Die Externsteine, Foto: Adobe Stock / Thomas Otto / 354662054

Naturdenkmäler in Nordrhein-Westfalen

Viele alte Bäume, bizarre Steinformationen, Flächen, Alleen oder Quellen gelten als Naturdenkmale und stehen deshalb unter Schutz. Allein in Nordrhein-Westfalen genießen über 700 Baum-Methusalems, von denen einige tausend Jahre und älter sind, Schutzstatus. Doch auch Felsformationen wie die Externsteine im Teutoburger Wald und noch viele mehr ist in der Datenbank des Landesumweltamts als Denkmal aufgeführt. Kennen Sie zum Beispiel das Naturdenkmal „Pater und Nonne“?

Die Externsteine, Foto: Adobe Stock / Thomas Otto / 354662054

Definitionsgemäß ist ein Naturdenkmal genau genommen ein Landschaftselement, das unter Naturschutz gestellt worden ist. Es sind in erster Linie wissenschaftliche, geschichtliche, heimatkundliche oder ökologische Gründe, die Landesdenkmalämter normalerweise dazu bewegen, ein Objekt unter Schutz zu stellen. Die meisten Bäume schaffen es aufgrund ihres Alters oder ihrer Höhe und Breite gelistet zu werden. Der Bund für Naturschutz Deutschland, BUND, möchte die Kriterien noch weiter fassen und orientiert sich dabei an den Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes, nach dem auch Seltenheit, Schönheit oder Eigenart Faktoren für die Schutzwürdigkeit von Bäumen sind. Einer der ersten, der wohl den Begriff Naturdenkmal verwendet hatte, war Alexander von Humbold, der nach seiner Amerikareise von „monuments de la nature“ sprach. Als im 19. Jahrhundert der Naturschutzgedanke aufkam, entstand der erste Band über den Schutz von Bäumen und anderen urwüchsigen Beständen im Königreich Preußen, verfasst von dem Botaniker Hugo Conwentz. Er war es auch, der mit einer Denkschrift im Jahr 1904 den Begriff Naturdenkmal definierte.

Die Femeiche bei Raesfeld, Foto: Adobe Stock / brudertack69 / 134245314

Baumveteranen erzählen Geschichte

Sicher fiel auch damals schon der ältesten und berühmteste Baum Nordrhein-Westfalens, die Femeiche im münsterländischen Raesfeld, in die Kategorie eines Naturdenkmals. Heute gilt der Baum als bekanntester und ältester Gerichtbaum in Mitteleuropa. Rund 1500 Jahre, so schreibt die Gemeinde Raesfeld, soll der Überlebenskünstler, der immer noch in der Lage ist zu wachsen, alt sein. Schätzungen zufolge ist er damit der älteste Baum Deutschlands. Schon zu Zeiten Karls des Großen, um 800 nach Christi, muss die Eiche bereits mächtig gewesen sein. Die Femeiche steht der der Erler Pfarrkirche und soll der Überlieferung nach dem Gott Odin geweiht worden sein. Während der Germanen-Gott unter dem Baum Gericht hielt, sollen seine beiden Raben Hugin und Munin im Geäst gesessen haben. Deswegen wurde der Baum auch Ravenseiche genannt. Vermutet wird, dass an dieser Stelle auch eine Opferstätte ihren Platz hatte. Bis zum Jahr 1589 soll unter der Femeiche Gericht gehalten worden sein. Der damalige Kronprinz von Preußen und spätere König Friedrich Wilhelm IV soll, so steht es in der Chronik, 1819 während eines Manövers mit zwei seiner Generäle in dem hohlen Stamm am gedeckten Tisch gefrühstückt haben. Heute steht der hohle und zerlöcherte Stamm des Baums schief und wird nur noch von Stützen aufrecht gehalten. Ohne Zweifel ist die Femeiche der Star unter den Uralt-Bäume in Nordrhein-Westfalen.

Forster Linde und uralte Eiben

Doch es gibt dutzende weitere, die gut und gerne ihren 500. Geburtstag lange hinter sich gebracht haben und vielleicht noch nicht einmal als Naturdenkmal gelten. Sie sind beeindruckende Zeugen der Geschichte mit ökologischem Wert, weil sie seltenen und bedrohten Pflanzen und Tieren Lebensraum bieten. Baumliebhaber in Nordrhein-Westfalen haben sich mit dem AltbaumFinder zur Aufgabe gemacht, diese Baumveteranen aufzuspüren und ihre Funde mit der Bevölkerung zu teilen. Andere bekannte, aber weniger große Baumveteranen in Nordrhein-Westfalen stehen unter anderem in Krefeld (Eibe), in Kalkar (Linde) oder in Xanten (Eibe). Ebenfalls bekannt ist die Forster Linde in Aachen mit einem Stammumfang von 9,5 Metern, die rund 1000 Jahre alt sein könnte. Und nahe der Stadt Menden, im Luerwald, sorgt die älteste Eiche im Märkischen Kreis für Staunen: Dicke Berta wird der imposante Methusalem genannt, dessen Alter auf bis zu 700 Jahre geschätzt wird. Damit die Baumveteranen noch lange weiter wachsen, werden sie von Experten regelmäßig in Augenschein genommen und wenn nötig verarztet. Besonders das Wurzelwerk ist für die Gesundheit von Bäumen wichtig, weil von diesem die Versorgung der Pflanze mit Wasser und Nährstoffen abhängt. Aber auch Schädlinge machen sich gern an alten Baumriesen zu schaffen und müssen deshalb beseitigt werden.

Sagenhafte Felsformationen

Sagenumwobene Naturdenkmale aus Stein finden sich auch in Nordrhein-Westfalen. Ein bekanntes Beispiel ist eine Felsformation nahe Iserlohn, die im Volksmund „Pater und Nonne“ oder auch Heierstein genannt wird. Im Grunde sind es zwei Felsen, die rund 60 Meter über dem Fluss Lenne in den Himmel ragen, während unten am Boden die Grürmannshöhle in die Tiefe führt. Die beiden Felsen erinnern in ihrer Form an zwei Menschen, der Legende nach handelt es sich dabei um einen Pater und eine Nonne. an einen Pater und eine Nonne. Der Mönch, der sich zuvor von der strengen Ordnung seines Ordens abgewandt hatte und ein Ritterschloss auf dem Berg erbaute, warb um die Liebe einer Nonne, die ihm in das Schloss folgte. Fatal war, dass sich das Paar weigerte, seine kirchlichen Gewänder abzulegen und als Strafe von einem Blitz getroffen und in Stein verwandelt wurden. Ein einzigartiges Naturdenkmal aus Stein sind auch die Externsteine im Teutoburger Wald. Spuren belegen die wechselvolle Geschichte der bis zu 40 Meter hohen Felsformation, die vor rund 70 Millionen Jahren im Zuge der Gebirgsaufrichtung entstanden ist. Jährlich besuchen rund eine halbe Million Menschen das Naturdenkmal. Schon immer wurden die Steine von den Menschen genutzt. Zu sehen sind unter anderem Felszeichnungen, ein Felsengrab, eine Altarnische und ein Kreuzabnahmerelief. Das Magazin „Geo“ hat die Externsteine im Kreis Lippe sogar als einer der 15 märchenhaftesten Orte gewählt. Wenn Sie auf der Suche nach einem Ausflugsziel sind: Die Externsteine lohnen immer.

Katzensteine und Bielsteinschlucht

Die Katzensteine im Veybach-Tal sind eine Buntsandsteinformation und wurden 1937 zum Naturdenkmal erklärt. Zwischen Satzvey und Mechernich in der Eifel gelegen sind die markanten, rund 15 Meter hohen Felsen ein beliebtes Ziel für Wanderer und Naturliebhaber. Ausgrabungen haben ergeben, dass sich dort bereits während der Steinzeit Jäger und Sammler zur Jagd aufgehalten haben. Auch ein kleiner römischer Steinbruch wurde unweit der Katzensteine entdeckt. Vermutet wird, dass dieser für den Bau der nahegelegenen Villa Rustica gedient hatte. 400 Meter von den Steinen entfernt lagern Überreste eines alten Tempels, der aus dem 1. Jahrhundert nach Christus entstand und der Göttin Diana geweiht war.

Die Bielsteinschlucht im Kreis Lippe, nahe der Externsteine, zählt ebenfalls zu den Naturdenkmalen. Sie liegt auf dem Bielstein, einem Berg mit einer Höhe von 394 Metern im Teutoburger Wald. Wer durch die Schlucht wandert, trifft auf eine Höhle, in der Fledermäuse leben. Um diese zu schützen, ist die Höhle zwischen September und Mai nicht betretbar. Der Bielstein selbst besteht aus Kalkstein, die Wände der Schlucht sind stark zerklüftet.

Dörenther Klippen, Foto: Adobe Stock / Lars Popanda / 82933878

Trödelsteine und das Hockende Weib

Der Gipfel des Bergs Trödelsteine ist ein flächenhaftes Naturdenkmal in der Gemeinde Burbach im Siegerland mit einer Größe von rund 0,3 Hektar. Über den Trödelsteinpfad lässt sich die Gegend mit ihren mystischen Wegen, verschlungenen Pfaden und klaren Weihern bis zum Gipfel erkunden. Die Felsformation auf dem Gipfel besteht aus Basaltklippen beziehungsweise aus einem Säulen- und Blockfeld, das aus Feldspatbasalt besteht.

In Ibbenbüren stehen die Dörenther Klippen, auf denen das „Hockende Weib“ thront. Der Legende nach wurde hier eine Mutter in einen Stein verwandelt, um ihre Kinder vor dem Ertrinken zu retten. Damals strömte Meerwasser häufig tief ins Land bis an die Berge. Die Frau soll in einer Hütte am Fuß der Dörenther Klippen gelebt haben, als das Wasser kam. Weil die Frau sich nicht vor der Flut retten konnte, setzte sie sich in die Hocke und befahl sie ihren Kindern, auf ihre Schultern zu steigen und wurde zu einem Felsblock.

Bildquellen:
Bild 1: Adobe Stock / Thomas Otto / 354662054
Bild 2: Adobe Stock / brudertack69 / 134245314
Bild 3: Adobe Stock / Lars Popanda / 82933878

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