Eine Premiere im doppelten Sinne feierte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am 9. Mai in seinem Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg: An diesem Tag wurde die Ausstellung „Wasser.Feuer.Holz“ mit Skulpturen des Bildhauers Karl Manfred Rennertz eröffnet und damit das Hafengebäude am Oberwasser erstmals zugänglich. Thematische Radtouren: Mit dem Fahrrad Industriegeschichte und Kunst erfahren!
Waltrop (lwl). „Wir sind sehr froh, zunächst das Erdgeschoss des Gebäudes als Raum für Sonderausstellungen nutzen zu können und hoch erfreut, mit Karl Manfred Rennertz gleich einen international renommierten Künstler zur ersten Ausstellung begrüßen zu können“, erklärte Museumsdirektor Dirk Zache in Waltrop.
„Wasser.Feuer.Holz“ ist die fünfte Station des Zyklus „Atelier.Industrie“, der den Künstler an alle acht Orte des LWL-Industriemuseums führt. Im April hatte Rennertz in Waltrop mit der Kettensäge an seinen Boots-Skulpturen gearbeitet. Als Rohmaterial dienten ihm 70 Jahre alte Lindenstämme, die im Januar letzten Jahres auf der Zeche Zollern in Dortmund dem Sturm zum Opfer gefallen waren. Schon in der Zentrale des LWL-Industriemuseums hatte der Bildhauer aus Baden-Baden mit den alten Baumstämmen gearbeitet.
Brennende Skulpturen auf dem Wasser
Im Schiffshebewerk durchlebten einige Skulpturen eine weitere Verwandlung: In einer Performance während der „ExtraSchicht“ am 21. Juni hat Rennertz fünf Holzboote als brennende Skulpturen zu Wasser gelassen. „Meine Boote sind klein, ihr Feuer aber wird in der Nacht stark leuchten und mächtig sein. Feuer an Bord, eine der größten Gefahren für Seeleute, wird hier zum nächtlichen Spiel und soll mit Licht- und Schattenbewegung die riesigen Leiber der Binnenschiffe romantisch erwecken“, so der Künstler. Neben den jüngsten Arbeiten werden in Waltrop auf dem Freigelände am Oberwasser und im Hafengebäude auch ältere Werke des Bildhauers gezeigt.
Das Hafengebäude, das das LWL-Industriemuseum künftig nicht nur für Sonderausstellungen, sondern auch für Veranstaltungen und Museumspädagogik nutzen will, ist in Teilen ein ehemaliger Lagerschuppen des Remscheider Bahnhofs von 1906. Mit Mitteln des Landes NRW wurde er ins Industriemuseum transloziert und am Oberwasser des Schiffshebewerk wieder aufgebaut bzw. rekonstruiert. Die Baumaßnahmen sollen im Herbst abgeschlossen sein. Fest steht aber schon jetzt: „Das Gebäude passt hervorragend in unsere Hafenszenerie aus der Zeit zwischen 1900 und 1950“, so Museumsleiter Herbert Niewerth.
Zur Ausstellung gibt es sechs thematische Radtouren unter dem Motto „Mit dem Fahrrad Industriegeschichte und Kunst erfahren“. Alle starten am Schiffshebewerk, dauern jeweils von 11 bis 18 Uhr und enden mit der Ausstellungsbesichtigung im Hafengebäude.
Termin:
So, 27.7.
Radtour am Dortmund-Ems- und Wesel-Datteln-Kanal zur Schleuse Flaesheim, Haltern
Karl Manfred Rennertz – Biografie
Karl Manfred Rennertz, 1952 in Eschweiler im Rheinland geboren und in Langerwehe zwischen Düren und Aachen aufgewachsen, stammt aus einer Familie von Töpfern. Er studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Professor Alfonso Hüppi und war Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Seit fast 30 Jahren arbeitet er national und international als freier Bildhauer. Arbeitsaufenthalte führten ihn unter anderem nach New York, New Delhi, Luxor, Rom und Salzburg. Rennertz hatte zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland und erhielt viele Preise und Auszeichnungen für seine künstlerische Arbeit, die der zeitgenössischen Bildhauerei wichtige Impulse gab. Nach Gastprofessuren in Bremen und Pforzheim hat er seit 2004 eine Professur für plastisches Gestalten an der Fachhochschule in Detmold. Er lebt und arbeitet in Baden-Baden und Zürich.
Atelier.Industrie I Wasser.Feuer.Holz
Skulpturen von Karl Manfred Rennertz
10. Mai bis 31. Juli 2008 (Eröffnung 9.5., 19.30 Uhr)
LWL-Industriemuseum
Schiffshebewerk Henrichenburg
Am Hebewerk 2 · 45731 Waltrop
Di-So 10-18 Uhr
Foto: LWL/Hudemann