Trotz der bescheidenen Wettervorhersage pilgerten die Reggaefans in Massen nach Mühlheim um sich das größte Low Budget Reggae Festival nicht entgehen zu lassen. Das RuhrReggaeSummer hat sich in nur sechs Jahren von einem kleinen Sommerfest mit 6000 Besuchern zu einem Festival mit in diesem Jahr 12.000 Besuchern entwickelt. Getreu dem Motto „Three Days of Love Peace and Music“ wurde gemeinsam gefeiert und auch dieses Jahr besonderer Wert darauf gelegt, keine schwulenfeindlichen Künstler auftreten zu lassen.
[ruhr-guide] Wer schon am Donnerstag anreiste, hatte mit den Regenschauern zu kämpfen, aber spätestens beim ersten Konzert am Freitag waren alle Strapazen vergessen. Auch wenn Ray Darvin sich bescheiden als Vorspeise beschrieb, konnte er die Sonne zum Hervorblinzeln und die Zuhörer zum Tanzen bewegen. In gleicher Qualität legten Sebastian Sturm und die Jinjin Band nach. Mit Jahcoustix und Nosliw wuchs die begeisterte Menge weiter an und der Himmel zeigte sich gnädig. Richtung Dancehall ging es daraufhin mit Shinehead und Mono & Nikitamann. Mittlerweile hatten sich an den Eingängen leider lange Schlangen gebildet und die ständigen Taschenkontrollen konnten in der Rush Hour zur Plage werden. War man aber erst einmal vor der Bühne, war auch das Anstehen vergessen. Als Entschuldigung haben sich die Veranstalter etwas Tolles einfallen lassen: Nosliw spielt am 17. September nocheinmal in der Ruhr Arena und Leute mit Bändchen haben freien Eintritt! Also nicht wegschmeißen. Der Headliner des Abends, David Rodigan, machte super Stimmung und leitete den restlichen Abend im Dancehall Zelt ein. Bis 5 Uhr gab es dort beste Beats und super Stimmung.
Ein Festival in gemütlicher und familiärer Atmosphäre
Weit ab von der Bühne und dem Getümmel darf die idyllische Beach Area nicht vergessen werden. Mit wenigen Leuten aber dafür in umso gemütlicher und familiärer Atmosphäre wurde hier Dub und abends auch Dubstep geboten. Die Cocktailbar und die Liegestühle luden zum chillen und relaxen ein aber auch das Volleyballfeld blieb nicht ungenutzt.
Aufgrund des Wetters stürzen sich nur die Mutigsten in das Naturfreibad oder vom mehrstöckigen Sprungturm.
Am Samstag begannen Ganjaman und Uwe Banton mit ihrer Love and Peace Message den Tag. Das Lineup mit Flo Mega, dem Rainbow Warrior Martin Jondo, Junior Kelly, John Holt und als Headliner des Abends Queen Ifrica & Tony Rebel bot ein Highlight nach dem anderen. Kulinarisch konnte man sich unter anderem mit afrikanischen Spezialitäten verwöhnen lassen. Zum Frühstück zum Beispiel ein paar frische PuffPuffs oder gebackene Bananen mit Erdnusssoße. Das gute Wetter tat sein übriges zu der guten Stimmung auf der Bühne sowie in der Beach Area.
Woodstock in Mühlheim
Am Sonntag wurde ironischerweise der recht sonnige Samstag wett gemacht und das Festival versank im Dauerregen. Viele Zelte wurden vorzeitig zusammengepackt und Regencapes waren wohl der Verkaufsschlager. Trotzdem sollte heute Gentleman, der Stargast des Festivals, auftreten. Seinen einzigen Auftritt in Deutschland absolvierte Gentleman also bei typisch deutschem Wetter. Auf Krücken startete Lutan Fyah in den nassen Tag und stimmte die vergleichsweise kleine Menge auf den letzten Tag ein. Überraschenderweise begeisterte danach No-Madzz mit ihrer feurigen Show und wurden zum Geheimtipp des Festivals.
In Pfützen und Matsch wurde der ein oder andere wohl an Woodstock erinnert und nasse Schuhe an den Rand geschleudert um barfuss weiterzufeiern. Mit fünf Zugaben von Gentleman und dem traditionellen Feuerwerk war es trotz allem ein gelungener Abschluss zum Ruhr Reggae Summer 2011. Man darf sich aufs nächste Jahr freuen.
Ruhr Reggae Summer 2011
22.07.2011 – 24.07.2011
Mühlheim
(Eva Haupt)
Fotos: Vera Haupt