Die Bochumer Straße im Gelsenkirchener Stadtteil Ückendorf ist eine Straße wie beinahe jede andere im Ruhrgebiet. Im April aber wurde sie Teil eines Kunstprojektes, als 20 Tage lang Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Nationen in leer stehenden und für das Projekt renovierten Geschäftslokalen öffentlich arbeiteten.
[ruhr-guide] Neue Straße – neue Sicht, so der übersetzte Titel des Kunstprojektes, das am 4. April 2005 in Gelsenkirchen startete. Im Mittelpunkt stand die Bochumer Straße, die sich mit ihren Bauten aus der Jahrhundertwende und durch leer stehende Ladenlokale und Erdgeschosswohnungen auszeichnet, und sich mit ihrem sinkenden Wohnwert kaum von vielen anderen Straßen in den Städten im Ruhrgebiet unterscheidet. Dass gerade diese Straße für ein Kunstprojekt geeignet war, liegt an dem viel versprechenden Spannungsfeld einer multikulturellen Nachbarschaft, den sich hieraus ergebenden Möglichkeiten, und der Nähe zum Wissenschaftspark, der als hochmodernes Portal zur Bochumer Straße angesehen werden kann.
Eine Gruppe aus zehn Künstlerinnen und Künstlern aus verschiedenen Nationen um den italienischen Maler und Literaten Dr. Pino Bonnano arbeitete in dem 20-tägigen Projektzeitraum in den leer stehenden Ladenlokalen öffentlich. So wurde die scheinbar unattraktive Bochumer Straße in eine Kunstmeile verwandelt und, wie es die künstlerische Leiterin von Nova Via, Patricia Ferdinand-Ude, erklärt, „Basisarbeit für die Kultur“ betrieben. Langfristig soll das neue Szene-Quartier durch interkommunale Zusammenarbeit an den künstlerischen Ruhrgebietskontext angebunden und zugleich sollen realistische Perspektiven für die meist ausländischen Bewohnerinnen und Bewohner geschaffen werden.
Am 23. April schlossen die zehn internationalen Gastkünstler des Projekts „Nova Via“ ihre zehntägige Ausstellung „work in progress“ im Wissenschaftspark Gelsenkirchen ab und präsentierten in der Arkade Werke, die sie in der Bochumer Straße produziert haben. Die Kunsthistorikerin und Projektleiterin Patricia Ferdinand-Ude führte durch die Abschlusspräsentation und gab Erläuterungen zu den Werken von „work in progress“.
Das kulturelle Programm von „Nova Via“ endete mit einer langen Fado-Nacht. Dazu luden der Wissenschaftspark, das Portugiesische Zentrum e.V. und die Stadt Gelsenkirchen, Fachbereich Soziales, herzlich ein.
Es musizierten Isa Brito, Valentim Filipe, Tiago Valentim, José Bandarra, Preisträger des 4. Fado-Wettbewerbs „Concurso de Fado Amador“ der Stadt Lagoa an der Algarve/Portugal.
Mehr zum Projekt „Nova Via – Nova Vita“ gibt es unter
www.nova-via.de.
(sl)