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Fee Schlapper – Die Porträts

Im Grafischen Kabinett des Museum Folkwang waren 80 Porträtaufnahmen der Fotografin Fee Schlapper (1927-2000) von den 1950ern bis in die 80er Jahre ausgestellt. Ihr eigener Anspruch, lebensnahe Porträts anzufertigen, um so Blick in die Ausstellung " title=das Wesen eines Menschen zu ergründen, wird in Schlappers Aufnahmen vor allem durch ihre Arbeitsweise verwirklicht.

Fee Schlapper fotografierte nicht im Studio mit dem unvermeidlichen Blitzlicht, sondern im Freien, hauptsächlich in ihrem Gartenatelier. Weder dieser Umstand, noch die Art ihrer Porträts entsprechen den Gepflogenheiten der damaligen Porträtpraxis. Die Fotografin zieht ihre Modelle in die vorderste Bildebene und schafft durch den direkten Blickkontakt des Dargestellten eine besondere Beziehung. Die Betonung der Augen und der zumeist verunklärte Bildraum unterstützt diese Nähe zum Betrachter, sieht er sich so dem Wesen des Porträtierten nahe, das gilt für die Kinder- ebenso wie für die Erwachsenenporträts. Die jeweils individuelle Inszenierung folgt dabei dem Wesen des Dargestellten, ohne diesen jedoch zu beeinflussen oder gar zu beschränken.

In Gesprächen gelang es der Fotografin die Zurückhaltung ihrer Modelle zu lösen und in einen Dialog zu treten. Mal schauen den Betrachter ernste oder fröhliche Gesichter, verschlossene oder offene Augen an. In der Serie „Gegenüberstellung“ wird das Wesen des Individuums besonders deutlich, wenn die Fotografin den Dargestellten einmal als Kind und einmal einige Jahre später als Erwachsenen in derselben Pose und in ähnlicher Kulisse aufnahm.

Das Wesen des Porträtierten fängt Fee Schlapper auch in ihren Arbeiten von Prominenten ein, wie auf der Fotografie Blick in die Ausstellung " title=von Vicco von Bülow aus dem Jahr 1978. Der als Loriot berühmte Allrounder wird auf einer Bank sitzend von zwei Mopshunden flankiert, und schaut dem Betrachter auf seine schelmische Art und dennoch mit zurückhaltender Eleganz entgegen. Es zeigt sich, dass die Aufnahmen der bekannten Persönlichkeiten, neben Loriot sind dies noch Jehudi Menuhin, Ludwig Erhard oder Daniel-Henry Kahnweiler, ein die Person näher bestimmendes, beinahe situatives Attribut enthalten.

Neben den Auftragsfotografien und den freien Arbeiten zeigte die Ausstellung journalistische Porträts, die Fee Schlapper auf ihren Reisen seit den frühen 1950er Jahren aufgenommen hat, und einen Kontrast zu dem großbürgerlichen Milieu ihrer Heimat in Baden-Baden bilden, wie beispielsweise die Serie Kinderporträts in Italien.

Wieder einmal ist es der Fotografischen Sammlung im Museum Folkwang gelungen, durch die Wahl der Exponate und die Art der Präsentation eine beeindruckende Ausstellung zu zeigen.

Fee Schlapper – Die Porträts

bis 22. August 2004

Di-So 10-18 Uhr, Fr bis 24 Uhr

Grafisches Kabinett
Museum Folkwang
Goethestr. 41
45128 Essen

(sl)

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