Pippi Langstrumpf und Superman gehören dazu, keine Frage. Barack Obama und Lara Croft sind gerade auf dem Weg dahin, es zu werden und die Zugehörigkeit von sportlichen Akteuren liegt eindeutig im Blickwinkel des Betrachters. Die Rede ist von Helden, denen seit dem 12. März eine eigene Ausstellung im LWL-Industriemuseum Henrichshütte in Hattingen gewidmet ist. Zwischen Herkules und den Yedi-Rittern läßt sich hier einiges über die Heldenbilder verschiedener Zeiten, Nationalitäten und sozialer Schichten erfahren.
[ruhr-guide] „HELDEN. Von der Sehnsucht nach dem Besonderen“ heißt die neue Ausstellung, die seit dem 12. März in der Henrichshütte Hattingen zu sehen ist. Der Name ist Programm, denn hier begegnen die Zuschauer wahren Superhelden, Helden des Alltags, sportlichen Vorbildern und politischen Idolen. Was aber unterscheidet Helden vom Normalen, wie werden sie gemacht oder demontiert und warum leistet sich jede Zeit und Region ihren eigenen Heldenkult?
Was haben Tatort-Komissar Schimanski, Jeanne d’Arc und Siegfried von Xanten eigentlich gemeinsam und warum ist die Sehnsucht nach dem Besonderen eine ganz und gar menschliche Eigenschaft? Diesen und vielen weiteren Fragen geht die Ausstellung „HELDEN“ nach und ermöglicht auch Ihnen sich durch die Videoinstallation „Standing Ovations“ am Ausgang der Ausstellung heldenhaft bejubeln zu lassen. Je näher Sie auf das Publikum auf der Videoleinwand zu gehen, desto frenetischer wird der Applaus. Eine tolle Motivationshilfe für anstehende Bewerbungsgespräche und Gehaltsverhandlungen also …
Helden des Sports
Die Olympischen Winterspiele haben gerade neue Helden des Sports produziert und auch die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft wird nicht ohne neue Idole auskommen. Die Vermarktung von sportlichen Helden ist dabei alles andere als neu und hat schon eine Reihe von Personen zu Recht oder Unrecht in den Mittelpunkt gerückt. So wurden beispielsweise Max Schmelings beachtliche sportliche Erfolge auch zu Zwecken der NS-Propaganda instrumentalisiert, wohingegen „die Helden von Bern“ nach ihrem WM-Erfolg in den Nachkriegsjahren schon fast eine neue Form von identitätsstiftendem nationalen Heldenkult für die noch junge BRD hervorbrachte.
Nicht nur in sportlicher Hinsicht gibt es dabei immer zwei Seiten der Medaille, Sieger und Verlierer, Helden und Anti-Helden.
Kriegshelden
Auch die wahren oder vermeindlichen, gefallenen und gefeierten Helden des Krieges finden einen Platz in „HELDEN. Von der Sehnsucht nach dem Besonderen“. Empfangen wird der Besucher zunächst durch propagandistische Plakate, die zum „Kampf für Volk und Vaterland“ aufrufen. Vorbei an Plastiken und Fotos von typischen Kriegsverletzungen, deren Behandlungsarten, Amputationsbesteck und behelfsmäßigen Protesen, führt die Ausstellung den Besucher hin zu dem, was von den meisten Soldaten nach ihrem „Heldentod“ übrig geblieben ist: Reihen um Reihen schmuckloser und anonymer Kreuze auf einem Gräberfeld.
„HELDEN. Die Sehnsucht nach dem Besonderen“ beschäftigt sich mit den verschiedensten Facetten des Heldentums, dabei fällt es allerdings manchmal schwer, den roten Faden zwischen Tierschützern, Siegfried von Xanten, protestierenden Zechenarbeitern, gefallenen Soldaten, Herkules und dem Terminator nicht aus den Augen zu verlieren.
HELDEN. Von der Sehnsucht nach dem Besonderen
12. März bis 31. Oktober 2010
LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen
Werksstraße 31-33
45527 Hattingen
Öffnungszeiten
HELDEN. Von der Sehnsucht nach dem Besonderen :
Di – So 10 – 18 Uhr, Fr 10 – 21.30 Uhr
Preise
HELDEN. Von der Sehnsucht nach dem Besonderen:
Erwachsene: 6 €
Kinder und Jugendliche: 4 €
Familien: 13 €
Ermäßigungsberechtigte: 4 €
Weitere Informationen zur Ausstellung, Veranstaltungen und Führungen finden Sie unter: www.helden-ausstellung.lwl.org
(mf)
Fotos:“Superman Obama“, Entwurf: „Mr. Brainwash, Repro: Martin Holtappels, LWL
„Helden von Bern“, Stadtarchiv Weinheim
„Superman vs. Muhammad Ali“, Copyright: DC-Comics, Repro: Martin Holtappels, LWL