Jitka Hanzlová o.T. 2009

Ruhrblicke

Die Region Ruhrgebiet ist zu vielfältig, als dass man sie nur aus einer Perspektive betrachten kann. Sie ist für viele Heimat, für andere Arbeitsraum. Auch als Kulturmetropole erlangt sie dieser Tage Aufmerksamkeit. Was läge da näher, als einige der erfolgreichsten Fotografen, deren Schaffen unmittelbar mit dem Ruhrgebiet in Verbindung steht, um Lichtbildnisse ihrer ganz eigenen „Ruhrblicke“ zu bitten. Entstanden ist dabei eine Ausstellung, die eben wie die Region vielseitiger kaum sein kann. Von Bernd und Hilla Becher, Andreas Gursky und Jitka Hanzlová bis Jörg Sasse und Thomas Struth sind es 11 Künstler, deren Werke Inhalt des Fotografieprojektes „Ruhrblicke“ ist, welches noch bis zum 24. Oktober im Sanaa-Gebäude der Zeche Zollverein zu sehen ist.

[ruhr-guide] Nicht die ersten, aber wohl die bekanntesten Jitka Hanzlová o.T. 2009Ruhrgebietsfotografen waren Bernd und Hilla Becher, die durch ihre konsequente Art und Weise die Faszination der Industriebauten zu fotografieren, einen ganz besonderen Blick auf diese für die Region so prägende Architektur ermöglichten. Ganz andere Ansichten zeigen sich in den aktuell hoch gelobten Aufnahmen Jitka Hanzlovás, deren Wahlheimat Essen und damit das Ruhrgebiet nach dem hiesigen Studium zum Schaffenszentrum wurde. Ob es die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen sind, von denen man behaupten kann, sie lassen längst gekannte Orte auf andere Weise wirken oder die mitreißenden Portraits, deren Protagonisten man vor der Haustür, in der Bahn und beim Einkaufen trifft, nie aber auf diese Weise sehen konnte, wie Frau Hanzlová sie sieht.

Betrachtet man diese beiden Sichten als Pole eines Spektrums, kommt man nicht umhin, dieses um unzählige Namen professioneller Fotografen zu erweitern, deren Arbeiten, wenn nicht im Ruhrgebiet entstanden, dann doch unmittelbar davon geprägt, einen ganzheitlichen Blick auf die Metropole an der Ruhr ermöglichen. Die vermutlich erfolgreichstenAndreas Gursky, Dortmund, 2009 unter ihnen, elf an der Zahl, sind nun vereint in einer Ausstellung mit dem treffendem Titel „Ruhrblicke“. Dort finden sich neben Bildern, deren man sich, ist man Freund der Fotogafie, bisher bestimmt nicht entziehen konnte – wie Andreas Gurskys Aufnahme des Fanblocks im Westfalenstadion – auch durchaus intimere Werke.

Eine Gemeinschaftsausstellung mit Raum für Individualismus

Die Individualität die jedem einzelnem „Ruhrblick“ innewohnt, spiegelt sich auch hervorragend in der Ausstellungsarchitektur wieder. Die Besucher können sich absolut ungestört auf jede Perspektive des einzelnen Künstlers einlassen. Durch die spezielle Architektur des Sanaa-Gebäudes gewinnt die Ausstellung zusätzlich an Reiz, wird der eigene Blick des Besuchers durch die zahllosen Fenster des Gebäudes doch unweigerlich auf die umliegende Vielfalt in Form der Zeche Zollverein, der angrenzenden für das Ruhrgebiet so typischen Stadtszenerie oder aber der ebenso reich vertretenen Flora gelenkt.

Als KulturfördererElisabeth Neudörfl, o.T. 2010 Nummer 1 hat der Sparkassen-Konzern mit der Ausstellung „Ruhrblicke“ ein einmaliges und ebenso großartiges Projekt auf den Weg gebracht, welches das reichhaltige Programm des Kulturhauptstadtjahres mehr als konstruktiv ergänzt. Bis zum 24. Oktober 2010 werden die „Ruhrblicke“ noch für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Auch solche, die weniger vom Hype auf die Heimat tangiert werden, können von dieser Schau so manch neue Perspektive mit nach Hause nehmen können.

Ruhrblicke

24. April bis 24. Oktober 2010
Täglich von 10:00 bis 19:00 Uhr

Bernd und Hilla Becher
Laurenz Berges
Joachim Brohm
Hans-Peter Feldmann
Andreas Gursky
Jitka Hanzlová
Candida Höfer
Matthias Koch
Elisabeth Neudörfl
Jörg Sasse
Thomas Struth

Sanaa-Gebäude
Weltkulturerbe Zollverein
Gelsenkirchener Straße 209
45309 Essen

Eintrittspreise

Erwachsene: 4,50 €
ermäßigt: 2,00 €
Gruppen ab 10 Personen: je 4,00 €

Fotos: Ruhr2010
(de)

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