarett-Truppe „3-Gestirn“) hat inzwischen über 100 solcher fragwürdigen Verkaufsschlager zerrissen und macht trotzdem munter weiter. Der Kölner, so könnte man meinen, scheint ein Mensch mit masochistischer Veranlagung zu sein.
Die Tassen im Schrank
Für diese zweistündige kabarettistische Buchbesprechung ist übrigens kein Vorwissen nötig. Ein hirn- und abendfüllendes Programm, das jeder versteht, der noch alle Tassen beisammen hat. Eine literarische Schlachtplatte vom Feinsten. Mahlzeit.
FAZIT: „Der Hannibal Lector der Buchkritik“ sortiert den Sondermüll der Bestsellerindustrie und führt ihn zur Freude des Publikums einer wirklich sinnvollen Wiederverwertung zu.
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(Thorsten Gröber)
Foto: Peter J. Obenaus