Blick in die Ausstellung " title=

„Wirklich wahr! Realitätsversprechen der Fotografie“

Das Ruhrlandmuseum in Essen zeigte im Sommer 2004 eine Fotoausstellung, die sich mit dem an der Fotografie seit ihrer Erfindung bis heute haftenden Klischee der Realitätsnähe beschäftigte. Neben großen Namen Blick in die Ausstellung " title=wie Nan Golding, Martin Parr, Wolfgang Tillmans, Thomas Ruff oder Timm Rautert zeigte die Fotoausstellung Aufnahmen aus dem privaten Familienalbum.

Zur Zeit ihrer Erfindung hat sich das Medium Fotografie die Realitätsnähe als konstituierendes Prinzip auf die Fahne geschrieben, obwohl sie schon immer lediglich einen Ausschnitt der Realität abzubilden vermochte. In Zeiten der Computertechnik und digitaler Aufnahmetechnik wird vom Konsumenten des zweidimensionalen Mediums zumeist weiterhin dem Bildinhalt Glauben geschenkt.

Die Ausstellung des Ruhrlandmuseums stellte das Blick in die Ausstellung " title=Realitätsversprechen der Fotografie zur Diskussion, in dem sie Fotografien aus den Bereichen Journalismus, der Werbung, der Kunst und der Wissenschaft sowie jedermanns Knipsbilder in einen anderen Kontext stellte.

Bei Betreten der Ausstellung „Wirklich wahr!“ wurde mit der Fotografie „Selbst mit A.W.“ von Timm Rautert die Glaubensfrage an den Betrachter gestellt. Die in einem Spiegel aufgenommene großformatige Arbeit zeigt den Pop Art-Künstler Warhol in einem Lift im Bildhintergrund. Am rechten Bildrand hat sich der Fotograf selbst eingebracht, um die Echtheit der Szene zu untermauern und das Medium zu manifestieren.

Nach dieser im Hinblick auf das Thema der Ausstellung verwirrenden Bildes wurde der Betrachter durch die Themenblöcke geführt. In der Kategorie „Medienarrangement“ waren Aufnahmen sowohl von offiziellen Anlässen als auch Reportagefotografien zu sehen. Im direkten Nebeneinander standen beispielsweise die berühmte Aufnahme von Eddie Adams von der Erschießung eines Vietcong durch General Nguyen Ngoc Loan im Jahre 1968 und die Fotografie von Liu Jing, worauf die Erschießungsszene vor moderner Großstadtkulisse nachgestellt wird. Original und Plagiat waren hier offen erkennbar, andere Pressefotos oder in Zeitungen in der Ausstellung " title=Zeitschriften veröffentlichte Paparazzibilder mussten durch den kritischen Umgang des Betrachters mit ihnen selbst auf ihre Realitätsverspechen überprüft werden. Ebenso verhielt es sich mit den ausgestellten Familienfotos, wobei das Nebeneinander von Aufnahmen aus dem Familienalbum und von Fotografen aufgenommenen Szenen das Ausstellungsthema anschaulicher nicht darstellen konnte. So wirkten auch die für eine Werbekampagne eines Drogeriemarktes ausgestellten Fotografien aus dem vertrauten Familienkreis befremdlich und bekannt zugleich.

Die Ausstellung des Ruhrlandmuseum war didaktisch sehr gut präsentiert. Der Betrachter wurde durch die guten Wandtexte leicht ins Thema eingeführt und durch die verschiedenen Abteilungen geleitet.

„Wirklich wahr! Realitätsversprechen der Fotografie“

bis 26. September 2004
Di-So 10-18 Uhr, Fr bis 24 Uhr

Ruhrlandmuseum Essen
Goethestr. 41
45128 Essen
0201-88 45 200

(sl)

Nach oben scrollen