In Dortmund waren vom 30. Januar 2004 bis zum 1. Mai 2005 Werke des norwegischen Künstlers Edvard Munch zu sehen. In den Räumen des Museums für Kunst und Kulturgeschichte wurde mit der Ausstellung „Munch revisited – Edvard Munch und die heutige Kunst“ die Bedeutung des Malers als Wegbereiter des Expressionismus und besonders sein Einfluss auf die zeitgenössische Kunst gezeigt.
[ruhr-guide] Wer an Edvard Munch denkt, hat vor allem sein Gemälde „Der Schrei“ aus dem Jahr 1893 vor Augen. Den Maler einzig auf diese Arbeit zu reduzieren kommt einer verfälschten Geschichtsschreibung gleich, gilt er doch mit seinen zeitlosen Bildern grundlegender menschlicher Gefühle ist Wegbereiter des Expressionismus. Diese Auszeichnung war ebenso Gegenstand der Dortmunder Ausstellung, wie auch sein Einfluss auf die zeitgenössischen Kunstgenre Malerei, Grafik, Zeichnung und Fotografie, Installationen, Filme und Videoarbeiten.
Auch heute noch, über 60 Jahre nach seinem Tod, löst die Modernität Edvard Munchs Bilder kreative Prozesse bei seinen Künstlerkolleginnen und –kollegen aus, wobei die von seinem Werk ausgehenden Impulse vielfältig und individuell wirksam sind. Und kulturelle Impulse haben seine Arbeiten bereits zu seinen Lebzeiten abgegeben, wie im Jahr 1882, als eines seiner Bilder auf der Großen Berliner Kunstausstellung sowohl unter den Kritikern als auch bei den Künstlern eine Kontroverse hervorrief, die in die Gründung der Gegenbewegung „Berliner Secession“ mündete.
Eine Kontroverse löste die Dortmunder Ausstellung sicherlich nicht aus, auch wenn der Künstler hier, erstmalig in Deutschland, aus der Perspektive der heutigen Kunst neu gesehen wurde. Die vom Museum am Ostwall zusammengestellte Ausstellung zeigte 56 Gemälde und Grafiken Munchs gegenüber 50 ausgewählten Werken zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler. Dabei fanden sich ebenso prominente Namen wie Georg Baselitz, Nan Goldin, Martin Kippenberg, Eric Fischl und Maria Lassnig. Formale oder thematische Bezüge auf der einen Seite, ikonographische bzw. motivische Anleihen auf der anderen Seite, sowie das Thema der Zerrissenheit des modernen Menschen oder das Bild der Melancholie sind die drei Kriterien, die die zeitgenössische Kunst mit Munch verbinden.
Für das Gelingen dieser Gegenüberstellungen kamen wichtige Werke von Edvard Munch aus Sammlungen international bedeutender Museen ins Ruhrgebiet, unter anderem aus der Nationalgalerie Oslo, dem Museo Thyssen-Bornemisza Madrid, dem Musée d’Orsay Paris, dem Kunstmuseum Bergen, dem Kunstmuseum Basel, dem Kunsthaus Zürich und dem Rotterdamer Museum Boijmans Van Beuningen.
Nach der erfolgreichen Ausstellung „Cézanne – Aufbruch in die Moderne“ im Museum Folkwang Essen, wurde mit der Munch-Schau in Dortmund beinahe nahtlos daran anschließend bewiesen, dass das Ruhrgebiet mit seiner Museums-landschaft durchaus konkurrenzfähig zu den großen Metropolen Europas ist.
„Munch revisited“
30. Januar – 01. Mai 2005
Ausstellung des Museums am Ostwall Dortmund
in der Ausstellungshalle der Stadt Dortmund im
Museum für Kunst und Kulturgeschichte
Hansastr. 3
44137 Dortmund
(sl)