Robbie Williams live in Deutschland: 80.000 Fans sahen ihren Lieblingsstar beim Zusatzkonerzt in Köln

Robbie Williams live in Köln 2006

Fußballweitschießen und Boygroup-Vergangenheit: 160.000 Besucher an zwei Tagen in Köln, insgesamt 1 Million begeisterte Fans in Deutschland. Der Popstar hat das Land im Sturm erobert mit Charme und wieder einmal bestem Entertainment. Auch beim Zusatzkonzert in der Domstadt blieb nicht ein Platz frei – wir waren auch dort!

[ruhr-guide] „This is the best Concert ever, tomorrow is Scheiße!“ Mr. Williams macht niemals einen Hehl aus seinem liebsten deutschen Wort, ahnte am Abend des 8. August aber Robbie Williams live in Deutschland: 80.000 Fans sahen ihren Lieblingsstar beim Zusatzkonerzt in Kölnnoch nicht, das 80.000 Fans das Zusatzkonzert am nächsten Tag zu einem mindestens ebenbürtigen Fest machen würden – trotz Regens und fast eisigen Temperaturen. „Deutschland, ich liebe Euch!“ Ein paar Wörter mehr hat er gelernt seit seiner letzten Tour vor drei Jahren, routiniert aber sichtlich überrascht vom Sturm der Begeisterung bringt Robbie Williams seinen knapp zweistündigen Auftritt auf den Jahnwiesen am Kölner RheinEnergie Stadion über die sensationelle Bühne.

Lang war die Zeit bis zu diesem Abend vom spektakulärsten Kartenvorverkauf aller Zeiten, als man drei Telefone gleichzeitig bediente, den Laptop zusätzlich auf dem Schoß, und dann irgendwie Karten für das schnell angesetzte Zusatzkonzert bekam. Nach Presseberichten über das angeblich abgeflaute Interesse an Robbie Williams – Profihändler wurden ihre Karten für das Berliner Zusatzkonzert für lediglich 30,- Euro los – machte man sich aber unbegründet Sorgen, ab 16.00 Uhr strömten die Menschenmassen in Köln in Richtung Jahnwiesen. Dort war das Wetter so gar nicht nach Kölscher Art eher schlecht als Open Air-tauglich, mit Regenschirmen bewaffnet reihte man sich in die Schlange für die heißen Getränke, das riesengroße Konzertareal füllte sich nur langsam. Nach der ersten Vorband Orson heizten Basement Jaxx mit ihrem tanzbaren Soul-Sound à la Aretha Franklin meets Discofieber mächtig ein.

Unglaubliche Begegnung mit dem Popstar

Der Regen wird stärker, Regenschirme werden aufgespannt. Wer jetzt nicht schon auf seinem Platz auf der Tribüne sitzt oder der glückliche Besitzer einen Innenraumkarte ist und somit auf der immer nasser werdenden Wiese steht, beeilt sich. Dann, punkt 21.00 Uhr hört der Regen auf – das bisher etwas unglaublich betrachtete Bühnenmonstrum bewegt sich, Lichtquadrate leuchten auf, gleichzeitig bekannte Töne: das Empfangskomitee aus dem Film „Unheimliche Begegnung der dritten Art“. Und dann ist sie da, die gar nicht so unheimliche Begegnung mit dem Superstar des Abends – ein Feuerwerk zaubert Robbie Williams auf die Kölner Bühne und los geht das Konzerthighlight mit dem Song „Radio“. Es gibt kein Halten mehr, 80.000 Fans rasten aus!

Von „Radio“ bis „Angels“

Er ist da, Robbie Williams singt, tanzt und feixt ab der ersten Bombastisches Entertainment: Robbie Williams live in DeutschlandSekunde in bewährter Entertainer-Manier. Nach dem Auftakt geht es direkt weiter mit „Rock DJ“, die Zuschauer singen mit, klatschen, hüpfen, ebenso bei „Trippin'“, dem absoluten Hit des aktuellen Albums „Intensive Care“. Dann endlich nimmt er sich Zeit für sein Publikum, schaut sich um, blickt in den Himmel und ruft „Fuck the rain!“, die inzwischen wieder etwas getrockneten Zuschauer schreien mit ihm zusammen. Und das Wetter hält die ganzen 2 Stunden lang.
Zu hören gibt es einen Querschnitt von Mr. Williams Schaffen, quasi ein Best of, wobei das beliebte Karaokesingen zu „Strong“ nicht fehlen darf, die Bond-Hommage „Millenium“ für Begeisterung sorgt und „Come undone“ und „Feel“ vom Album „Escapology“ beinahe schon den Konzertabschluss markierten. Einige Titel des letzten Longplayers werden ebenfalls gespielt, „Sin Sin Sin“, „Make me pure“ oder „Advertising Space“ fallen da unter die Kategorie „Schmuselieder“, lassen jedoch den Schmiss und den Bombast älterer Stücke arg vermissen, ein Meer aus Wunderkerzen können sie dennoch entzünden.

Entertainment at its best

Robbie Williams ist ein Meister des Flirts. Zwei Zuschauerinnen halten ein Schild in die Höhe mit der Aufschrift „Robbie, we want to meet you backstage!“ Sichtlich belustigt fragt er die beiden, was sie denn dort wollten, da sei doch niemand, außerdem würden sie dann das Konzert verpassen … Und dann dreht sich wieder alles um das runde Leder: „Hey, hat Eure Mannschaft Robbie Williamsnicht die Weltmeisterschaft verloren?“ Das wäre mit Williams als Spieler wohl nicht passiert, demonstriert er doch im Wettkampf mit seinem Kumpel „Troy“, wer weiter schießen kann und läßt in Stadionmanier die Namen der vergangenen WM ertönen: Klose, Ballack, Klinsmann, Rummenigge … Dann entdeckt er in der ersten Reihe den vielleicht jüngsten Besucher des Konzerts, die elfjährige Anja. Als sie noch nicht auf der Welt gewesen sei, habe er in einer Boyband gesungen. Robbie Williams springt auf und erinnert sich prompt an eine Take That-typische Tanzeinlage, widmet der Kleinen dann den nächsten Song „Back for good“.
Ob spontan oder einstudiert – die Fans lieben ihren Robbie Williams und er liebt Deutschland, das sagt er zumindest, sogar auf Deutsch.

Zugabe mit neuem Song

Nach 90 Minuten hat Robbie Williams wieder einmal Herzen gebrochen und sein Publikum bestens unterhalten. Doch 80.000 Menschen wollen mehr und sie bekommen mehr. Mit einem erneuten Paukenschlag ist er wieder da, dieses Mal schwebt er vom Dach der futuristischen Bühne ein. „Let me entertain you“ hat bisher immer den Beginn der Robbie Williams-Konzerte markiert, man meint fast, jetzt geht es erst richtig los. Dass er sich inzwischen umgezogen hat, wundert zunächst niemanden. Dass der weiße Adidas-Pullover aber Programm ist, wird beim zweiten Song der Zugabe mehr als deutlich. „Rudebox“, ein Hip Hop-Stück mit Elektroklängen, wird von der britischen Presse als „die schlechteste Single der Musikgeschichte“ bezeichnet und sorgt auch in Köln für verwirrte Gesichter. Das legt sich ganz schnell wieder, als Herr Williams zum wirklich letzten Stück des Abends ansetzt. „Angels“ verwandelt die Open Air-Arena in ein Meer aus Wunderkerzen, Handyleuchten und glänzenden Augen der beseelten Fans.

(sl)
Fotos: EMI

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