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Jo Longhurst im Museum Folkwang

Die Darstellung von Tieren ist seit der Antike ein beliebtes Sujet in der Kunst. Der Hund wird aber nur selten um seiner selbst Willen als Hund dargestellt. Mit der Ausstellung „The Refusal. Jo Longhurst“ zeigt die Fotografische Sammlung des Museum Folkwang bis zum 15. Juni beeindruckende Hundeporträts.

[ruhr-guide] Es geht um die Beziehung zwischen Mensch Jo Longhurst " title=und Tier, die gezüchtete Perfektion, Individualität und Identität der porträtierten Hunde. „The Refusal“ ist Jo Longhursts erste Museumsausstellung und Kenner werden sich kaum wundern, dass diese Ausstellung in der Fotografischen Sammlung gezeigt wird. Als Leiterin der fotografischen Abteilung und Macherin großer Fotoausstellungen holt Ute Eskildsen mit viel Enthusiasmus immer wieder augenscheinlich ungewöhnliche Bildthemen ins Museum, wie auch 2005/2006 die Ausstellung „nützlich, süß und museal. Das fotografierte Tier.“ Fotografien von Tieren erstmals in einem großen Rahmen präsentierte.

Die komplexe Suche nach Perfektion

Nun dreht sich alles um Whippets, eine bei britischen Züchtern sehr beliebte Windhundrasse, die seit mehreren Jahren im Mittelpunkt des fotografischen Interesses von Jo Longhurst stehen. Dabei beobachtet sie Züchter von Whippets bei ihrer komplexen Suche Jo Longhurst " title=nach Perfektion und fotografiert die Gestalt und Form von Hunden mit unterschiedlichen Stammbäumen. Jo
Longhurst stellt mit ihrer Arbeit Fragen nach der Individualität der Tiere, deren
Stammbäume über Jahrzehnte hinweg exakt nachvollziehbar sind. Die Künstlerin nutzt dabei Darstellungsweisen, die bisher in der Fotografiegeschichte Porträts von Menschen vorbehalten waren und versucht so der Individualität der Hunde näher zu kommen.

Individualität und Identität erhalten

Die Ausstellung „The Refusal“ ist in zwei Bereiche unterteilt: Fotografien, die sich auf das klinische Interesse der Züchter beziehen ein perfektes Rassetier zu erschaffen, und Werke, in denen sich der Wunsch der Tierhalter nach einer intimen, aber ausschließlich menschlich konnotierten Beziehung zu den Hunden äußert. Jo Longhurst versucht die Tiere jenseits von
menschlichen Zuschreibungen, Moralvorstellungen und anderer Kategorien zuJo Longhurst " title=
fotografieren, um ihre Individualität und Identität zu erhalten. Die Porträts der elegant und
gleichzeitig zerbrechlich erscheinenden Hunde in der Reihe „I know what you are thinking“
suggerieren dennoch unwillkürlich täuschend echte Blickkontakte zwischen Betrachter und
Tier. Dahinter steht die menschliche Illusion, Tiere verstehen zu können, sie zu
anthropomorphisieren, d.h. menschliche Eigenschaften auf nicht-menschliche Lebewesen
zu übertragen. Für die Fotografin führt die Unmöglichkeit, die Blicke eindeutig zu
interpretieren, zu der Möglichkeit, ein anderes menschliches Selbstbild zu entwickeln.

„The Refusal“ bezieht sich auf eine neue Arbeit Jo Longhursts, bei der sie die Reaktion der Hunde auf Spiegel bzw. auf ihr eigenes Spiegelbild fotografisch erfasst. In einer Installation versetzt sie die Besucher in eine ähnliche Situation. Die Ausstellung umfasst neben großformatigen und stereoskopischen Fotografien, Videoinstallationen und Projektionen. Einzelne Arbeiten von Jo Longhurst waren zuletzt in der bereits erwähnten Tier-Ausstellung „nützlich, süß und museal“ im Museum Folkwang zu sehen.

The Refusal. Jo Longhurst

5. April bis 15. Juni 2008, Eröffnung: Freitag, 4.4.2008, 19 Uhr

Museum Folkwang

Kahrstraße 16
45128 Essen
Tel.: 0201 8845301

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
Freitag 10 bis 21 Uhr (ab April freitags 10 bis 18 Uhr)

(sl)

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