Das Festival der Künste findet dieses Jahr wieder unter der Leitung des niederländischen Intendanten Johan Simons statt. Das wohl bedachte Leitmotiv „Seid umschlungen“ zieht sich ebenfalls wieder wie ein roter Faden durch das gesamte Programm der Ruhrtriennale. Während des Festivals werden Industriehallen der Metropole Ruhr von zahlreiche Künstler bespielt. Die Triennale vermischt innovativen Elektro-Pop, Schauspiel, Videokunst und zeitgenössischen Tanz und kreiert hiermit ein Ereignis der Superlative.
[ruhr-guide] Vom 12. August bis 24. September 2016 sind der Phantasie, Ideen und vor allem der Kunst keine Grenzen gesetzt. Dieses Jahr bietet die Ruhrtriennale ein breites Spektrum an Musiktheater, Schauspiel, Musik, Tanz und Installation in der gesamten Metropole Ruhr. Neben dem neuen Musikprogramm aus elektronischer Musik und Pop, stehen neue faszinierende Spielstätten und spektakuläre Tanzproduktionen auf dem Programm. Anstatt einem dicken Spielzeitbuchs sorgt in diesem Jahr eine übersichtliche Landkarte für den Überblick.
„Seid umschlungen“
Die Ruhrtriennale präsentiert das Programm 2016 zum zweiten Mal unter der künstlerischen Leitung des Niederländers Johan Simons. „Seid umschlungen“ – das Leitmotiv wurde von dem Intendanten der Ruhrtriennale höchstpersönlich kreiert. Sowohl künstlerisch als auch gesellschaftlich und geografisch stehe das Leitmotiv für eine Geste der Umarmung. Aber auch hier ist die Flüchtlingsthematik angekommen.Was bedeutet Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit heute noch? Wie wollen wir mit den Flüchtlingen umgehen und wie fühlen wir uns dabei? Diese Saison soll bei der Ruhrtriennale der Blick auf die Werte, auf denen die europäische Kultur fußt im Fokus stehen – aber nicht missionarisch, sondern mit viel Fantasie.
Festival der Meinung, Variation und Kunst
Als Festival der Meinung, der Unterschiedlichkeit und der Kunst präsentiert die Ruhrtriennale 2016 Musiktheater, Schauspiel, Musik, Tanz und Installation auf eine ganz besondere Art und Weise. Dieses Mal wird wieder ein breiter Bogen zwischen den Musikgenres gespannt, so trifft Renaissance auf elektronischen Pop. Alles andere erschien nicht mehr zeitgemäß. Wie im letzten Jahr feierte die Ruhrtriennale am Eröffnungswochenende mit dem Fest „Ritournelle“ eine ganze Nacht voller Konzerte und DJ-Sets in der Jahrhunderthalle. Ein Highlight war die kanadische Electroclash-Sängerin und Musikproduzentin Peaches, die mit ihrer provokanten Art nicht nur eingefleischte Electrofans begeistert. Außerdem durfte man sich auf Oneothrix Point Never und auf Moderat, eine der international bekanntesten deutschen Bands freuen. Als ganz besonderes Klangerlebnis gilt die Komposition „Répons“ von Pierre Boulez, welches in der Kraftzentrale im Landschaftspark Duisburg unter der musikalischen Leitung von Matthias Pintscher gespielt wurde. In der Pause sollte das Publikum die Plätze wechseln um so einen anderen Klang zu erfahren. Auch zahlreiche Choraufführung und weitere Konzerte, die ein musikalisches Spannungsfeld von Pop über Doom-Metal eröffnen, sind im Programm der Ruhrtriennale zu finden. Neben dem außergewöhnlichen Musikprogramm dürfen Tanzproduktionen, Inszenierungen und Musiktheater natürlich nicht fehlen.
Spielorte
Die Ruhrtriennale ist ein Festival, das sich quer durch die Metropole Ruhr zieht. Zahlreiche Höhepunkte warten in Bochum, Bottrop, Dinslaken, Dortmund, Duisburg, Essen, Gladbeck, Hamm, Marl und Mülheim an der Ruhr. Installationen, Schauspiel sowie auch Tanz werden unter anderem in diversen Spielstätten zu sehen und zu erleben sein. Einige Orte werden mit besonderer Bedeutung erst kurz vor der Aufführung bekannt gegeben. Mittels einzigartigem Charme sowie beeindruckendem Ambiente verwandeln die Spielstätten die Programmpunkte in beachtliche Aufführungen. Mit rund 32 Produktionen, davon 23 Eigen- und Koproduktionen, 20 Weltpremieren, Neuproduktionen und Installationen erleben die BesucherInnen der Triennale aktuelle künstlerische Impulse. Zur einer der der Weltpremieren gehört die Tanz-Produktion „In Medias Res“, welches eine Fortsetzung von Richard Siegals „Model“ ist und ebenfalls auf Dantes „Göttlicher Komödie“ basiert. Nach der Hölle durchstreift Siegal 2016 bei PACT Zollverein ein multimediales Fegefeuer. In Bochum an der Jahrhunderthalle sind wieder die Installationen „The Good, the Bad and the Ugly“ vom Atieler Van Lieshout zu sehen. Zu entdecken gibt es dort neue großformatige Werke wie die Arbeit „House of the Talking Heads“, die Fragen über die Natur der Maschine und ihre zunehmende Humanisierung. Im Inneren der Hütte sind zwei Automaten ins Gespräch vertieft, die einen ganz in Van Lieshout Manier zum schmunzeln bringen.
Junge Fotografie trifft auf Ruhrgebiet
Zur diesjährigen Campustriennale, dem Nachwuchsförderprogramm der Ruhrtriennale, hat man mit Daniel Josefsohn und Julian Röder zwei der wichtigsten zeitgenössischen Fotografen mit ins Boot geholt. Die Künstler gaben zwei Meisterkurse mit dem Motto „BUDE BETT BARGELD“ (Josefsohn) und „Licht unserer Tage“ (Röder). An den Meisterkursen durften vier junge FotografInnen teilnehmen, die unter zahlreichen BewerberInnen ausgewählt wurden. Luisa Boezoermeny, Jakob Ganslmeier, Gregor Schmidt und Julian Slagman hatten jeweils rund eine Woche Zeit um ihre Ideen und Visionen umzusetzen. Dafür bewegten sich die Vier im Ruhrgebiet und fanden dort die verschiedensten Schauplätze für ihre Fotoserien. Entlang der A 40 entdeckten sie die Essener Taubenklinik, das Deutsche Bergbaumuseum, die Bottroper Skihalle und vor allem Menschen und deren Lebensraum im Revier. Auch Daniel Josefsohn und Julian Röder fotografierten eigene neue Werke, damit sind die Fotos, die Josefsohn selber für das Projekt „BUDE BETT BARGELD“ fotografierte, die letzten, die er vor seinem Tod realisieren konnte. Daniel Josefsohn verstarb nach schwerer Krankheit am 13. August. Alle Bildserien werden im Rahmen der Ruhrtriennale in einer virtuellen Ausstellung auf einer eigenen Projektseite im Internet, sowie in ausgewählten Foyers der Spielorte gezeigt.
Bildgewaltige Manifeste
Mit dem Werk „Manifesto“ schafft Julian Rosefeldt eine Hommage an die bewegte Tradition der schriftlich geäußerten Grundsatzerklärung. Künstlermanifeste sprechen in ihrer oft umstürzlerischen Rhetorik nicht nur über die Kunst selbst, sondern darüber hinaus auch gesellschaftliche Themen an. Rosefeldt stellt in seiner Arbeit die Frage, welche Rolle der Küster in der heutigen Gesellschaft spielt. Dafür drehte er 13 Filmszenen, in denen Schauspielgröße Cate Blanchett in 13 unterschiedliche Rollen von der Grundschullehrerin bis zur Börsenmaklerin schlüpft. In den parallel gezeigten Szenen rezitiert Blanchett, die von Jilian Rosefeldt collagierten Originaltexte zahlreicher Manifeste
Ruhrtriennale 2016
Festival der Künste
Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Installation, Musik
12.08. – 24.09.2016
Tickets erhalten Sie unter https://www.ruhrtriennale.de/
Bildermaterial:
Foto 1 © Eva Wuerdinger
Foto 2 © Maaike Engels studio urbi et orbi
Foto 3 © Mia Trautmann
Foto 4 © Atelier Van Lieshout
Foto 5 © Julian Rosenfeldt